2. Bundesliga, 15. Spieltag: Holstein Kiel – SVWW 3:2

Tore: 1:0 Skrzybski (19.), 2:0 Arp (37.), 3:0 Porath (59.), 3:1 Prtajin (81.), 3:2 Prtajin (90.+3)

Das Spiel in maximal fünf Worten: Abreibung knapp vermieden

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Die erste Ahnung, dass es ein schwieriger Nachmittag werden würde, gab es nach 40 Sekunden: Vukotic spielte den Ball dem Gegner in die Füße, wollte den Ballverlust sofort wieder gutmachen und sah gelb für Foulspiel. Viel besser wurde es danach auch nicht, die Gastgeber bestimmten das Spiel, der SVWW lief hinterher. Das folgerichtige 1:0 für Kiel erinnerte sowohl vom Zeitpunkt als auch in der Entstehung an den letzten Auftritt in Fürth: Fechner wurde in Bedrängnis angespielt und sofort attackiert. Beim Versuch zu retten, was nicht mehr zu retten war, foulte Fechner im Strafraum, also Elfmeter und Tor. Es fiel dann auch noch das 2:0, als eine Hereingabe von der Seite ungestört quer durch den ganzen Strafraum rollen durfte, und man konnte zur Pause froh sein, dass der SVWW nicht noch höher zurücklag. Unmittelbar nach dem zweiten Gegentor hatte Kauczinski genug und nahm Fechner und Catic raus und brachte dafür Jacobsen und Bennetts. Zur zweiten Halbzeit kam außerdem Mockenhaupt für Vukotic und die Abwehrreihe sah nach einer lange nicht mehr gesehenen Viererkette aus. Bennetts musste zehn Minuten nach Wiederanpfiff mit einer Oberschenkelverletzung schon wieder vom Feld (Günther kam), kurz danach fiel das 3:0 und es drohte eine tüchtige Abreibung. Glücklicherweise hatte Kiel dann aber genug und ging es für die letzten 20 Minuten etwas lockerer an. Als Prtajin dann nach einer Günther-Flanke das 3:1 erzielte, wurde es doch tatsächlich nochmal interessant. Wehen drehte auf, kam zu weiteren Chancen und bekam nach VAR-Eingriff auch noch einen Elfmeter zugesprochen, den Prtajin verwandelte. In den wilden letzten Minuten konnte Kiel aber weitere Chancen der Gäste vermeiden, sodass es beim 3:2 blieb.

Liebling des Spiels: Mit zwei Toren wäre Ivan Prtajin eigentlich der erste Kandidat, aber 75 Minuten lang war von ihm auch so gut wie nichts zu sehen. Deshalb trotz der drei Gegentreffer Florian Stritzel, der mit mehreren Paraden ein mögliches Debakel verhinderte.

Szene des Spiels: 38. Minute, Doppelwechsel schon vor der Halbzeitpause. Haben wir unter Kauczinski noch nie so gesehen, glaube ich, und ein überdeutliches Signal, wie unzufrieden der Trainer mit der Defensivarbeit seiner Mannschaft war.

Vor dem Spiel: Meinten doch einige langjährige Beobachter „Kiel liegt uns“ oder „wir holen heute was“. Nun.

Nach dem Spiel: Schnell zum parallel stattfindenden Finale der U17-Weltmeisterschaft umgeschaltet. Glückwunsch, Jungs!

Das fiel auf:
– Insgesamt ziemlich haarsträubender Auftritt und anders als letzte Woche kann man auch beim besten Willen nicht davon sprechen, dass der Gegner nur effizienter in der Chancenverwertung war.
+/- Im Vorfeld war von der Standardstärke Kiels die Rede. Man ließ zwar viele Ecken und einige Freistöße zu, aber daraus resultierten wenigstens keine Gegentore.
+ Immerhin, es wurde trotz des deprimierenden Zwischenstands bis zum Schluss gekämpft. Dass es nochmal spannend wurde, lag aber vor allem daran, dass Kiel den SVWW überhaupt nochmal ins Spiel gelassen hat.

Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau

Zum Nachschauen: Sportschau

Zuschauer: 10.754, davon gut 60 Gästefans.

Tabelle: Der SVWW rutscht um einen Rang auf Platz 9 zurück. Der Abstand zu den direkten Abstiegsplätzen beträgt weiterhin komfortable 13 Punkte, zum Relegationsplatz sind es aber nur noch fünf Punkte.

Serien und Rekorde: Erstmals in dieser Saison kassiert man mehr als zwei Gegentore in einem Ligaspiel, da reichen auch erstmals zwei eigene Treffer nicht zum Punktgewinn. Prtajin mit seinem ersten Zweitliga-Doppelpack, was ihn mit insgesamt sechs Toren immerhin in die Torjäger-Top-Ten der Liga befördert.

Ansonsten: Auch wenn es „nur“ Holstein Kiel gegen Wehen Wiesbaden ist, sollte man doch erwarten können, dass sich der Sky-Kommentator ordentlich vorbereitet. Vermutlich hatte er erst zu Spielbeginn schnell gegoogelt, warum der SVWW mit Trauerflor spielte, und nur den erstbesten Treffer überflogen, ansonsten kann ich mir nicht erklären, warum der bereits im Februar verstorbene Suat Türker als Erklärung herhalten musste.

Nächstes Spiel: Am Freitagabend (18:30 Uhr) zuhause gegen Eintracht Braunschweig.

Beitragsbild: Screenshot Sportschau