Die Wehenschau (KW 43/2020, Teil 2)

Am Montag fand in der Brita-Arena die Auslosung der Achtelfinalspiele im Hessenpokal und der weiteren Runden statt. Der SV Wehen Wiesbaden trifft auf den Hessenligisten SV Zeilsheim, der übrigens vom früheren Wehener Kapitän Sascha Amstätter trainiert wird (und bei dem mit Tunay Acar auch ein weiterer Ex-SVWWler in der Abwehr spielt). Das Achtelfinale soll noch in diesem Jahr gespielt, das Viertelfinale (in dem man auf den Sieger aus Fulda-Gießen treffen würde) im Februar oder März, das Halbfinale im April und das Endspiel dann im Mai am „Finaltag der Amateure“ – alles natürlich unter „Corona-Vorbehalt“. An sich wäre ein Spiel in Zeilsheim, was gerade mal 20 Minuten von Wiesbaden entfernt ist, perfekt für einen Besuch nach Feierabend, aber ob man als Zuschauer in 2020 nochmal in ein Stadion darf, ist leider äußerst fraglich.

Im Rahmen der Auslosung wurde auch der symbolische Scheck zugunsten hessischer Amateurvereine übergeben, fünf Vereine dürfen sich 5.000 Euro teilen. Außerdem wurde die „virtuelle Stadionführung“ veröffentlicht, ein computeranimierter Rundgang über die Westtribüne und das neue Funktionsgebäude. Das Ergebnis ist – wie soll man sagen? – beeindruckend. Zumindest wenn annimmt, dass das mit den technischen Möglichkeiten der frühen 90er Jahre umgesetzt wurde.

Schauen wir uns das Endergebnis lieber bald in natura an. Schon vorher, nämlich noch im November, soll auch der Bereich hinter der Nordtribüne gepflastert werden. Endlich nicht mehr im Schlamm stehen, hurra!


Wo wir schon gerade in Erinnerungen schwelgen, werfen wir doch einen kurzen Blick auf das Wirken einiger Ehemaliger:

  • Manuel Schäffler gab nach auskurierter Verletzung sein Debüt für den 1. FC Nürnberg und brauchte genau acht Minuten, um das erste Tor für seinen neuen Verein im Spiel gegen den FC St. Pauli zu erzielen. Auf der anderen Seite wurde sein Kumpel Kofi Kyereh im Strafraum gefoult, was zum Ausgleich führte. Max Dittgen spielte ebenfalls, war aber an keinem Treffer beteiligt (Endstand 2:2)
  • Jeremias Lorch gab ebenfalls nach Verletzung sein Debüt für seinen neuen Club Viktoria Köln und half nach seiner Einwechslung, den 3:2-Sieg gegen die Bayern-Amateure heimzufahren.
  • Zlatko Janjic traf für den SC Verl doppelt gegen den 1. FC Magdeburg (Endstand 3:1) und wurde – wie auch Sören Reddemann vom Halleschen FC und die Wehener Wurtz, Korte und Kempe – vom kicker in die Elf des Tages gewählt.
  • Dominik Martinovic setzte in der Partie Mannheim gegen Rostock erst einen Elfmeter an das von Markus Kolke gehütete Tor, traf dann aber später noch zum zwischenzeitlichen Ausgleich (Endstand 1:2).
  • Ähnlich erging es Martin Röser vom VfB Lübeck im Spiel bei Türkgücü. Erst einen Strafstoß vergeben, später zum 3:3 getroffen, am Ende dennoch verloren (3:4).
  • Nicklas Shipnoski gab beim 2:1-Auswärtssieg des 1. FC Saarbrücken beim TSV 1860 München die Vorlage zum 2:0 und darf sich über die Tabellenführung freuen (trotz eines Spiels Rückstand!).

Was, wann, wo: 3. Liga, 7. Spieltag, Samstag, 24. Oktober, 14 Uhr, auswärts beim 1. FC Magdeburg

Der Gegner: Die selbsternannten „Größten der Welt“ hatten nach ihrem einjährigen Intermezzo in der 2. Bundesliga in der letzten Saison große Mühe, einen zweiten Abstieg in Folge zu verhindern und wurden am Ende 14. Auch in dieser Saison läuft es noch nicht wie gewünscht, erst am vergangenen Wochenende gelang gegen Türkgücü der erste Sieg, direkt gefolgt von einer Niederlage in Verl (s. o.). Erst vier Tore hat der FCM erzielt, die Hälfte davon durch Mittelfeldspieler Andreas Müller, der in den letzten beiden Partien jeweils einmal traf. Das Spiel sollte eigentlich vor Zuschauern ausgetragen werden, aber der Kartenverkauf musste heute, einen Tag nach Beginn des Vorverkaufs, aufgrund steigender Infektionszahlen wieder gestoppt werden – es droht das nächste Geisterspiel.

Direktvergleich beim kicker. In bisher drei gemeinsamen Drittligasaisons traf man sechsmal aufeinander und die Bilanz ist aus Sicht des SVWW ziemlich bescheiden: Drei Niederlagen und drei Unentschieden (alle 0:0), erst ein einziges Tor konnte man in der letzten Begegnung erzielen.

Personelles: Gegen Uerdingen wurde Tim Walbrecht eingewechselt und kam damit zu seinem ersten Einsatz für den SVWW. In der Schlussminute prallte er allerdings mit seinem Kopf gegen den von Kolja Pusch und trug eine Platzwunde davon, die genäht werden musste. Glücklicherweise hat er aber wohl keine Gehirnerschütterung erlitten. Kuhn dürfte wieder in die Startelf rücken, Aigner könnte wieder eine Alternative sein.

Aufstellungstipp: Boss – Mockenhaupt, Carstens, Medic, Kempe – Lais, Chato – Kuhn, Korte, Malone – Wurtz

Nach dem Spiel könnte der SVWW im Idealfall bis auf Platz 3 klettern, während die Abstiegsplätze immerhin schon fünf Punkte entfernt sind.


Außerdem: Das Spiel in Magdeburg wird Rüdiger Rehms 150. Pflichtspiel als Trainer des SV Wehen Wiesbaden. Weil die Nachfrage kam: in meiner Liste sind nur Ligaspiele berücksichtigt. Es kommen also noch DFB-Pokal-, Hessenpokal- und zwei Relegationsspiele hinzu.

Beitragsbild: Torsten Maue