Wundersame Winterpause
Zunächst mal, um der Chronistenpflicht nachzukommen, das traurige Ergebnis des letzten Spiels: der SVWW unterlag Dynamo Dresden mit 1:3 und bestätigt die seit langem bestehende Auswärtsschwäche.
Weihnachten konnte man trotzdem knapp über den Abstiegsplätzen verbringen, allerdings begünstigt durch einige Spielabsagen. Wenn die anderen Teams da unten ihre Nachholspiele gewinnen, kann sich Wehen ganz schnell am Tabellenende wiederfinden.
Interessanter, aber aus meiner Sicht nicht unbedingt erfreulicher, sind die Veränderungen im Spielerkader.
Zuerst wurde bekannt, dass Kristjan Glibo den Verein verlassen möchte, da er keine Perspekive mehr sah. Widerstandslos ließ man den Verteidiger kurz darauf zum Ligakonkurrenten SV Sandhausen ziehen.
Und noch ein zweiter (ehemals) arrivierter Spieler wird in der Rückrunde nicht mehr zur Verfügung stehen: Sascha Amstätter, mit mehr als 10 Jahren Vereinszugehörigkeit das Urgestein sowie früherer Mannschaftskapitän, wurde für seine restliche Vertragslaufzeit, also bis Saisonende, zur zweiten Mannschaft abkommandiert. Man könnte wohl auch „abgeschoben“ dazu sagen.
Zu guter (?) Letzt kann sich Jovan Damjanovic nach gerade mal sechs Monaten einen neuen Verein suchen. Muss wohl ein Missverständnis gewesen sein, als man ihn im Sommer vom SC Paderborn holte.
Normalerweise bin ich gar nicht so erpicht darauf, irgendwelche Interna zu erfahren, aber in diesem Fall würde ich schon gerne wissen, was da im Klub (bzw. in der GmbH) vor sich geht. Glibo war während der beiden Jahre in der zweiten Liga ein zuverlässiger Verteidiger und wurde nach dem Abstieg als einer von wenigen erfahrenen Spielern gehalten, um drumherum eine Mannschaft mit jungen Spielern aufzubauen. Ok, in der Innenverteidigung haben sich Schönheim und Gehring etabliert, aber Glibo könnte auch außen spielen – zufälligerweise eine der größten Schwachstellen im Team, zumindest nach den Verletzungen von Landeka und Billick. Anscheinend sieht das die sportliche Führung aber anders, sodass ich Glibos Entschluss zu wechseln gut verstehen kann.
Noch seltsamer ist die Entscheidung der Verantwortlichen, Sascha Amstätter auszumustern. Gewiss, er hat mit 34 Jahren seinen Zenit überschritten und wird zudem regelmäßig von Verletzungen geplagt, aber warum behält man ihn nicht als Backup? Mit seiner Erfahrung und seinem Kämpferherz könnte er vielleicht in der einen oder anderen Partie noch wichtig sein. Außerdem geht man einfach mit einem verdienten Spieler kurz vor dessen Karrierende nicht so um. Meine Meinung.
Möglicherweise ist ja doch was dran, dass Trainer Hans Werner Moser es nicht so gut ab kann, wenn Spieler sich auch mal kritischer äußern. Weiß nicht, ob es stimmt und ob es eine Rolle dabei spielte, aber so richtig rund wirkt die ganze Sache nicht. Hoffen wir mal für den SVWW, dass sich diese Entscheidungen nicht noch rächen, denn wie die junge, relativ unerfahrene Mannschaft damit umgeht, evtl. den Rest der Saison gegen den Abstieg kämpfen zu müssen, kann niemand vorhersagen.
Mittlerweile wurde die erste Neuverpflichtung bekannt geben: Sebastian Wolf kommt vom VfB Suttgart II. Der 24jährige ist Innenverteidiger und soll, so Moser, „die Defensive stabilisieren“. Klar, ist ja auch Abwehrspieler, aber bräuchten wir nicht eher einen Außenverteidiger? Wolfs Saisonbilanz liest sich nicht gerade überragend, vier Einsätze, alle vier Spiele verloren, Kicker-Notenschnitt von 3,5. Aber ich will den jungen Mann ja nicht vorverurteilen, vielleicht kommt er ja bei uns ganz groß raus. Also herzlich Willkommen, Sebastian, und viel Erfolg!
Außerdem soll noch noch ein Offensivspieler verpflichtet werden. Kann mit Sicherheit nicht schaden, so viele Alternativen gibt’s ja nicht im Kader.
Heute war übrigens Trainingsauftakt – Teil 2 des „Projekts 42“ läuft.
Hi,
schöner Text, aber Amstätter ist 32 und im besten Fußballalter 😉
Stimmt, beim Alter habe ich mich vertan, aber ich befürchte, dass seine beste Zeit als Fußballer trotzdem schon vorbei ist.
P. S.: Sorry für die späte Freischaltung des Kommentars, war im Urlaub…