Oh, wie schön ist Panama
… aber noch viel schöner ist ein Sieg gegen Kickers Offenbach. Und dass diese auch noch richtig schlechte Verlierer sind, ist das Sahnehäubchen obendrauf.
Na gut, der Reihe nach. Am Freitag gastierte der OFC samt zahlreichem Anhang in der Wiesbadener Brita-Arena. Vor dem Spiel gab’s schon ein bisschen Vorgeplänkel und auf dem Rasen ging es dann auch gleich ordentlich zur Sache. Fußballerisch war es nicht unbedingt zum Zungeschnalzen, was die beiden Mannschaften in der ersten Halbzeit fabrizierten, aber die „Grundtugenden“ Kampfgeist, Leidenschaft u. ä. waren deutlich präsent. Das äußerte sich in vielen Zweikämpfen, fast genauso vielen Fouls und noch mehr Fehlpässen. Auf Seiten des SVWW war häufig ein langer Ball auf Wohlfahrt die einzige Möglichkeit, das Mittelfeld zu überbrücken, aber dieser konnte nur selten was mit diesen Anspielen anfangen. Auf beiden Seiten gab es zwei gute Torchancen, aber nur die Kickers, von zwei mäßigen Mannschaften die etwas bessere, konnten kurz vor der Pause auch eine nutzen und gingen mit einer 1:0-Führung in die Kabine.
In der zweiten Halbzeit hatten die Kickers die große Chance, mit dem 2:0 für die Vorentscheidung zu sorgen, aber Gurski parierte glänzend. Kurz darauf gab es dann für ein Foul an Book im Mittelfeld die rote Karte für den Offenbacher Bender und das sollte sowohl der Wendepunkt im Spiel als auch der Anlass für wüstes Gezeter werden. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wieso sich alle so sicher sein wollen, dass die rote Karte unberechtigt war – im TV-Bericht wird einerseits behauptet, dass Bender den Ball trifft, während der Offenbacher Spieler, der wohl nebendran stand, aussagt, dass es sich „um eine ganz normale gelbe Karte“ handele. Wie dem auch sei, der OFC spielte fortan mit einem Mann weniger und stand eigentlich nur noch hinten drin, aber das nicht besonders gut. Nach Flanke des eingewechselten Salem erzielte Nico Herzig den Ausgleich, fünf Minuten später traf Aziz Bouhaddouz zur Führung für den SVWW. Die Kickers machten sich dann endgültig das Spiel selbst zunichte, als der gelbvorbelastete Lamprecht einen Balljungen schubste, weil dieser den Ball nicht schnell genug rausrückte – gelbrot, Offenbach nur noch zu neunt. Bouhaddouz hätte alleine vor dem Torwart alles klar machen können, schoss aber daneben. Besser machte es in der Nachspielzeit Milad Salem, der zusammen mit Menga einen sauberen Konter spielte und den 3:1-Endstand erzielte.
So groß die Freude auf Wiesbadener Seite ist, so klar ist für die Offenbacher, dass einzig und allein Schiedsrichter Aytekin Schuld am Ergebnis ist. Kleiner Tipp fürs nächste Mal: auch in Unterzahl kann man eine Führung verteidigen.
Und jetzt genieße ich diesen ach so unberechtigten Sieg noch ein bisschen länger.
P. S.: Ich versuche mich immer noch daran zu erinnern, ob ich beim letzten Triumph über Offenbach im Stadion war – wie kann man denn sowas vergessen?