Die Wehenschau (KW 31/2024)

Nachdem der SV Wehen Wiesbaden zu Beginn der Transferperiode vornehmlich junge Spieler mit (hoffentlich) Potential verpflichtet hat, wünschte sich Trainer Nils Döring vor allem für die Abwehr noch mehr Erfahrung. Sportchef Stöver hat umgehend geliefert und Felix Luckeneder geholt, der mehr als 150 Einsätze in der Österreichischen Bundesliga und sogar zehn Europapokalspiele vorzuweisen hat. Außerdem ist Florian Hübner zu seinen Wurzeln zurückgekehrt und spielt ab sofort wieder beim SVWW, wo er seine gesamte Jugend verbrachte und auch seine Profikarriere startete.

Es weht also ein Hauch von 2009 über den Halberg und durch die Brita-Arena: erst Uwe Stöver, dann Frank Steinmetz und nun Florian Hübner. Wenn es mit Nils Döring (kam 2010 zum SVWW) nicht klappen sollte, könnte man ja bei Kristjan Glibo fragen – Sandro Schwarz wird für die 3. Liga vermutlich nicht mehr zu haben sein.

Zum neuen Mannschaftskapitän wurde Florian Stritzel bestimmt, was unmittelbar nach Einführung der Kapitänsregel etwas merkwürdig wirkt, aber möglicherweise mit der Hoffnung verbunden ist, Stritzel so ein bisschen mehr zum Verbleib zu bewegen. Auf diesbezügliche Nachfragen antwortete dieser nicht, sodass wir wohl noch bis zum Schließen des Transferfensters die Nachricht eines Wechsels befürchten müssen.

Nach dem Heimtrikot wurde auch das neue Auswärtstrikot vorgestellt, wobei Letzteres auf den ersten Blick ziemlich genauso aussieht wie das der vergangenen Saison, nämlich weiß mit goldener Beschriftung.


Die letzte Saison, genauer genommen das Relegationsrückspiel hatte noch ein Nachspiel. Etwas Pyro, ein paar Becherwürfe und einige Personen im Innenraum sorgen für eine Rechnung von knapp 30.000 Euro vom DFB. Ob hingegen der Pfefferspray-Einsatz der Polizei nach Spielende angemessen war, wurde wohl nicht weiter thematisiert.


Ehemalige:

  • Während der oben bereits erwähnte Kristian Glibo seit Ende der letzten Saison nicht mehr Trainer der zweiten Mannschaft von Eintracht Frankfurt (wir berichteten), ist Jan Fießer (2010/11 beim SVWW) bei der Eintracht seit kurzem Co-Trainer der ersten Mannschaft.
  • Paterson Chato ist nach seinem Ausflug nach Österreich zurück in Deutschland und spielt fortan für den SV Rödinghausen in der Regionalliga West.

Zwischendurch mal etwas Außergewöhnliches, und zwar ein Lob für Schalke 04. Dort wurde nämlich der Preis für eine 0,5-Liter-Flasche Wasser im Stadion auf zwei Euro reduziert. Das sollten sich alle anderen Vereine und ganz besonders unser geliebter Brita-Club gerne zum Vorbild nehmen.


Und damit zum Spieltag. Endlich geht die 2. Bundesliga los, unser SVWW natürlich wieder mittendrin gegen große Namen wie Schalke, HSV, Hertha, Köln undsoweiter undsofort. Ach halt, da war ja was. Statt Kuchen und Sahnetorte gibt’s eher wieder Graubrot, um mal tief in die Metaphernkiste zu greifen. Nun denn, die 3. Liga startet heute ebenfalls in die Saison 2024/25 mit der Auftaktpartie 1860 München gegen Saarbrücken. Morgen greift der SVWW dann mit dem Auswärtsspiel beim SC Verl ins Geschehen ein. Ohne der Verlern zu nahe treten zu wollen, aber viel deutlicher kann man nicht ausdrücken, dass wir wieder zurück in der Drittklassigkeit sind.

