Murmeltiertag

„Es wird kalt werden und es wird grau werden und dieser Winter wird niemals zu Ende gehen.“

Mir fallen noch ein paar andere Zitate aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“ ein, die ganz gut zum letzten Sonntag und der Situation des SVWW passen würden. Aber jetzt wollen wir den Vergleich mal nicht überstrapazieren. Fakt ist, dass das mal wieder ein souveräner Griff ins Klo war.

Es fing eigentlich nicht ganz so schlecht an und es war auch nicht ganz so kalt wie beim letzten Heimspiel gegen Oberhausen. Nach ein paar Minuten gab’s auch schon eine Chance nach einem schnellen Konter über Orahovac auf links, der schön zum freigelaufenen Siegert auf der rechten flankte. Der zog direkt ab, aber leider vorbei. Kurz danach noch ein Freistoß von Koen übers Tor, aber das sollten für längere Zeit die einzigen nennenswerten Szenen bleiben, denn in der Folge gab’s auf beiden Seiten haarsträubende Fehlpässe, reichlich Zweikämpfe und demzufolge wenig Spielfluss. Die Augsburger kamen auch ein paar mal Richtung Tor, aber so richtig gefährlich wurde es eigentlich nicht. Keine Ahnung, wie der kicker-Reporter zu seiner verhältnismäßig positiven Meinung („ein zwar nicht hochklassiges, keinesfalls aber unattraktives Zweitligaspiel“) kommt – ich fand’s ziemlich gruselig.

In der zweiten Halbzeit kam dann Torge Hollmann für Kapitän Sandro Schwarz, aber bevor man überlegen konnte, ob das jetzt ein Aufbruchsignal sein könnte, erzielte Augsburg nach Freistoß das 1:0. Ein paar Minuten später folgte gleich das 2:0 durch Foulelfmeter. Torschütze übrigens der allseits geschätzte Sportkamerad Thurk, der seitens der Wehener Anhängerschaft mit der traditionellen Grußformel „Thurk Du Sau“ regelmäßig angefeuert wurde. Wie auch immer, plötzlich 0:2 hinten, da war auch Trainer Hock klar, dass man mit Defensivarbeit alleine nicht mehr zu Punkten kommen würde. Also zwei Stürmer rein: wie gewohnt Dennis Schmidt und zudem durfte Dominik Stroh-Engel, sonst in der Regionalliga-Mannschaft aktiv, in der zweiten Liga debütieren. (Leider sind Namenswitze verpönt – wäre doch zu schön gewesen, so im Advent.) Raus gingen dafür Erwin Koen und Nikolaos Nakas (nein, ich sag nix). Absolut sinnvolle Wechsel, fielen diese beiden in einer insgesamt schlechten Mannschaft noch deutlich ab. Gleich die erste Aktion der beiden Eingewechselten war ein schönes Zusammenspiel: Stroh-Engel steckt durch zu Schmidt, der frei vor Neuhaus zum Schuss kommt – und nur den Torwart trifft. Wie gewohnt, könnte man hinzufügen. Der Bursche ist zwar immer sehr engagiert, aber so richtig torgefährlich ist er nicht. Letzte Saison ein Tor, diese noch keins, dabei kommt er auf ziemlich viele Einsätze. Zwar nur selten von Anfang an, aber auch als Einwechselspieler ist es nicht verboten, das Tor zu treffen. Wie auch immer, der Plan mit dem 4-3-3 war nach ein paar Minuten schon wieder hinfällig, als Michael Thurk abgeräumt wurde und der bereits verwarnte Madi dafür die Gelb-Rote Karte sah. Thurk musste verletzungsbedingt ausgewechselt werden, was die Nordtribüne zum Ausdruck größten Bedauerns veranlasste  („er spielt nie wieder Fußball, nie wieder Fuuuuußball…“). Die Unterzahl war beim Vorhaben, einen Zwei-Tore-Rückstand aufzuholen, allerdings doch arg hinderlich. Augsburg hatte weitere Chancen, das Spiel war eigentlich gelaufen. Hoffnung kam aber trotzdem nochmal auf, als Stroh-Engel nach einem Freistoß von Siegert per Kopf traf. Aber bekanntlich klappt sowas nicht jede Woche und entsprechend blieb es bei ein paar verzweifelten langen Bällen Richtung Strafraum.

Also mal wieder nichts gewesen mit den Big Points, dabei war der Spieltag eigentlich wie gemacht für einen Sprung nach oben. Koblenz, Rostock und Oberhausen haben nicht ganz unerwartet verloren, da hätten wir schön vorbeiziehen können. Verdammte [an dieser Stelle bitte eine Reihe von Schimpfwörtern nach Wahl einsetzen]!

Nochwas zum Fanblock. Aus mir unbekannten Gründen war unser Vorsänger Benny in der ersten Halbzeit nicht auf dem Stuhl, was folgende Effekte hatte:

  1. Verwirrung
  2. Anfangs sehr mäßiger, später etwas besserer, aber insgesamt recht mauer Support (an dieser Stelle könnte man sich jetzt mit dem Titelthema der aktuellen „11 Freunde“ beschäftigen)
  3. Ein neues Lied: „Ohne Benny ist hier gar nichts los“

In der zweiten Halbzeit tauchte er dann doch noch auf. Dummerweise waren die beiden Gegentore direkt nach der Pause nicht gerade der Stimmung förderlich. Falls das irgendwie eine Protestaktion war, ging das in meinen Augen nach hinten los.