Dritte Liga, aber kein Pokal

Ja, lange Zeit war’s still hier, aber jetzt komme ich doch endlich mal wieder dazu, meinen Senf zum SV Wehen Wiesbaden in Form gleich mehrerer, halbwegs zusammenhängender Zeilen abzugeben. Wer sich auch für deutlich kürzere Kommentare meinerseits zum Geschehen rund um den SVWW erwärmen kann, dem seien meine Updates per Twitter empfohlen (siehe auch in der rechten Spalte).

Seit meinem letzten Beitrag ist eine Menge passiert, aber es wäre müßig, nochmal jedes Spiel im Detail durchzugehen. Ich fasse lieber mal ganz grob die (meiner Meinung nach) entscheidenen Meilensteine zusammen:

  • Hans Werner Moser wird entlassen, Gino Lettieri wird neuer Cheftrainer.
  • Es setzt erst mal drei Niederlagen in Folge und so mancher Spieler ist ob des neuerdings rauheren Umgangstons überrascht.
  • Sandro Schwarz will sich beim Präsidium ausheulen, aber die alte Direktverbindung funktioniert nicht mehr. Der Co-Trainer wird rausgeworfen.
  • Der lange verletzte Thorsten Barg kehrt ins Team zurück. Die Spieler haben mittlerweile begriffen, was Lettieri von ihnen will. Die Folge ist eine stark verbesserte Defensive und eine Erfolgsserie mit 17 Punkten aus den nächsten sieben Spielen.
  • Drei Spieltage vor Saisonende ist der Klassenerhalt gesichert. Auch in der nächsten Saison wird es Drittligafußball in Wiesbaden geben.

Gestern Abend stand noch mal ein kleiner Höhepunkt an: Halbfinale im Hessenpokal bei den Offenbacher Kickers. Hessenpokal klingt an sich nicht sehr glamourös, aber der Sieger darf in der kommenden Saison im DFB-Pokal mitspielen, was die Sache schon wieder interessanter macht, zumal der zweite Finalist Hessen Kassel als Regionalligist schlagbar sein dürfte.

Allerdings war der Mannschaft des SVWW der Kräfteverschleiß der letzten Wochen deutlich anzumerken, sodass nur der OFC spielte. Es war einzig Erik Domaschkes Glanzleistung und dem Unvermögen der Offenbacher Spieler beim Abschluss zuzuschreiben, dass es sowohl nach 90 als auch nach 120 Minuten 0:0 stand. Beim Elfmeterschießen dann das genaue Gegenteil: kein einziger Fehlschuss auf beiden Seiten, bis fast beide Teams komplett durch waren. Als neunter Schütze verschoss schließlich Florian Hübner, sodass die Kickers mit 9:8 gewannen und ins Finale einzogen.

Zu schade, denn mich hätte schon interessiert, in welcher Reihenfolge die verbleibenden zwei Wiesbadener Spieler angetreten wären. Es waren nämlich nur noch Torwart Domaschke und Stürmer Marcel Ziemer übrig. Ziemer hatte im vorletzten Heimspiel gegen Werder Bremen II sich bei einem Elfer für Wehen den Ball vom eigentlich vorgesehenen Dominik Stroh-Engel geschnappt und war dann kläglich gescheitert, was ihm einen heftigen Anpfiff eingebracht hatte. Hätte Ziemer also im Elfmeterschießen selbst Domaschke noch den Vortritt lassen müssen? Naja, ist jetzt auch egal.

Nächste Saison wird der SV Wehen Wiesbaden also zum ersten mal seit drei Jahren nicht am DFB-Pokal teilnehmen. Sehr schade, gab es doch in den letzten Jahren einige tolle Partien in diesem Wettbewerb. Und die Zusatzeinnahme hätte dem Verein sicher auch nicht geschadet, aber sei’s drum.

Am Samstag geht’s zum letzten Spiel nach Unterhaching, wo es nur noch darum geht, die Saison anständig zu beenden. Danach können wir einen Haken an „09/10“ machen.