Die Wehenschau (KW 15/2023)

Das Thema Aufstieg beschäftigt uns, die wir es mit dem SV Wehen Wiesbaden halten, schon die ganze Saison. Gut, genau genommen ist das Thema jedes Jahr zumindest eine Weile präsent, bis sich dann üblicherweise früher oder später abzeichnet, dass es wieder nichts wird. In dieser Spielzeit aber bleibt der SVWW beharrlich in der Spitzengruppe der Liga und jetzt, wo die Saison so langsam auf die Zielgerade einbiegt, hat man sogar wieder ein kleines Punktepolster – aktuell sind es drei Punkte auf den Relegationsplatz und sechs auf den ersten Nicht-Aufstiegsplatz. Auf diesen beiden Plätzen befinden sich momentan Dynamo Dresden und der 1. FC Saarbrücken, die am Freitag im direkten Duell aufeinandertreffen. Gerade für Dresden werden die nächsten Wochen interessant, denn als nächstes folgen Mannheim, Freiburg und der SVWW – da könnten zwischendurch ja durchaus auch ein paar Punkte verloren gehen, was wiederum den Wehener Aufstiegsambitionen förderlich wäre.

Aber generell hat Markus Kauczinski natürlich Recht, wenn er sich auf die Spiele und Ergebnisse seiner eigenen Mannschaft konzentriert. Nach der Winterpause hatte man sich mit einer Erfolgsserie schon einen kleinen Vorsprung herausgearbeitet, als Mitte Februar dann eine schlechte Phase mit vier Niederlagen in fünf Spielen einsetzte. Darauf folgten wiederum vier Siege am Stück und so stehen wir nun sieben Spieltage vor Saisonende ganz gut da. Aus der vagen Hoffnung ist mittlerweile ein realistisches Ziel geworden, aber erreicht ist eben noch nichts. Die nächste Partie gegen 1860 München könnte knifflig werden und das Auswärtsspiel in Dresden wird sicherlich ein heißer Tanz, aber die restlichen Gegner sind – zumindest von der Papierform her – doch eher als schlagbar einzuordnen. Klar, es gibt am vorletzten Spieltag noch die Partie in Elversberg, aber bis dahin werden die Saarländer den Aufstieg möglicherweise schon sicher haben. Könnte ein Vorteil sein, vielleicht auch nicht, aber damit beschäftigen wir uns dann in ein paar Wochen. Machen wir es lieber wie die Mannschaft und denken von Spiel zu Spiel.


Wenn wir nochmal kurz auf das letzte Wochenende zurückblicken wollen, stellen wir fest, dass Sascha Mockenhaupt nicht nur hier im Stehblog zum Liebling des Spiels gekürt wurde, sondern auch bei Kicker und Magenta Sport für die Elf des Spieltags nominiert wurde. Wohlverdient und weiter so!

Außerdem hat Nachwuchsspieler Georgios Makridis sein Profidebüt gegeben und ist somit nach Nassim Elouarti der zweite A-Jugendliche, der in den letzten Wochen seinen ersten Einsatz in der 3. Liga hatte. Zwar jeweils nur ein paar Minuten, aber das ist sicherlich als Belohnung für gute Trainingsleistungen zu verstehen (im Hessenpokal durfte Makridis neulich sogar von Beginn an ran). Neben ihrer Hauptbeschäftigung in der U19 sind ja einige Spieler seit Wochen zusätzlich beim Training der Profis dabei, damit die verletzungsbedingt ausgedünnte Gruppe auf eine sinnvolle Größe kommt.

Für die Förderung am Übergang zum Profibereich mitverantwortlich ist Co-Trainer Nils Döring, der mittlerweile seine Fußballlehrer-Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat und nun Inhaber der „Pro Lizenz“ ist, wie der Schein neuerdings heißt. Herzlichen Glückwunsch – und es sollte mich nicht wundern, wenn er irgendwann Cheftrainer beim SVWW wird.


Zum Abschluss noch etwas ohne Bezug zum SVWW, aber eine gute Sache, die Fans aller Vereine gemeinsam unterstützen können. Die bewegende Geschichte von Darmstadt-Fan Johnny Heimes ist Euch ja sicherlich bekannt. Spendet an „Du musst kämpfen“ zugunsten krebskranker Kinder und lasst dafür eine Figur auf der Tribüne des „Mini-Bölle“ platzieren. Bisher ist die SVWW-Community dort noch etwas unterrepräsentiert und das sollte sich doch ändern lassen. Also: spenden und dann per Mail an Mini-Boelle@fufa-sv98.de den gespendeten Betrag mitteilen, dann läuft das.


Was, wann, wo: 3. Liga, 32. Spieltag, Samstag, 15. April, 14:00 Uhr, zuhause gegen den TSV 1860 München

Der Gegner: Die Münchner Löwen galten vor der Saison als einer der großen Aufstiegsfavoriten und wurden in der Hinrunde dieser Favoritenstellung auch lange gerecht. Nach dem Sieg gegen den SVWW am 13. Spieltag waren die Sechziger Tabellenzweiter, kamen danach aber aus der Spur. Bis zur Winterpause holte man in vier Spielen nur noch einen Punkt und auch danach gab es bis auf einen Sieg gegen Zwickau nur Enttäuschungen. Man trennte sich Ende Januar von Trainer Michael Köllner (der mittlerweile beim FC Ingolstadt gelandet ist) und es übernahm Geschäftsführer Günther Gorenzel interimsweise und ebenfalls erfolglos (zwei Punkte aus vier Spielen). Seit Ende Februar ist nun Maurizio Jacobacci verantwortlich und hat nach Startschwierigkeiten zuletzt drei Siege in vier Partien eingefahren. Vor allem das 3:0 gegen Osnabrück am vergangenen Wochenende lässt aufhorchen und befürchten, dass die Münchner ihr langes Formtief überwunden haben. Bester Torschütze ist noch Fynn Lakenmacher mit sieben Treffern, der aber seit zehn Spielen nicht getroffen hat. Stattdessen stand zuletzt Joseph Boyamba mit seinem Doppelpack gegen Osnabrück im Blickpunkt (insgesamt sechs Tore). Der Ex-SVWWler Daniel Wein war zuletzt etwas außen vor und kommt bisher auf elf Saisoneinsätze.

Das Spiel in der Hinrunde: Aufgrund der ersten großen Verletzungsmisere dieser Saison ging der SVWW personell auf dem Zahnfleisch und verlor klar mit 1:3.

Der Direktvergleich geht an 1860. Erst einmal konnte der SVWW gewinnen (zuhause noch gar nicht!), viermal unterlag man und sechsmal gab es es eine Punkteteilung.

Personelles: Gürleyen ist gelbgesperrt und wird damit wie im Hinspiel fehlen. Ezeh hat hoffentlich seine Grippe auskuriert, während Prtajin sich auf Instagram mit einem Terminator-Bild („I am back!“) zurückgemeldet hat. Neben Ezeh (neun gelbe Karten) sind mittlerweile auch Hollerbach und Iredale (jeweils vier) von einer Gelbsperre bedroht.

Aufstellungstipp: Lyska – Fechner, Carstens, Reinthaler – Mockenhaupt, Jacobsen, Taffertshofer, Ezeh – Wurtz – Hollerbach, Prtajin

Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 2 bis 4 stehen.