3. Liga, 17. Spieltag: TSV 1860 München – SVWW 2:2

Tore: Mölder (74.), Knöferl (83.) – Gürleyen (17.), Prokop (52.)

Das Spiel in maximal fünf Worten: Starkes Spiel, leider nicht gewonnen.

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Wie üblich gab es nach einem Sieg im letzten Spiel fast keine Veränderungen in der Aufstellung, nur Prokop (für Guthörl) kam zu seinem Startelfdebüt. Der SV Wehen Wiesbaden kam gleich gut in die Partie, war präsent in den Zweikämpfen, setzte die Gastgeber früh unter Druck und hatte durch Korte den ersten gefährlichen Abschluss. Nach einer Ecke von Ajani war Gürleyen erstaunlich frei und traf per Kopf zum 1:0. Beide Mannschaften hatten in der Folge Torchancen, aber es ging mit einer nicht unverdienten Führung in die Pause. Auch in der zweiten Halbzeit blieb der SVWW konzentriert und aggressiv. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld ging es schnell nach vorne und nach Malones Hereingabe traf Prokop zum 2:0 (s. u.). Beinahe hätte Gürleyen sogar das 3:0 erzielt, aber Tietz‘ Querpass war zu ungenau und unerreichbar. Nach einem Freistoß und einer Kopfballverlängerung erzielte der ansonsten gut bewachte Torjäger Mölders den Anschlusstreffer. Tietz hatte das 3:1 auf dem Fuß, traf aber nur den Pfosten. Die verpassten Chancen rächten sich endgültig bei einem weiteren Freistoß für die Münchner. Wehen konnte den Ball in mehreren Versuchen nicht klären, Knöferls Schuss wurde dann von Gürleyen abgefälscht und prallte vom Innenpfosten ins Tor. Am Ende blieb es beim ärgerlichen 2:2 – ein Sieg für den SVWW wäre durchaus drin gewesen.

Liebling des Spiels: Ahmet Gürleyen. War auch in seinem zweiten Einsatz von Beginn an in der Defensive meist Zweikampfsieger und erzielte dazu mit seinem ersten Profitor die wichtige Führung.

Szene des Spiels: 52. Minute, Ballgewinn in der eigenen Hälfte, Tietz nimmt sich im Mittelkreis einen winzigen Moment, um Malone zu suchen und bedient diesen auf linksaußen mit einem genauen Anspiel über 50 Meter. Malone passt direkt in die Mitte – ein perfektes Zuspiel, genau zwischen Verteidigern und Torwart -, wo Prokop den Torwart tunnelt und das 2:0 erzielt. Ein wunderschöner Spielzug.

Vor dem Spiel: Hätte ich ein Unentschieden sofort akzeptiert.

Nach dem Spiel: Ist nur ein Punkt etwas enttäuschend, denn ein Sieg war greifbar nahe. Trotzdem ist mein persönlicher Ärger gering, da die Freude über ein starkes Spiel überwiegt.

Das fiel auf:
+ Endlich mal wieder nach einem zuvor erfolgreichen Spiel nachgelegt und nicht mit angezogener Handbremse gespielt. Auch nicht nur eine, sondern beide Halbzeiten mit großen Engagement durchgezogen.
+ Gegen das torgefährlichste Team der Liga wurden relativ wenig gute Chancen zugelassen. Die meisten Abschlüsse der Löwen waren Distanzschüsse, die entweder vorbei oder für Boss gut haltbar waren.
– Dass man dann zweimal bei Freistößen den Ball nicht aus der Gefahrenzone bringen kann, ist allerdings sehr ärgerlich.
+ Kempe gegen Lübeck, diesmal Gürleyen – mit Ajani als Eckenschützen gibt es endlich mal wieder Gefahr bei diesen Standardsituationen.
+ Trotz eines halben Jahres ohne Spielpraxis hielt Prokop die kompletten 90 Minuten durch. Sollte er in den Monaten zuvor tatsächlich Fitnessprobleme gehabt haben, hat er diese offensichtlich in der Zwischenzeit behoben.

Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau, Magenta Sport (Highlight-Video)

Zuschauer: keine.

Tabelle: Mit 26 Punkten verbringt der SVWW den Jahreswechsel auf Platz 6 und liegt einen Punkt hinter dem Relegationsplatz bzw. zwei Punkte hinter einem direkten Aufstiegsplatz. Mit einem Sieg wäre man als Zweiter in die kurze Winterpause gegangen.

Serien und Rekorde: Das fünfte sieglose Auswärtsspiel in Folge, der letzte Auswärtssieg liegt fast zwei Monate zurück. Gürleyen ist schon der elfte unterschiedliche Torschütze in dieser Saison. Prokop ist der sechste Spieler in der jüngeren Vereinsgeschichte (seit 1997) der in seinen beiden ersten Pflichtspielen ein Tor erzielen konnte – zuvor gelang das Thomas Brendel (2004), Torge Hollmann (2005), Sanibal Orahovac (2008), Alexander Riemann (2014) und Simon Brandstetter (2017). Drei Tore in den ersten drei Spielen hat bisher noch keiner geschafft. (Danke an Matze für diesen Fun Fact!).

Ansonsten: Sollte die Bandenwerbung „Wir entsorgen Bayern!“ etwa das Motto für das kommende Pokalspiel sein?

Nächstes Spiel: In der Liga geht es am 9. Januar gegen Halle weiter, zuvor findet aber am kommenden Mittwoch (20:45 Uhr) noch das DFB-Pokalspiel gegen Jahn Regensburg statt.

Beitragsbild: Matthias Schlenger