Zurück in der Spur

Man konnte sich schon ein wenig Sorgen machen um den SV Wehen Wiesbaden. Nur ein Unentschieden in den letzten vier Partien – denkt denn keiner mehr an den Rekord? Glücklicherweise haben sich die rotschwarzen Jungs am ersten Rückrundenspieltag am vergangenem Samstag in Erfurt wieder auf das wahre Saisonziel besonnen und ein 2:2 mit nach Hause gebracht. Geht doch.

Dabei war es diesmal nicht wieder eine Torfolge aus der Freakshow, wie wir es in dieser Saison schon x-mal erleben durften (Stichwort „Zwei-Tore-Führung“), sondern stattdessen eine schöne Abwechslung aus Führung und Rückstand. Zlatko Janjic sorgte für das frühe 1:0, was aber keine zehn Minuten Bestand hatte. In der zweiten Halbzeit erzielte RWE das 2:1 durch einen, wie man so liest, eher zweifelhaften Strafstoß, doch auch das wurde per postwendend wieder egalisiert. Ebenfalls Elfmeter, wieder Janjic.

Einen ausführlicheren Spielbericht aus RWE-Sicht gibt’s drüben beim Kollegen Fedor Freytag. Eine Passage in seinem Text ließ mich aber stutzen: „Ein Stürmer vom Typ des Wiesbadener Wohlfarth sollte eigentlich zu bekommen sein, der erzielt zwar auch nicht in jedem Spiel fünf Tore, ist aber in der Lage, Bälle sicher zu behaupten und auf nachrückende Spieler zu verteilen.“ Uff. Ich kann mir das nur so erklären, dass man als Erfurter sich sonst keine Spiele des SVWW anschaut (mache ich zumindest umgekehrt auch nicht), denn ansonsten würde man wohl kaum etwas wie „Bälle sicher behaupten“ im gleichen Satz mit Steffen Wohlfahrt erwähnen. Aber hey, liebe Erfurter, wenn ihr ihn wirklich haben wollt, lässt sich sicher eine Lösung finden.

OK, Haken dran, was gibt’s sonst noch?

Michael Gurskis Vertrag hat sich durch seinen 20. Einsatz automatisch um ein weiteres Jahr verlängert. Finde ich gut, schließlich ist Gurski derjenige, der noch am konstantesten (kann man das so sagen?) seine Leistung bringt. Klar, gelegentlich sind auch mal Schnitzer dabei und die Spieleröffnung wird wohl nicht mehr seine große Stärke, aber insgesamt überwiegen doch ganz deutlich die vielen hervorragenden Paraden. Damit wird er seine Stellung als Drittliga-Rekordspieler des SVWW weiter ausbauen.

Geschäftsführer Wolfgang Gräf hat dem WK ein Interview gegeben. Neben einigem Blabla, auf das ich nicht weiter eingehen möchte, fand ich doch interessant, dass bis Jahresende außer einem neuen Leiter für das Nachwuchsleistungszentrum (wir erinnern uns: dem bisherigen Leiter Thomas Schumacher wird demnächst in Bochum wegen Betrugs der Prozess gemacht) auch ein Sportdirektor engagiert werden soll. Das war mir neu, aber anscheinend hat man in Geschäftsführung und Vereinspräsidium mittlerweile bemerkt, dass Spielerscouting und Kaderplanung nicht irgendwie nebenbei funktionieren, sondern in kompetente Hände gehören. Hoffen wir mal, dass ein entsprechender Fachmann gefunden und verpflichtet werden kann.

Zu guter Letzt: Der DFB hat die ersten drei Spieltage nach der Winterpause genau terminiert. Der SVWW ist zweimal samstags dran und darf dann am Freitag, den 8. Februar abends gegen Chemnitz antreten. Wird zwar sicherlich schweinekalt werden, aber ich bin ja für jedes Flutlichtspiel dankbar.