Die Wehenschau (KW 49/2020)

In dieser Woche fanden wieder Nachholspiele in der 3. Liga statt, immerhin zwei der drei geplanten, wodurch wenigstens Hansa Rostock und der Hallesche FC wieder „komplett“ sind. Andererseits hat der FSV Zwickau nicht nur sein Nachholspiel, sondern auch die beiden nächsten Begegnungen absagen müssen. Zusätzlich zur Corona-Problematik kommt in nächster Zeit auch das Winterwetter hinzu, was in der Vergangenheit immer mal wieder für unbespielbare Plätze sorgte. Das Tabellenbild wird vermutlich also noch lange Zeit mehr oder weniger verzerrt sein.

Der SV Wehen Wiesbaden war bisher noch nicht von Spielabsagen betroffen, auch wenn das angesichts der dünnen Personaldecke vielleicht ganz wünschenswert wäre. Im Winter soll auf jeden Fall nachgebessert werden, wie Sportdirektor Christian Hock im Fantreffen am Dienstag bestätigte. Sonja hat das auf hessenschau.de schön zusammengefasst. Ansonsten gab es keine wirklichen Erkenntnisse und kontrovers wurde es auch nicht. Die einzige etwas kritischere Nachfrage betraf den Umstand, dass das Zusammenspiel der Mannschaft zu Saisonbeginn erstaunlich gut funktioniert, aber in der Folge immer mehr nachgelassen hat. Dem hat Rüdiger Rehm im Prinzip zugestimmt, die Frage aber u. a. mit Verweis auf die Verletzungsmisere souverän wegmoderiert. Einig waren sich alle Teilnehmer, dass man sich nach einem Wiedersehen, vor allem im Stadion, sehnt. Das wird aber, wie wir seit der gestrigen Verlängerung des „Teil-Lockdowns“ wissen, frühestens Ende Januar passieren können. Die restliche Hinrunde und auch das DFB-Pokalspiel gegen Regensburg werden also ohne Zuschauer stattfinden.

Wir hoffen aber natürlich weiter, dass wir bald, spätestens im Frühjahr, wieder ins Stadion dürfen. Übrigens kann man sich nicht nur auf Fußball in der Brita-Arena freuen, sondern auch auf Musik. Außer den bereits angekündigten Pop- und Rockkonzerten wird die Brita-Arena im Sommer auch eine Spielstätte des Rheingau-Musik-Festivals sein, wobei man gemütlich im Strandkorb sitzend den Darbietungen lauschen können wird.


Was, wann, wo: 3. Liga, 14. Spieltag, Sonntag, 6. Dezember, 13:00 Uhr, zuhause gegen Hansa Rostock

Der Gegner: Der FC Hansa, in den 90er und Nullerjahren zehn Spielzeiten am Stück Erstligist, befindet sich mittlerweile in seiner zehnten Drittligasaison. Nach dem Duell mit Unterhaching gibt es also für den SVWW gleich den nächsten Liga-Klassiker, wenn man so möchte. Nach dreimal Platz 6 in der Abschlusstabelle will Hansa endlich wieder nach oben und momentan befindet sich die „Kogge“ auf Kurs. Mit erst zwei Saisonniederlagen und zuletzt zwei 2:0-Heimsiegen innerhalb von vier Tagen hat sich Hansa auf Platz 3 vorgearbeitet. Ein wichtiger Faktor in Trainer Jens Härtels Kader ist Torwart Markus Kolke, der erstmals seit seinem Wechsel nach dem Aufstieg wieder auf den SVWW trifft.

Direktvergleich beim kicker. Die Bilanz spricht deutlich für Rostock, aber das letzte Aufeinandertreffen in der vorletzten Saison endete 2:0 für Wehen. Micha hatte damals seinen ersten Einsatz als Stadionsprecher in der Brita-Arena.

Personelles: Nach dem wenig begeisternden Auftritt in Unterhaching wird es sicher ein oder zwei Veränderungen geben, auch wenn die Personalsituation nicht besonders viele Möglichkeiten bietet. Marc Lais war laut Rehm zuletzt in einem „Loch“, ist aber wohl wieder auf dem Weg hinaus, könnte also möglicherweise wieder ins Team rücken.

Aufstellungstipp: Boss – Kuhn, Mockenhaupt, Carstens, Niemeyer – Lais, Chato – Hollerbach, Malone, Korte – Tietz

Nach dem Spiel wird der SVWW zwischen Platz 5 und 10 stehen.


Außerdem: Diese Meldung des kicker ist schon eine Woche alt, habe ich aber erst nach der letzten Wehenschau entdeckt. Es geht im Kern darum, ob Saarbrückens Marin Sverko als kroatischer U21-Nationalspieler unter die DFB-U23-Regel fällt. Vor dem Spiel gegen den SVWW wurde er kurzfristig mit einer fadenscheinigen Begründung aus dem Kader genommen, offenbar weil jemand vom SVWW auf die etwas unklare Situation aufmerksam gemacht hatte. Ähnliches war vor einigen Wochen auch schon beim 1. FC Kaiserslautern geschehen, als sich bei Hikmet Ciftci, Schütze des späten Ausgleichs und ebenfalls vermeintlicher U23-Spieler, herausstellte, dass er nicht mal die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Es scheint also beim SVWW jemanden zu geben, der sich sehr genau die gegnerischen Kader auch unter solchen formalen Gesichtspunkten anschaut.