Die Wehenschau (KW 47/2025)
Bei seiner Vorstellungs-PK hat Wehens neuer Cheftrainer Daniel Scherning, angesprochen auf sein bisher regional eher eingeschränktes Tätigkeitsgebiet, noch geantwortet, dass hier etwas öfter die Sonne scheine. Das mag stimmen, aber es klang nicht unbedingt danach, dass er damit gerechnet hatte, schon eine Woche später das Training bei Schneefall zu leiten. Jedenfalls ist jetzt wieder die Jahreszeit gekommen, in der die Arbeitsbedingungen auf dem Halberg spontan auch mal etwas ungemütlich werden können.
Ein Wunsch Schernings hat sich jedoch in der Zwischenzeit erfüllt, denn mit Andreas Zimmermann wurde ein weiterer Co-Trainer engagiert, mit dem Scherning bestens vertraut ist, u. a. aus der letzten gemeinsamen Station in Braunschweig.
Eine denkwürdige Mitgliederversammlung des SV Wehen Taunusstein fand am Montagabend in der Brita-Arena statt. Neben den üblichen Berichten aus den verschiedenen Verantwortungsbereichen standen auch Präsidiumswahlen und ein Antrag zur Änderung der Beitragsordnung auf dem Programm. Was normalerweise reine Routineangelegenheiten sind, verlief diesmal anders. Neben Präsident Markus Hankammer und Vizepräsident Jürgen Fladung, die jeweils ohne Gegenstimmen wiedergewählt wurden, stand auf Vorschlag des Ehrenrats auch Peter Beuth zur Wahl für das Amt des Vizepräsidenten. Der ehemalige hessische Innenminister ist nicht nur unter Fußballfans eine umstrittene Person. Die aktive Fanszene hat deshalb im Vorfeld mobilisiert, um eine Wahl zu verhindern und war damit letztlich erfolgreich. Der Antrag auf Änderung der Beitragsordnung hatte vorgesehen, dass aktive Jugendliche und Mitarbeiter des e. V. sowie der Sport- und der Stadiongesellschaften beitragsfrei sein sollen. Auch wenn Geschäftsführer Tobias Keller keinen potentiellen Interessenkonflikt erkennen wollte, stimmte die Mehrheit der anwesenden Mitglieder gegen die Beitragsfreiheit von Mitarbeitern, u. a. auch weil diverse im Vorfeld eingebrachte Anträge von Mitgliedern erst im Nachgang auf der Tagesordnung gestanden hätten. Letztlich war die Verwirrung groß und nach einer Unterbrechung der Versammlung zwecks interner Beratung beließ man es zunächst mal dabei. Peter Beuth hatte die Pause genutzt, um die zuvor erlittene Niederlage zu verarbeiten, und trat aus dem Ehrenrat des e. V. sowie dem Aufsichtsrat der GmbH zurück.
Markus Hankammer sagte zum Abschluss, dass dies kein guter Tag für den SVWT/SVWW gewesen sei. Ich würde entgegnen, dass es (ganz unabhängig davon, wie man zur Person Peter Beuth steht) sogar ein sehr guter Tag war. Es zeigte sich nämlich, dass auch in einem Verein wie dem unseren das Stimmrecht der Mitglieder ein wertvolles Gut ist. Und mit etwas Abstand wird vielleicht auch Hankammer einsehen, dass es nichts Schlimmes ist, wenn er nicht völlig konträr zum mehrheitlichen Willen der Mitglieder handeln kann.
Um nochmal auf den Halberg zurückzukommen: Tobias Keller berichtete u. a., dass der Einbau einer Rasenheizung am Hauptplatz geplant sei. Wann auch immer das passieren mag, Trainer und Mannschaft werden es danken.
Ben Nink darf sich nun U19-Nationalspieler nennen. Beim Vier-Nationen-Turnier in Wales wurde er im zweiten Spiel gegen Japan zur zweiten Halbzeit eingewechselt. Die deutsche Mannschaft verspielte zwar noch eine 2:0-Führung zum 2:2, gewann aber im anschließenden Elfmeterschießen – u. a. verwandelte Nink. Beim abschließenden 3:0 gegen Gastgeber Wales durfte er dann von Anfang an und über die vollen 90 Minuten spielen.
Felix Luckeneder hat unter dem neuen Trainer wieder eine Chance bekommen, aber sich letzte Woche im Test gegen Siegen nach einem Zusammenprall mit Brdar einen Jochbeinbruch zugezogen, der eine OP notwendig macht. Dadurch fällt er einige Wochen aus und wird vermutlich froh sein, wenn 2025 bald vorbei ist. Ob er dann beim SVWW oder woanders einen neuen Angriff startet, wird man sehen. Sportgeschäftsführer Stöver hat zumindest Abgänge im Kader nicht ausgeschlossen, während Zugänge aktuell nicht vorgesehen sind.
Was, wann, wo: 3. Liga, 15. Spieltag, Samstag, 22. November, 14:00 Uhr, auswärts bei Waldhof Mannheim
Der Gegner: Der Waldhof war früh dran mit dem Trainerwechsel, schon nach dem 2. Spieltag musste der erst im März geholte Dominik Glawogger gehen. Sein Nachfolger Luc Holtz hält nicht viel von Unentschieden und hat mit sechs Siegen und sechs Niederlagen eine ausgeglichene Bilanz. Mit 19 Zählern steht Mannheim aktuell punktgleich vor dem SVWW auf Platz 12. Im Landespokal setzte man sich letzte Woche mit etwas Mühe und grippegeschwächt gegen FC-Astoria Walldorf durch. Ex-SVWWler Nicklas Shipnoski hat in seinen sieben Einsätzen viermal getroffen, stand zuletzt aber nicht im Kader.
Das letzte Spiel: In der letzten Saison trennte man sich sowohl im Hin- als auch im Rückspiel 2:2.
Der Direktvergleich ist auf die 3. Liga bezogen ausgeglichen (2S/4U/2N). Wenn man die Partien aus der Regionalliga zwischen 1997 und 1999 mit einbezieht, liegt der Waldhof mit 5/5/2 vorne.
Personelles: Stritzel und Stehle fehlen noch verletzt, dazu wie oben erwähnt auch Luckeneder. Janitzek ist aufgrund seiner fünften gelben Karte gesperrt. Es gibt trotzdem noch reichlich Auswahl für Scherning – man darf gespannt sein, welche Formation und welche Aufstellung er in seinem Pflichtspieldebüt wählt.
Aufstellungstipp: Brdar – Mockenhaupt, Gillekens, Hübner – Suarez – Bogicevic, Schleimer, Gözüsirin, May – Kaya, Flotho
Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 7 bis 17 stehen.
Ansonsten: In Mannheim freut man sich so sehr auf den SVWW, dass man 10.000 Freitickets verteilt hat und so mit insgesamt rund 17.000 Stadionbesucher:innen rechnet.
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