Die Wehenschau (KW 23/2022)

Die U19 des SV Wehen Wiesbaden hat mit einem 6:1-Sieg gegen die TSG Wieseck die Meisterschaft in der Hessenliga gewonnen. Dabei sah es nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich eine Weile gar nicht so souverän aus, wie das Ergebnis wirkt, denn die meisten Tore fielen erst gegen Ende der Partie. Wichtiger als der erste Platz an sich ist natürlich die damit verbundene Qualifikation zu den Aufstiegsspielen in die A-Junioren-Bundesliga, wo der SVWW gegen Eintracht Trier antritt. Das Hinspiel findet am Sonntag (13 Uhr) in Trier statt, das Rückspiel dann eine Woche später auf dem Halberg (ebenfalls sonntags, dann um 14 Uhr).

Teil der erfolgreichen U19 – neben dem im Profikader schon gut bekannten Amin Farouk und Robin Rosenberger, der ebenfalls bereits in der 3. Liga debütieren durfte – ist Dominik Bauer. Der Verteidiger hatte bisher noch keinen Profieinsatz, stand aber schon im Kader und war auch im Wintertrainingslager dabei. Nun hat er seinen ersten Profivertrag unterschrieben und wird somit fester Bestandteil des Drittligakaders der nächsten Saison.

Bauers Unterschrift folgten umgehend zwei weitere, diesmal durch externe Neuzugänge. Zunächst wurde die Verpflichtung von Robin Heußer vermeldet, einem 24-jährigen zentralen Mittelfeldspieler, der mit dem SSV Ulm bis zum Saisonende im Aufstiegsrennen der Regionalliga Südwest vertreten war. Mit einer Körpergröße von 1,70 Meter und der Rückennummer 7 scheint er ein 1:1-Ersatz für Gianni Korte zu sein.

Einen Tag später gab es direkt den nächsten Neuen und diesmal sogar jemanden, den mal als Beobachter der 3. Liga kennen dürfte: Kianz Froese, auf Kuba geborener Kanadier, 26 Jahre alt und offensiver Mittelfeldspieler, kommt vom TSV Havelse. Mit dem letzten Spieler, der aus Havelse zum SVWW kam, haben wir ja sehr gute Erfahrungen gemacht und ebenso wie bei Kofi Kyereh muss man sich erst mal die korrekte Aussprache von Froeses Namen merken (jedenfalls nicht deutsch „Fröse“, eher wie das englische „froze“).

Zusammen mit Suheyel Najar hat man nun also einige neue Optionen im Mittelfeld. Ich könnte mir vorstellen, dass man dafür Dominik Prokop keine Steine in den Weg legen würde, sollte dieser einen neuen Verein finden. Noch nichts Neues gibt es bezüglich eines Wechsels von Gustaf Nilsson – sollte es doch noch Hoffnung auf einen Verbleib des Schweden geben? Größere Beträge würde ich nicht darauf verwetten und hoffe stattdessen, dass noch ein Stürmer verpflichtet wird. Außerdem braucht man noch einen Rechtsverteidiger, wenn man nicht alleine darauf setzen möchte, dass Mrowca verletzungsfrei durch die Saison kommt oder Fechner sich steigert.

Die neuen Spieler (und natürlich die bereits bekannten) kann man beim ersten Training am kommenden Dienstag ab 16 Uhr auf dem Halberg begutachten. Am nächsten Samstag um 15 Uhr findet dann an gleicher Stelle das erste Testspiel gegen die SpVgg Eltville statt.


Mittlerweile ist auch das Teilnehmerfeld der kommenden Drittligasaison vollständig. In den Aufstiegsspielen setzte sich der VfB Oldenburg gegen Dynamo Berlin durch und stand direkt vor der Frage, wo man überhaupt die Heimspiele austragen kann. Das heimische Marschwegstadion muss erstmal den Anforderungen entsprechend modernisiert werden, sodass mindestens für Abendspiele ausgewichen werden muss. Nach einigen Absagen hat man nun Hannover gewählt, womit wie schon im letzten Jahr, als der TSV Havelse dort spielte, Geisterspielatmosphäre im riesigen WM-Stadion droht. Mangelndes Flutlicht könnte auch die SpVgg Bayreuth sowie weiterhin den SC Verl dazu zwingen, bei Abendspielen in anderen Stadien als den jeweils eigentlichen Heimspielstätten aufzulaufen. Immerhin haben alle sportlich qualifizierten Vereine auch die Zulassung durch den DFB erhalten – übrigens eine interessante geografische Verteilung der Clubs, wenn man sich die Karte anschaut.


Tim Boss hat einen neuen Verein gefunden, nämlich den 1. FC Magdeburg, und schafft damit den Sprung in die 2. Bundesliga. Noch interessanter ist jedoch, dass derselbe Verein einen weiteren Ex-Wehener engagiert hat, und zwar unseren langjährigen Sportdirektor und früheren Trainer Christian Hock, der beim FCM „koordinative Tätigkeiten“ bei den Profis und im Nachwuchsbereich übernehmen soll.

Ein anderer früherer SVWW-Spieler und -Trainer ist wieder in Deutschland. Sandro Schwarz kehrt nach seinem Engagement bei Dynamo Moskau in die Bundesliga zurück und wird Chefcoach bei Hertha BSC.


Der SVWW hat sich erstmals zum Fall seines ehemaligen Jugendtrainers Sven B., der wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger nun angeklagt wurde, geäußert. Auch wenn wohl schnell klar war, dass keine Jugendspieler des SVWW betroffen waren, hatte man sich bisher mit öffentlichen Aussagen zurückgehalten. Das hatte viele Medien nicht davon abgehalten, ihre Berichterstattung häufig mit dem Vereinswappen oder Fotos vom Nachwuchsleistungszentrum zu bebildern und vom „SVWW-Missbrauchsskandal“ zu schreiben. Allen voran natürlich der heimische Wiesbadener Kurier, der nun auch noch die Dreistigkeit besitzt, genau dieses Verhalten zu thematisieren ohne auch nur im Geringsten eigene Fehler einzugestehen. Elende Heuchler.


Zum Abschluss noch etwas Erfreuliches. Die vor über zwei Jahren geplante Lesung im Fanprojekt wird nun endlich stattfinden, am 29. Juni um 19:26 Uhr. Matze Schlenger und meine Wenigkeit werden einige Geschichten aus unserem Buch „111 Gründe, den SV Wehen Wiesbaden zu lieben“ vortragen und vielleicht gibt es noch die eine oder andere Überraschung. Nähere Infos folgen, aber tragt Euch den Termin schon mal in Eure Kalender ein.