Sportlich ist Nils Dörings Mannschaft schwer einzuschätzen. Ein gewisser Umbruch im Kader war nach dem Abstieg unvermeidlich und normal, momentan steht der Zähler bei jeweils elf Zu- und Abgängen, weitere Veränderungen sind noch zu erwarten. Das letzte Testspiel gegen den FC Metz endete mit einer 0:2-Niederlage und wenn man irgendwas aus den Vorbereitungsspielen herauslesen kann, dann den Umstand, dass es in der Offensive noch ziemlich hakt. Die beiden verbliebenen Stürmer aus der Vorsaison, Agrafiotis und Jonjic, geben bisher keinen Anlass zur Hoffnung, dass endlich der Knoten platzt, und bei den Neuen muss man erstmal abwarten. Teilweise verletzungsbedingt konnten sich Wohlers, Flotho und Kaya noch gar nicht oder nur teilweise zeigen. Vielleicht stellt Döring einfach alle seine acht (!) Innenverteidiger auf und hält ein paar Spiele lang hinten die Null, bis auch ein paar Angreifer fit und in Form sind.

Generell ist es wohl keine gewagte Prognose, dass sich der SVWW in den ersten Wochen der Saison erstmal finden muss und in dieser Zeit hoffentlich wenigstens ein paar Punkte sammelt. Auch danach dürfte der Fokus zunächst darauf liegen, dass man nicht in die unteren Tabellenregionen rutscht, bevor man überhaupt darüber nachdenken darf, auch mal nach oben zu schielen. Aber wer weiß, vielleicht hat man auch mal wieder ein bisschen Spielglück, gewinnt direkt zum Start und plötzlich funktioniert alles.

Apropos Spielglück, meldet Euch doch noch für unser Tippspiel an, wenn Ihr es noch nicht getan habt. Das geht natürlich auch noch später, aber man geht dann gegebenenfalls mit einem Rückstand ins Rennen.

Jederzeit könnt Ihr hingegen bei der Saisonspende einsteigen. Haut ein paar steile Thesen oder obskure Bedingungen raus und macht mit.


Was, wann, wo: 3. Liga, 1. Spieltag, Samstag, 3. August, 14:00 Uhr, auswärts beim SC Verl

Der Gegner: Der SC Verl geht bereits in seine fünfte Drittligasaison und nachdem man in den ersten Jahren in andere Stadien ausweichen musste, darf man seit der letzten Saison in der heimischen Sportclub-Arena antreten. Diese ist mit etwa 5.200 Plätzen das zweitkleinste Stadion der 3. Liga, verfügt dafür aber über 68 Thekenplätze. Im Kader gab es im Sommer einen erheblichen Umbruch, aktuell stehen 17 Abgängen 15 Neuzugänge gegenüber.

Die letzte Begegnung: Am drittletzten Spieltag der Drittliga-Saison 2022/23 gewann der SVWW zuhause mit 2:1 und wahrte seine Aufstiegschancen.

Der Direktvergleich ist nach sechs Partien ausgeglichen, beide Mannschaften gewannen jeweils ein Heimspiel, die anderen vier Spiele endeten Unentschieden.

Personelles: Diverse Spieler haben noch kleinere oder größere Wehwehchen. Die Neuzugänge Kaya und Johansson fehlen ebenso wie Taffertshofer und Rieble. Die frisch verpflichteten Luckeneder und Hübner sind vermutlich noch keine Startelf-Kandidaten, aber generell ist es zum Saisonstart natürlich schwer, die Aufstellung vorherzusagen. Was tippst Du? Hinterlasse gerne einen Kommentar.

Aufstellungstipp: Stritzel – Mockenhaupt, Carstens, Wegmann – Goppel, Jacobsen, Franjic, Greilinger – Bätzner, Gözüsirin – Agrafiotis

Nach dem Spiel wird man wahrscheinlich immer noch keine große Saisonprognose abgeben können.

Foto: Ortkemper (Wikipedia)