3. Liga, 4. Spieltag: SVWW – FC Energie Cottbus 2:1

Tore: 1:0 Goppel (42.), 1:1 Cigerci (64.), 2:1 Kaya (77.)

Das Spiel in maximal fünf Worten: Mit Stritzel und viel Glück.

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Kiomourtzoglou ersetzte Fechner und gab somit sein Startelfdebüt, ansonsten beließ es Döring bei der bekannten Aufstellung der letzten Wochen. Dass sich die Mannschaft in dieser Konstellation aber mittlerweile besser eingespielt hätte, war leider nicht zu erkennen, im Gegenteil sorgten teils haarsträubende Fehlpässe im Spielaufbau dafür, dass die Gäste schon früh zu guten Chancen kamen. Stritzel zeigte allerdings, warum er schon in der 2. Bundesliga zu den besten Torhütern zählte, und bewahrte sein Team mehrmals vor einem Rückstand. Der SVWW ließ sich nur selten vor dem gegnerischen Tor blicken, war dann aber einige Male richtig gefährlich. Goppel kam nach einem schnellen Umschalten zum Abschluss, zielte aber knapp am langen Pfosten vorbei. Kurz vor der Halbzeitpause machte es der Niederländer besser, als er an der Strafraumgrenze noch eine Haken schlug, mit links abzog und dann das Glück hatte, dass ein Cottbuser Verteidiger den Ball per Kopf ins eigene Tor lenkte. Direkt nach Wiederanpfiff lag der Ball im selben Tor, aber der vermeintliche Ausgleich zählte wegen Abseits nicht. Es entwickelte sich ein ähnliches Bild wie in der ersten Halbzeit: die Gäste spielten besser, die Wehener Defensive wackelte bedrohlich und Stritzel hielt, was zu halten war. Nach einem Konter legte Goppel auf Franjic ab, der aus bester Position aber den Ball nicht kontrollieren konnte und die große Chance zum 2:0 liegenließ (zu Franjics Ehrenrettung: der Ball hoppelte etwas unglücklich). Nach einer ganzen Serie von Eckbällen für Cottbus war schließlich auch Stritzel bei Cigercis Schuss machtlos und es stand 1:1. Die Lausitzer wollten natürlich mehr, was dem SVWW wiederum Räume eröffnete. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld wurde der eingewechselte Kaya im Strafraum angespielt und traf aus der Drehung zur erneuten Führung. Diese wurde in der verbleibenden Spielzeit leidenschaftlich verteidigt und sorgte schließlich für einen äußerst schmeichelhaften Heimsieg.

Liebling des Spiels: Florian Stritzel. Ihm alleine ist es aufgrund zahlreicher Rettungstaten zu verdanken, dass dieses Spiel nicht verloren ging.

Szene des Spiels: 77. Minute, Greilinger erobert im Mittelfeld den Ball, über Carstens kommt dieser zu Kaya, der per Schuss aus der Drehung das 2:1 erzielt. Allerdings hätte Greilingers Zweikampf durchaus als Foul gewertet werden können, der Schiedsrichter ließ jedoch weiterspielen. Zu unserem Glück griff, anders als am ersten Spieltag in Verl, auch der vierte Offizielle nicht ein.

Vor dem Spiel: Ein bisschen mit der Hitze gehadert, aber sich dann erinnert, dass es möglicherweise der letzte Stadionbesuch in Sommerkleidung für lange Zeit sein könnte.

Nach dem Spiel: Schämt man sich fast ein bisschen, für dieses Spiel drei Punkte bekommen zu haben.

Das fiel auf:
– Spielaufbau direkt aus der Hölle: die scharfen Flachpässe aus der Abwehr endeten meist beim Gegner, die langen Bälle konnten vom Angespielten nicht verarbeitet werden oder gingen einfach ins Nichts.
– In den Zweikämpfen hatte man viel zu oft das Nachsehen. Die auch von Nils Döring viel zitierten „Basics“ waren schlicht mangelhaft.
+/- Bei beiden Toren war eine gute Portion Dusel dabei: beim 1:0 ein halbes Eigentor (Magenta nannte den Cottbuser Salmar als Eigentorschützen, Kicker und DFB geben Goppel das Tor), beim 2:1 ein nicht geahndetes Foul im Vorfeld.

Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau

Zum Nachschauen: Magenta Sport (YouTube, Highlight-Video)

Zuschauer: 4.615, davon etwa 800 Gästefans. Der Gästeblock S17 füllte sich erst im Laufe des Spiels, vielleicht hat man den aber auch nur geöffnet, um den randvollen Block S18 bei der großen Hitze zu entlasten.

Tabelle: Mit acht Punkten nach vier Spielen steht der SVWW auf Platz 4, nur einen Punkt hinter den Aufstiegsplätzen und schon fünf Punkte vor den Abstiegsplätzen.

Serien und Rekorde: Zuhause immer gewinnen und auswärts immer Unentschieden, das ergibt einen Zwei-Punkte-Schnitt, mit dem man garantiert aufsteigen würde. Jetzt müsste man diese Serie nur noch weitere 34 Spiele halten. Auf die Saison hochgerechnet kämen wir dann auch auf ca. 28 Eigentore zu unseren Gunsten. 🤪

Ansonsten: Warum auf den Werbeaufstellern, vor denen die Trainer nach dem Spiel interviewt werden, der LinkedIn-Account des SVWW mit „sv-wehen-1916-wiesbaden-gmbh“ angegeben ist, wüsste ich auch gerne.

Nächstes Spiel: In der Liga geht es nach der Länderspielpause am 14. September bei Rot-Weiß Essen weiter. Am kommenden Freitag gibt es auf dem Halberg ein Testspiel gegen die SV Elversberg.

Beitragsbild: Screenshot Magenta Sport