Die mittelfristige Perspektive

Diesmal war sie genau richtig, die Pause. Meistens dauert es viel zu lange, bis Fußball endlich wieder losgeht, seltener geht es zu früh weiter, aber diesmal war es für meinen Geschmack genau richtig so.

Morgen startet also der SV Wehen Wiesbaden in die (restliche) Rückrunde, 17 Ligaspiele und eine oder besser zwei Partien im Hessenpokal stehen bis Mitte Mai auf dem Programm. Was kann man erwarten oder wenigstens erhoffen?

Sofern man keine Tagträumereien als Maßstab anlegt, kann man das Thema Aufstieg getrost vergessen. Der Abstand von neun Punkten zu Platz 2 ist zwar nicht unmöglich aufzuholen, aber die dazu notwendige Siegesserie kann man sich nur schwerlich vorstellen. Ist aber auch nicht schlimm, denn mir persönlich würde es durchaus reichen, eine Entwicklung in der Mannschaft zu sehen. Eine Entwicklung, die sich darin äußern sollte, dass man – zumindest in der Mehrzahl der Spiele – eine gewisse Spielidee erkennen kann. Ein etwas bessere Punkteausbeute als in der Vorrunde sollte dabei natürlich auch herausspringen, ansonsten kann die Idee wohl nicht besonders gut sein. Im Idealfall hat man dann am Saisonende eine gute Basis, auf der man dann in der nächsten Saison aufbauen kann, sodass man mit einigen gezielten Verstärkungen (und nicht einem komplett auf links gedrehten Kader) tatsächlich mal Richtung Aufstiegsplätze schielen könnte. Die neue Westtribüne, die der Brita-Arena zur Zweitligatauglichkeit verhelfen wird, wird bis dahin schließlich auch im Bau befindlich sein.

Ja, das ist schon etwas arg weit in die Zukunft geblickt (oder meinetwegen geträumt), aber so ganz ohne Perspektive könnte man es auch gleich sein lassen. Einen konkreten Wunsch für diese Saison habe ich aber natürlich auch noch und zwar – der regelmäßige Leser wird es bereits erraten haben – den Gewinn des Hessenpokals. Das Finale sollte allemal drin sein, wo dann mit Hessen Kassel oder Kickers Offenbach auf jeden Fall ein schwerer Gegner warten würde.

Zurück in die Gegenwart. Morgen geht es auf die andere Rheinseite zur U23 von Mainz 05, trainiert von unserem Ex-Kapitän und letzten Zweitligatrainer Sandro Schwarz. Im Hinspiel gab es ein 1:1, letzte Saison in Mainz ebenfalls ein 1:1 und in Wiesbaden eine 1:2-Niederlage. Gegen die erste Mannschaft der Nullfünfer gab es damals in der zweiten Liga vier Niederlagen, sodass der erste Sieg gegen den FSV (in einem Profiligaspiel) noch aussteht. Immerhin wurden zu Regionalligazeiten alle Partien gegen die Mainzer Zwote gewonnen.

Einen dieser Siege in den Jahren 2004 und 2005 habe ich damals sogar live auf dem Halberg erlebt, was eine kleine Besonderheit ist, da ich damals noch keinen besonderen Bezug zum SV Wehen hatte und nur wenige Regionalligaspiele gesehen habe. Morgen schaue ich mir das Spiel in Mainz an, was ebenfalls eine kleine Besonderheit ist, da ich nur selten bei Wehener Liga-Auswärtsspielen vor Ort bin. Vielleicht kulminiert das Ganze ja in einem Auswärtssieg, was definitiv etwas sehr Besonderes wäre.