Balanceakt
Am Samstag holte der SV Wehen Wiesbaden ein 0:0 in Burghausen und das Spiel war anscheinend so grottig, dass ich nicht mal Lust hatte, mir die Zusammenfassung anzuschauen. Das bereits sechste Unentschieden im neunten Saisonspiel lässt den SVWW weiter auf der Stelle treten – um nicht zu sagen: langsam aber stetig in den Keller rutschen.
Nach den zahlreichen Spielen, die trotz Führung nicht gewonnen werden konnten, war die Ansage offensichtlich, defensiver zu stehen und weniger gegnerische Chancen zuzulassen. Das scheint, zumindest dem Ergebnis nach, auch geglückt, aber dafür mangelt es nun wiederum an Offensivkraft. Nun gilt es, die Balance so zu justieren, dass man endlich, endlich mal wieder wenigstens ein Tor mehr schießt als der Gegner. Wäre ja zu schön, wenn das am nächsten Freitag im Heimspiel gegen Heidenheim klappen sollte, aber – ehrlich gesagt – hält sich mein Optimismus in Grenzen.
Trainer Peter Vollmann hat kürzlich auf dfb.de ein Interview gegeben, in dem er ein paar interessante Dinge sagt, aber auch einige der üblichen Selbstschutzphrasen drischt, beispielsweise der Verweis darauf, dass der Kader „noch nicht den Vorstellungen unseres Vereins“ entspreche. Mag ja sein, aber das klingt für mich schon ein bisschen nach prophylaktischer Rechtfertigung.
Berechtigterweise kritisiert er, dass viele Vereine sich zwar Kontinuität wünschen, im Misserfolgsfall aber schnell die Nerven verlieren. Ein paar Sätze weiter erklärt er dann, warum er in 20 Jahren schon 15 Trainerstationen hatte, aber in den allermeisten Fällen von selbst gegangen ist. Wie passt das denn zusammen?
Ich will mich nicht einschießen, bleibe aber bei dem, was ich vorletzte Woche schon schrieb: wenn nicht bald mal wieder gewonnen wird, wird es richtig eng. Für die Mannschaft und den Trainer.