Die Wehenschau (KW 9/2021)

Unter der Woche gab es einige Nachholspiele in der 3. Liga. Ingolstadt ist durch den Sieg in Uerdingen (bzw. in Lotte gegen Uerdingen) wieder zurück auf dem 2. Platz, weshalb der SV Wehen Wiesbaden auf Rang 4 zurückgerutscht ist. Rostock verlor in Lübeck durch ein Tor von Soufian Benyamina und bleibt somit nur einen Punkt vor dem SVWW, der nun die Mannschaft mit den wenigsten Niederlagen ist. Saarbrücken ist durch einen Sieg gegen Duisburg hingegen bis auf einen Punkt herangerückt. Es geht also mächtig eng zur Sache, wobei die ersten sechs Plätze nunmehr alle gleich viel Spiele absolviert haben.

Für den SVWW stehen jetzt die „Wochen der Wahrheit“ an. Zunächst geht es gegen die Bayern Amateure und den FC Ingolstadt, gegen die man beide in der Hinrunde heftige Niederlagen bezogen hat, dann folgt das Nachholspiel bei Spitzenreiter Dynamo Dresden. Um in diesen Spielen zu punkten und weiterhin nah an den Aufstiegsplätzen zu bleiben, muss jedoch wieder eine Leistungssteigerung her. In den letzten Partien war doch reichlich Dusel nötig, um die Siegesserie fortzusetzen: schwache Offensivleistung und dann ein Lucky Punch gegen Magdeburg, wacklige zweite Halbzeit gegen Uerdingen, späte Siegtreffer gegen Mannheim und Türkgücü – das wird nicht dauerhaft so funktionieren. Ich will damit nicht sagen, dass die Punkte unverdient gewonnen wurden und ich bin auch Anhänger der These, dass sich Glück und Pech im Verlauf einer Saison ausgleichen, in der Hinrunde hat man schließlich unglücklich einige Punkte liegen gelassen. Von daher ist es durchaus in Ordnung, dass Spiele auch mal mit einer Portion Glück gewonnen werden, aber erfahrungsgemäß sollte man sich nicht darauf verlassen. Das ist Mannschaft und Trainer natürlich auch klar und ich hoffe, dass man die richtigen Schlüsse gezogen hat, wie man die nächsten Spiele erfolgreich gestalten kann, ohne auf einen gnädigen Fußballgott angewiesen zu sein.


In Sachsen-Anhalt gibt es Überlegungen, den Länderpokal wie schon in der letzten Saison aufgrund der Corona-Pandemie abzubrechen, wobei es zuletzt wiederum hieß, dass der Pokal doch ausgespielt werden soll. Hierzulande gibt es hingegen keine Pläne, den Hessenpokal abzubrechen. Der HFV erklärte auf Anfrage von stehblog.de, dass der Wettbewerb zu Ende gespielt werden soll. Mit einer Entscheidung wie es weitergeht, wird bis Ende diesen Monats gerechnet. Zur Erinnerung: der SVWW trifft im Achtelfinale auf den SV Zeilsheim.


Zum Abschluss noch in Kombination die Rubrik Medienempfehlungen und Ehemalige:

  • Für Daniel-Kofi Kyereh läuft es beim FC St. Pauli ziemlich gut. Durch fünf Siege in Folge hat man sich aus der Abstiegszone der 2. Bundesliga herausgearbeitet, wozu Kofi mit einigen Treffern beigetragen hat. Insgesamt steht er schon bei sieben Saisontoren, womit er seine Marke aus der letzten Saison bereits übertroffen hat. Durch sein Siegtor kurz vor Schluss im Derby gegen den HSV hat er in St. Pauli einen Platz in der Ahnengalerie sicher, auch sein Saltojubel erfährt mittlerweile künstlerische Würdigung.
  • Tobias Jänicke ist beim 1. FC Saarbrücken seit Jahren eine feste Größe. Kollege Carsten vom FCS-Blog hat ihn interviewt.
  • Kein Ehemaliger, sondern hoffentlich noch lange beim SVWW ist Sascha Mockenhaupt. Wir warten weiterhin auf die Vertragsverlängerung, aber vielleicht hat er auch schlicht keine Zeit zum Unterschreiben, weil er neben Training, Spiel, Studium, FIFA-Zocken und Familie auch noch ständig Interviews geben muss, beispielsweise bei „Fums & Grätsch“ oder bei Magenta Sport.

Was, wann, wo: 3. Liga, 27. Spieltag, Sonntag, 7. März, 14:00 Uhr, auswärts beim FC Bayern München II

Der Gegner: Die U23 des Rekordmeisters wurde letzte Saison dank einer sensationellen Rückrunde Drittligameister, aber diese Saison sieht es eher nicht nach einer Wiederholung aus. Für eine zweite Mannschaft ist der Tabellenplatz mangels Aufstiegsmöglichkeit aber auch eher nachrangig, geht es doch vor allem um die Weiterentwicklung von Nachwuchsspielern. In den letzten sieben Spielen konnte man nur einmal gewinnen, zuletzt holte man in Dresden und Mannheim jeweils ein Unentschieden. Erfolgreichster Torschütze ist mit dem 31-jährigen Timo Kern einer der wenigen „Alten“ im Team, er traf bisher siebenmal (davon zweimal im Hinspiel). Trainer Holger Seitz ist am Sonntag gesperrt. Eigentlich hätte er gegen Dresden eine Gelbsperre absitzen sollen, was aber nicht geschah, weshalb seine Sperre um ein Spiel verlängert wurde.

Das Spiel in der Hinrunde: Trotz zweimaliger Führung verlor der SVWW deutlich mit 2:4.

Direktvergleich beim kicker. Die Bilanz in der 3. Liga ist ausgeglichen, in der Gesamtbilanz inklusive Regionalliga steht Wehen knapp vorne.

Personelles: Diesmal fehlt Dennis Kempe nach seiner fünften gelben Karte, der nächste wird wahrscheinlich Medić sein, der aktuell bei vier steht. Von neuen Verletzungen wurde bisher nichts bekannt, aber bis zur Bekanntgabe der Aufstellung eine Stunde vor Anpfiff kann ja noch einiges passieren. Für Kempe könnte Niemeyer spielen, möglicherweise wird aber auch Chato nach hinten versetzt, so wie es in letzter Zeit schon ein paarmal in der Schlussphase geschah.

Aufstellungstipp: Boss – Ajani, Mockenhaupt, Carstens, Chato – Medić, Lais – Lankford, Malone – Tietz, Nilsson

Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 2 bis 6 stehen.


Außerdem: Im 111-Gründe-Buch wird unter anderem thematisiert, dass Wiesbaden die zweitgrößte deutsche Stadt ist, die noch nie einen Fußball-Erstligisten beheimatet hat. Dazu passt ganz gut, dass der kicker eine Slideshow erstellt hat mit allen Großstädten, in denen aktuell kein Profifußball (1. bis 4. Liga) gespielt wird. Kann man sich mal durchklicken und feststellen, dass so ein Drittligist vor der Haustür eigentlich ganz cool ist.

Beitragsbild: Sven Beyrich / El Loko Foto