Die Wehenschau (KW 10/2020)

Vor vier Wochen war man noch guter Dinge: Mit zwei Siegen und einem Uentschieden war der SV Wehen Wiesbaden in die Rückrunde gestartet und stand erstmals seit dem 1. Spieltag nicht auf einem Abstiegsplatz. Vier Spiele später hat man nur einen weiteren Punkt dazugewonnen und fünf Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz, auch zum Relegationsplatz fehlen zwei Zähler (und ein paar Tore in der Tordifferenz). Klar, dass das ein bisschen auf die Stimmung schlägt – aber noch ist kein Grund zur Resignation oder Panik.

Schauen wir stattdessen lieber nochmal auf die Vorrunde. Zum gleichen Zeitpunkt, also nach sieben Spieltagen hatte der SVWW gerade mal einen einzigen Punkt und war Tabellenletzter mit vier Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz. Da sieht es aktuell also doch noch etwas besser aus. In der Hinrunde folgten dann 13 Punkte aus den nächsten zehn Spielen. Könnte man das in der Rückrunde wiederholen, käme man am Ende auf 35 Punkte, was in einigen Jahren zum Relegationsplatz und in manchen sogar zum direkten Klassenverbleib reichte. Klar, in anderen Jahren wiederum war diese Punktzahl nicht ausreichend, aber nehmen wir der Einfachheit halber mal diese 13 Punkte als Zielmarke. Jetzt kann man nicht unbedingt davon ausgehen, dass man wieder gegen Stuttgart gewinnt, aber es gab ja auch noch einige Partien, in denen man mehr hätte holen können, beispielsweise gegen Sandhausen oder Dresden.

Was will ich damit sagen? Die Saison ist noch lange nicht vorbei und der SV Wehen Wiesbaden hat noch allemal die Chance, Platz 16 oder besser zu erreichen. Ein Sieg in Osnabrück wäre bei diesem Unterfangen natürlich hilfreich – gegen den VfL gelang bekanntlich auch in der Hinrunde die Wende zum Guten.


Die vorerst letzte Gelegenheit, Matthias und Gunnar beim Vorlesen aus ihrem Buch „111 Gründe, den SV Wehen Wiesbaden zu lieben“ zu lauschen, ist am Mittwoch, 1. April, ab 18 Uhr in den Räumen des Fanprojekts, Murnaustraße 2 (über der Skatehalle/Kreativfabrik, gegenüber vom Schlachthof). Nach der Premiere im Roczek’s und dem Lesekreis in der Mannschaftskabine also eine weitere besondere Location, vielleicht ja auch ganz interessant für den einen oder anderen, der den Fantreff noch nicht kennt. Außer einigen Geschichten aus dem Buch gibt es auch eine kleine Überraschung – kommt zahlreich, der Eintritt ist frei!


Was, wann, wo: 2. Bundesliga, 25. Spieltag, Freitag, 6. März, 18:30 Uhr, zuhause gegen den VfL Osnabrück

Der Gegner: Die Niedersachsen erleben eine wechselhafte Saison. Mit drei Siegen in den ersten fünf Spielen gut gestartet folgten sieben Partien ohne Dreier, gefolgt von einem starken Endspurt zum Ende der Hinrunde mit vier Siegen und einem Unentschieden. In der Rückrunde sind die Lilaweißen jedoch noch sieglos und Letzter in der Rückrundentabelle. Am vergangenen Wochenende unterlag man dem FC St. Pauli mit 1:3. In der Gesamttabelle steht der VfL mit den Ex-Wehenern David Blacha und Niklas Schmidt mit 29 Punkten auf dem 11. Platz. Bester Torschütze mit 10 Treffern ist Marco Alvarez, der in der Winterpause bereits angekündigt hat, den Verein nach der Saison zu verlassen.

Das Spiel in der Hinrunde: Mit einem 2:0 (ebenfalls an einem Freitagabend) gelang dem SVWW der erste Saisonsieg.

Direktvergleich beim kicker. Die Bilanz gegen Osnabrück ist sowohl in der 2. Liga als auch insgesamt positiv aus Sicht des SVWW.

Personelles: Friede und Titsch Rivero standen letzte Woche verletzungsbedingt kurzfristig nicht im Kader, sind mittlerweile zurück im Mannschaftstraining, scheinen aber ohnehin aktuell keine Startelfkandidaten zu sein. Eigentlich müsste man gerade im Offensivbereich mal ein bisschen für Veränderung sorgen, aber bei ihren Einwechslungen haben sich Tietz, Knöll und auch Ajani in letzter Zeit nicht gerade durch außergewöhnliche Leistungen aufgedrängt. Schwierig. Wahrscheinlich bleibt es ziemlich genau bei der Stammelf der letzten Wochen.

Aufstellungstipp: Lindner – Mrowca, Mockenhaupt, Dams, Röcker, Schwede – Chato – Aigner, Kyereh, Dittgen – Schäffler

Nach dem Spiel könnte der SVWW wieder auf den Relegationsplatz springen. Andererseits könnte man nach dem Spieltag auch wieder Tabellenschlusslicht sein.


Außerdem: Fast parallel zum Wehener Auswärtsspiel findet am Freitag in der Brita-Arena das Frauen-Länderspiel zwischen Kosovo und Russland statt. Der Anpfiff ist um 18 Uhr, was es für alle, die sich vornehmlich für den SVWW interessieren, etwas schwierig macht, aber dafür ist der Eintritt frei.