Hessenpokal, Achtelfinale: SG Bornheim Grün-Weiß – SVWW 3:7

Tore: Schwarz (63.), Tewelde (75.), Lettieri (87.) – Wurtz (7.), Farouk (19.), Prtajin (25.), Brumme (54., 66.), Hollerbach (76., 86.)

Das Spiel in maximal fünf Worten: Erst souverän, dann Spektakel.

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Bei so einem Spiel schwingt ja immer ein bisschen Angst vor einer Blamage mit, insbesondere nach der Erfahrung vom letzten Jahr. Markus Kauczinski kündigte vorher an, das Spiel ernst zu nehmen, aber das sagt man ja ohnehin. Es war also durchaus interessant, welche Aufstellung der Trainer wählen und wie die Mannschaft es angehen würde. Während das Zentrum (Jacobsen, Heußer) und die Offensive (Wurtz, Froese, Prtajin) so auch jederzeit in der Liga spielen könnten, war die Abwehrreihe (Rieble, Reinthaler, Fechner) schon eher ein Kompromiss. Auf den Außen durften Brumme und Farouk Spielpraxis sammeln, im Tor stand Lyska. Das Spiel ging dann sehr schnell in die gewünschte Richtung. Wurtz traf nach sieben Minuten, die zwei folgenden Chancen wurden nicht genutzt, aber als Farouk und Prtajin schon Mitte der ersten Halbzeit auf 3:0 stellten, war die Partie früh entschieden. Zur zweiten Halbzeit kamen Hollerbach, Najar und Nachwuchsspieler Elouarti, später auch noch Bsullak. Elouarti fügte sich gleich mal mit einer schönen Flanke auf Brumme ein, der nun im Angriff spielte und zum 4:0 traf. Nach einem Freistoß traf der Bornheimer Schwarz per Kopf zum umjubelten 1:4 und danach wurde es ein wildes Hin und Her, bei dem beide Teams abwechselnd noch weitere Tore bis zum Endstand von 7:3 für den Favoriten folgen ließen. Insgesamt ein Abend, mit dem alle Beteiligten zufrieden sein dürften: der SV Wehen Wiesbaden löste die Pflichtaufgabe (trotz der Gegentore) absolut souverän, die SG Bornheim bot ihren Fans immerhin drei Tore gegen ein Profiteam und durfte sich über ein volles Haus freuen, die Zuschauer bekamen an einem milden Herbstabend zehn Tore zu sehen und neben Bratwurst auch frischgebackene Waffeln.

Liebling des Spiels: Man müsste nicht unbedingt einen herausheben, aber wenn mit Nassim Elouarti ein Nachwuchsspieler in seinem ersten Pflichtspiel fürs Profiteam gleich mal eine Torvorlage gibt und noch ein paar weitere ordentliche Flanken schlägt, darf man das auch loben. In einer Szene gegen Ende hätte er sogar selbst treffen können.

Szene des Spiels: 75. Minute, Ecke für die Gastgeber und Teklu Tewelde zirkelt den Ball direkt ins Tor. Hut ab!

Vor dem Spiel: Wurde ich erstaunlich oft darauf angesprochen, dass die neueste Podcast-Folge bereits gehört (und für gut befunden) wurde. Das freut einen natürlich immer.

Nach dem Spiel: Allgemeine Zufriedenheit.

Das fiel auf:
+ Das Spiel seriös angegangen und früh entschieden, Spielpraxis für die hinteren Kaderplätze und keine Verletzten, viel mehr kann man sich nicht wünschen.
– Wieder nicht „zu null“, sondern im Gegenteil mehr Gegentore in einem Spiel als in allen Ligaspielen der bisherigen Saison. Da fehlte vielleicht der eine oder andere kopfballstarke Spieler und/oder die Konzentration – was aber angesichts des Spielstands verschmerzbar war.

Das schreiben die anderen: WK, hessenschau

Zuschauer: 845, davon ca. 60-80 Gästefans.

Serien und Rekorde: Vermutlich das torreichste Hessenpokalspiel mit Wehener Beteiligung überhaupt (einen Treffer weniger gab es im Finale 2019 beim 8:1 gegen Baunatal).

Ansonsten: Die Bornheimer Fans hatten sich sogar die Mühe gemacht, ein Schmäh-Banner zu malen („Brita liegt in den Wehen“ und irgendwas mit „Plastikclub“, ich konnte es nicht genau erkennen) – nicht wirklich originell, aber schon ein bisschen süß.

Nächstes Spiel: Im Hessenpokal geht es voraussichtlich im Februar weiter, der Gegner wird übernächste Woche ermittelt. In der Liga steht am Samstag (14 Uhr) das Auswärtsspiel in Zwickau an.