Die Wehenschau (KW 35/2023)

Das Transferfenster schließt heute Abend und es deutet aktuell nichts darauf hin, dass sich der SV Wehen Wiesbaden noch in irgendeiner Form am „Deadline-Day-Wahnsinn“ beteiligt. Trainer Markus Kauczinski hatte ja schon letzte Woche bestätigt, dass weder bei Zu- noch bei Abgängen noch irgendwas geplant sei. Anscheinend hat sich auch keine Schnäppchen-Gelegenheit ergeben, bei der man vielleicht nochmal zugegriffen hätte. Es gab zwar Gerüchte, dass Union Berlin möglicherweise Benedict Hollerbach verleihen wolle, aber als Zielverein wurde dabei Hannover 96 genannt. Doch auch das wird wohl nur ein Gerücht bleiben, denn bei den Kandidaten, die Union angeblich noch kurzfristig aus dem Kader streichen möchte, ist er nicht dabei. So wird Hollerbach, sofern er für die Champions League gemeldet wird, stattdessen demnächst vielleicht sogar gegen Real Madrid spielen. Damit können wir dann endgültig einen Strich unter diese Personalie ziehen – oder wir wärmen das Thema im Winter wieder auf.


Für die Länderspielpause in der kommenden Woche hat man einen Testspielgegner gefunden und anders als bei den zuletzt gescheiterten Testspielversuchen wird es dieses Mal wohl auch klappen. Am nächsten Dienstag (5. September) empfängt der SVWW um 19 Uhr auf dem Halberg den Hessenligisten Rot-Weiß Walldorf. Ein Hauch von Hessenpokal weht also durch den Taunus. Apropos, kleine Erinnerung: einen Tag später spielt der TGSV Holzhausen (mit Alf Mintzel) gegen den FC Eddersheim (Anstoß 19:30 Uhr).

Ein paar Spieler aus dem Wehener Profikader werden gegen Walldorf nicht dabei sein, denn sie wurden für verschiedene Auswahlmannschaften berufen. Hyun-ju Lee wird mit der südkoreanischen U23-Nationalmannschaft unterwegs sein, Nassim El Ouarti reist zur marokkanischen U20-Nationalmannschaft und Lasse Günther steht für die deutsche U20-Nationalmannschaft auf Abruf bereit.


Kommen wir aber nun zu einem der großen Highlights der Saison, denn der FC Schalke 04 kommt am Samstag nach sechs Jahren wieder in die Brita-Arena. Schalke war damals noch ein Spitzenteam der Bundesliga und sollte die Saison als Vizemeister abschließen und ins Pokal-Halbfinale kommen. Der SVWW hingegen war nach grauen Jahren erst am Beginn der guten Entwicklung unter Rüdiger Rehm. Entsprechend groß war der Hype vor dem Spiel und auch entsprechend deutlich der Leistungsunterschied auf dem Platz. Vor dem anstehenden Aufeinandertreffen sind sich beide Vereine sportlich etwas nähergekommen, weil einerseits Schalke seit der letzten Begegnung einen heftigen Niedergang erlebt hat, während der SVWW den nächsten Anlauf nimmt, um sich in der 2. Bundesliga zu etablieren. Auch wenn die Königsblauen in der Tabelle momentan hinter Wehen stehen, sind sie natürlich trotzdem der große Favorit – aber wohl nicht mehr ganz so übermächtig wie bei der letzten Begegnung.

Das Spiel ist also für uns Fans und den ganzen Verein natürlich ein besonderes Spiel. Bei Markus Kauczinski kommt noch hinzu, dass er als gebürtiger Gelsenkirchener mit Schalke aufgewachsen ist, seine Trainerkarriere in der „Knappenschmiede“ begonnen hat (auch wenn die Schalker Nachwuchsabteilung damals noch nicht offiziell so hieß) und bis heute den Verein im Herzen trägt. Aber schon das letzte Heimspiel gegen Karlsruhe war ja in dieser Hinsicht speziell – nehmen wir es als gutes Vorzeichen.


Was, wann, wo: 2. Bundesliga, 5. Spieltag, Samstag, 2. September, 13:00 Uhr, zuhause gegen den FC Schalke 04

Der Gegner: Schalke war bis vor wenigen Jahren noch regelmäßig Teilnehmer der Champions League, musste aber im Sommer den zweiten Abstieg innerhalb von drei Jahren hinnehmen. Wie in der vorletzten Saison ist natürlich auch diesmal der direkte Wiederaufstieg das Ziel. In den ersten drei Saisonspielen (inklusive DFB-Pokal) gelangen jeweils drei eigene Tore, dafür ging man in den beiden letzten Partien leer aus. Von vier Ligaspielen gewannen die „Knappen“ nur das Heimspiel gegen Kaiserslautern und verloren schon dreimal. Ganz offensichtlich ist die Mannschaft nach einem erneuten großen Umbruch noch in der Findungsphase und wenig überraschend wird Trainer Thomas Reis auch schon von einigen Fans in Frage gestellt. Zweitliga-Rekordtorschütze Simon Terodde kommt bisher auf zwei Treffer.

Der Direktvergleich ist übersichtlich: genau einmal trafen beide Vereine bisher aufeinander und zwar in der 2. DFB-Pokalrunde 2017. Schalke wurde seiner Favoritenrolle gerecht und gewann souverän mit 3:1 in der Brita-Arena.

Personelles: Lee und Angha sind nach ihren gelb-roten Karten gesperrt und in beiden Fällen wird es interessant, wie Kauczinski sie ersetzt. Für Lee könnte Bätzner spielen, der seit dieser Woche wieder voll mittrainiert hat. Auch Kade wäre ein Kandidat, war aber ebenso wie Bätzner bisher noch keine Minute im Einsatz. Man könnte auch Heußer nach vorne verschieben und dafür Jacobsen bringen. Oder andersherum Froese etwas nach hinten ziehen und dafür einen anderen Stürmer neben Prtajin stellen – vielleicht Iredale, der ebenfalls wieder fit ist. In der Abwehrreihe könnte Vukotic in die Startelf zurückkehren oder Mockenhaupt wieder in die Dreierkette gehen, dafür würde dann Goppel auf rechts beginnen. Kauczinski brachte in der Pressekonferenz auch die Variante Fechner ins Spiel. Man darf gespannt sein.

Aufstellungstipp: Stritzel – Fechner, Mathisen, Carstens – Mockenhaupt, Heußer, Jacobsen, Rieble – Froese, Bätzner – Prtajin

Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 2 bis 12 stehen.