Sieh mal einer an

Es gibt sie also doch noch. Die Abende, an denen man glücklich aus der Brita-Arena geht, nachdem man nicht nur eine engagierte Mannschaft des SVWW gesehen hat, sondern zur Abwechslung auch einen Sieg feiern durfte. Obendrein gegen den bis dato ungeschlagenen Tabellenführer SV Sandhausen. Das war auch mal wirklich nötig, für die Mannschaft, den Trainer, den Verein und die Fans.

Nach ängstlichen Anfangsminuten nahm das Spiel zunehmend an Fahrt auf und zwar überwiegend in Richtung des Sandhausener Tors. Einige Torchancen und eine Unmenge an Eckbällen für den SVWW waren die Folge. In der 37. Minute dann Elfmeter für die Heimmannschaft, nachdem Aykut Öztürk im Strafraum von den Beinen geholt wurde. Den Ball, dem er in diesem Moment hinterherjagte, hätte er zwar wohl nie mehr erreicht und die Proteste des Torwarts waren anscheinend nicht ganz unberechtigt, aber in diesem Fall kann man vielleicht vom Glück des Tüchtigen sprechen. Angesichts der mageren Ausbeute bei Strafstößen in der jüngeren Vergangenheit war unter den Fans jedoch einige Skepsis vorhanden, als Björn Ziegenbein zum Punkt ging. „Ziege“ verwandelte allerdings sicher und der SVWW lag 1:0 vorn. Interessant, dass sämtliche Spieler nicht zum Torschützen, sondern zum Trainer rannten, um den Treffer zu feiern. Die Spieler wussten natürlich auch um die prekäre Situation, aber das Verhältnis zwischen Hans Werner Moser und der Mannschaft scheint intakt zu sein. Direkt vor dem Pausenpfiff folgte dann auch noch das 2:0 durch Öztürk nach schöner Vorbereitung durch Christian Kunert.

Natürlich großer Jubel bei der Mehrheit der gut 2.500 Zuschauer (knapp mehr als am letzten Samstag), die Führung war absolut verdient. In der zweiten Halbzeit übernahm dann Sandhausen das Kommando und stemmte sich gegen die drohende erste Saisonniederlage. Mit etwas Glück und Geschick, viel läuferischem und kämpferischem Einsatz sowie ein paar tollen Aktionen von Torwart Eric Domaschke konnten die Gastgeber den eigenen Kasten sauberhalten. Bis zur 84. Minute, als schließlich doch noch der Anschlusstreffer fiel. Sandhausen warf natürlich nochmal alles nach vorne, auch der Torwart stürmte mit, aber es blieb beim 2:1. Der erste Heimsieg der Saison war perfekt.

In Anbetracht der bisher mageren Punkteausbeute war dieser Sieg immens wichtig, zumal nun eine zweiwöchige Länderspielpause ansteht.

Aus einer ingesamt sehr guten Mannschaftsleistung ragten meiner Meinung nach zwei Spieler etwas heraus: zum einen Aykut Öztürk, nicht nur wegen seiner zwei Scorer-Punkte, sondern auch wegen vieler weiterer gelungener Offensivaktionen. Zum anderen möchte ich Fabian Schönheim lobend erwähnen, denn er zeigte eine tadellose Vorstellung in der Abwehr, war kämpferisches Vorbild und trägt zurecht die Kapitänsbinde.

Sehr schön übrigens, dass die von mir oft gescholtene Spielweise stark verbessert war. Kaum blindes „hoch und lang“, sondern viel schnelles Spiel nach vorne (auf Fußball-Neudeutsch: gutes „vertikales Spiel“), teilweise mit sehr ansehnlichen Kombinationen. Bitte mehr davon!