Die Wehenschau (KW 36/2023)
Am vergangenen Spieltag wurde schon zum dritten Mal ein Spieler des SV Wehen Wiesbaden vom kicker in die Elf des Tages aufgenommen, diesmal war es Marcus Mathisen. Natürlich wohlverdient, schließlich hat unser neuer Abwehrchef gegen Schalke erneut erheblich dazu beigetragen, dass der Gegner nicht allzu viele Chancen hatte und man am Ende einen weiteren Punkt holte.
Überhaupt hat sich da eine sehr stabile Achse herausgebildet. Angefangen im Tor mit Florian Stritzel, dem man überhaupt nicht anmerkt, dass er erstmals Stammtorwart in der 2. Bundesliga ist, sondern sehr sicher und souverän agiert. Davor der schon erwähnte Mathisen und im Zentrum Robin Heußer, der nicht nur in jedem Spiel mit der höchsten Laufleistung auffällt, sondern auch regelmäßig bei ruhenden Bällen für Torgefahr sorgt (bisher zweimal erfolgreich) – schon erstaunlich, wie schnell er sich letztes Jahr von der Regionalliga an die 3. Liga angepasst und nun sogar ohne Anlaufschwierigkeiten in der 2. Bundesliga etabliert hat. Ganz vorne ist Ivan Prtajin erste Wahl, dessen Kopfballstärke sich auch langsam in der zweiten Liga herumsprechen dürfte.
Diese Viererachse dürfte – sofern keine Verletzungen oder Sperren dazwischen kommen – bis auf weiteres gesetzt sein, während die weiteren Positionen schon eher mal je nach Form und Taktik unterschiedlich besetzt werden. Sascha Mockenhaupt wird sicherlich auch so gut wie immer spielen, mal rechts in der Abwehrkette oder wie zuletzt auf der rechten Außenbahn, wenn man es etwas defensiver als mit Goppel angehen möchte.
Besonders spannend wird die Besetzung des offensiven Mittelfelds. Lee hat das in den ersten drei Spielen schon ganz gut gemacht, dann leider den blöden Platzverweis in Nürnberg bekommen und wurde gegen Schalke vermisst. Andererseits ist Bätzner nach seiner Sehnenreizung wieder fit und durfte nach seiner Einwechslung gegen Schalke auch in den beiden Testspielen sein Können andeuten. Da könnte es also sein, dass mal der eine und mal der andere spielt, vielleicht auch beide gemeinsam hinter der einzigen Spitze Prtajin.
Damit kommen wir auch schon zu den Testspielen. Die Partie auf dem Halberg gegen Rot-Weiß Walldorf war schon vor zwei Wochen vereinbart worden und endete mit einem 6:1-Erfolg für den SVWW. Man tat sich gegen den Hessenligisten eine ganze Weile schwer, wurde dann aber immer dominanter und kam schließlich auch zu Toren. Erfreulich war auch der Zuschauerzuspruch, denn es waren ungefähr 250 Fans vor Ort – gar nicht mal schlecht für ein Testspiel am Dienstagabend.
Ein weiterer, offenbar kurzfristig vereinbarter Test folgte schon zwei Tage später, als der SVWW auf einem Nebenplatz des Waldstadions gegen Eintracht Frankfurt antrat, diesmal komplett ohne Zuschauer. Die Rollenverteilung war hier natürlich wieder so wie aus der Liga gewohnt, aber die einigermaßen durcheinander gewirbelte Mannschaft hielt gegen den Erstligisten gut dagegen, ging durch Jonjic sogar in Führung, verlor aber am Ende mit 1:3.
Zwei ordentliche Testspiele also, bei denen fast alle gesunden Spieler inklusive einiger Jungs aus dem Nachwuchs zum Einsatz kamen. Die angeschlagenen Carstens, Rieble und Froese setzten ebenso wie Stritzel aus, im Tor spielten Amsif und Lyska beides mal jeweils eine Halbzeit. Bätzner hatte einige gute Szenen, vor allem Ballan- und mitnahme waren ein paar mal spektakulär, auch Catic konnte etwas auf sich aufmerksam machen. Ansonsten wollen wir es mit vermeintlichen Erkenntnissen nicht übertreiben.
Am Wochenende hat die Mannschaft nun frei, bevor dann am Montag die Vorbereitung auf das Ligaspiel in Paderborn beginnt.
Schon gehört? Anfang der Woche haben wir eine neue Folge Niemals Erste Liga aufgenommen. Gunnar war außerdem bei den Kollegen vom Padercast zu Gast. Für hiesige Stammhörer:innen bzw. -leser:innen dürften die Ausführungen zum SVWW nicht viel Neues bieten, aber vielleicht interessiert Euch ja die Stimmungslage bei unserem nächsten Gegner.
Ein paar News von Ehemaligen:
- Benedict Hollerbach kam zwar am vergangenen Wochenende zu seinem Bundesligadebüt, wurde aber von Union Berlin nicht für die Champions League gemeldet, Alexander Schwolow hingegen schon.
- Jozo Stanic, in der vorletzten Saison leihweise beim SVWW, ist vom FC Augsburg in die Schweiz zum FC St. Gallen gewechselt, wo er somit neuer Teamkollege von Lukas Watkowiak ist.
- Renat Dadashov, einst in der Wehener Jugend aktiv, wurde von Grasshoppers Zürich an den türkischen Erstligisten Hatayspor verliehen.
Zum guten Schluss: Darmstadt 98 hatte eine sehr gute Idee und verzichtet bei den Kindertrikots auf die Gewinnmarge, um möglichst vielen Kindern (bzw. deren Eltern) den Kauf zu ermöglichen. Beim SVWW sind die Trikotpreise im Vergleich zu anderen Clubs zwar sehr moderat (€69,90 für die Erwachsenen- bzw. €59,90 für die Kindervarianten), aber die knapp 30 Euro, die Darmstadt nun für das Kindertrikot verlangt, darf man gerne als Vorbild nehmen.