Die Wehenschau (KW 40/2023)

Nachdem der September für den SV Wehen Wiesbaden überwiegend enttäuschend verlief (vom Last-Minute-Augleich gegen Schalke abgesehen), ist die Hoffnung auf einen „goldenen Oktober“ groß – oder wenigstens mal wieder auf einen Sieg, egal gegen wen und egal wie. Die erste Chance bietet sich im morgigen Heimspiel gegen den Hamburger SV, bei dem die Brita-Arena natürlich ausverkauft ist.

Nächste Woche ist dann mal wieder Länderspielpause, die der SVWW zu einem Testspiel beim VfB Stuttgart nutzt (Donnerstag, 14 Uhr, keine Zuschauer zugelassen). Für die bisher noch nicht terminierten Spiele ab Ende Oktober gibt es mittlerweile die genauen Anstoßzeiten, zumindest bis Spieltag 15. Der Rest folgt dann nach der Auslosung der nächsten Pokalrunde Anfang November. Wer also beispielsweise seine Auswärtsreise zum FC St. Pauli Mitte Dezember planen möchte, braucht noch etwas Geduld (oder sollte ein stornierbares Hotelzimmer für mehrere Nächste reservieren).

Die Erfolgsaussichten in den nächsten Wochen sind allerdings durch Ivan Prtajins Verletzung ein wenig eingetrübt worden. Es wurde ein Muskelfaserriss im Oberschenkel diagnostiziert und die Ausfallzeit mit drei bis vier Wochen angegeben. Jetzt müssen wohl oder übel auch mal die anderen Angreifer im Kader ihre Tauglichkeit unter Beweis stellen. Bisher konnten weder Jonjic noch Kovacevic überzeugen, während Iredale bei seinen bisherigen Einsätzen immerhin ein paar Torchancen hatte (auch wenn er in dieser Saison noch keine nutzen konnte). Allerdings war der Australier in den letzten Spielen nicht mal im Kader, evtl. hängt ihm noch seine Kapselverletzung aus der Saisonvorbereitung nach.

Prtajin hat unterdessen dem kroatischen Medium Sportske novosti ein Interview gegeben, wo er u. a. bestätigt, was wir längst vermutet haben: es gab durchaus Angebote für ihn im Sommer, aber er wollte nicht schon nach einem Jahr wieder wechseln. Mit den Verantwortlichen sei aber abgesprochen, dass er nach dieser Saison wechseln darf – man kann davon ausgehen, dass sein Vertrag eine entsprechende Klausel enthält. Er hat auch den Traum von einer Teilnahme an der Europameisterschaft im kommenden Jahr noch nicht aufgegeben. Ich kann jetzt nicht einschätzen, wie realistisch das ist, aber es soll uns recht sein, denn um dieses Ziel zu erreichen, müsste er eine herausragende Saison spielen – nur zu!


Zwischendurch mal ein Thema in eigener Sache: Viele Jahre war Twitter (bzw. jetzt „X“) meine primäre Social-Media-Plattform. Leider ist diese seit der Übernahme durch Elon Musk immer unbenutzbarer geworden, nicht nur aus technischer Sicht, sondern vor allem weil dort rechte Hetze mittlerweile völlig ungebremst verbreitet werden darf – und gerne auch mal vom Eigentümer persönlich geteilt wird. Nachdem ich mich dort schon seit geraumer Zeit rar gemacht habe, werde ich mich bald komplett von Twitter/X zurückziehen. Die Verbreitung von Stehblog-Artikeln wird dort Ende des Monats eingestellt, andere Interaktionen finden bereits jetzt nicht mehr statt.

Als Alternative bevorzuge ich die Fediverse-Variante Mastodon, was aber bisher nicht so richtig an Traktion gewonnen hat. Deshalb bin ich seit kurzem auch auf Bluesky zu finden, was sich als erste Twitter-Alternative zu etablieren scheint. Wer mag, kann mir auf diesen Plattformen folgen – dort freue ich mich auch auf Austausch.

Facebook und Instagram laufen wie bisher eher nebenbei mit. Auf Facebook bin ich außerhalb von automatischen Posts der Blogbeiträge so gut wie nicht aktiv, bei Insta gibt’s immerhin ab und zu mal ein Foto.


Zurück zum Sport: Johannes Wurtz hat mit seinem FC Honka das finnische Pokalfinale verloren.

Zum Abschluss noch ein wichtiges Thema. Drei Mitarbeitern des Karlsruher Fanprojekts droht Beugehaft, weil ihnen kein Zeugnisverweigerungsrecht zugestanden wird. Die SZ beschreibt den Fall und die daraus entstehenden Probleme.


Was, wann, wo: 2. Bundesliga, 9. Spieltag, Samstag, 7. Oktober, 13:00 Uhr, zuhause gegen den Hamburger SV

Der Gegner: Der ruhmreiche HSV, der 2018 erstmals überhaupt in seiner langen Geschichte nicht in der obersten Liga antreten durfte, spielt mittlerweile seine sechste Saison in der 2. Bundesliga. Nach drei vierten Plätzen übernahm Tim Walter, unter dessen Leitung man zwar zweimal die Aufstiegsrelegation erreichte, aber jeweils unterlag (gegen Hertha BSC bzw. den VfB Stuttgart). Nun also der nächste Versuch, weiterhin mit Walter, der jahrelang mit Markus Kauczinski im Nachwuchsbereich des Karlsruher SC zusammengearbeitet hat. Aktuell steht der HSV mit 16 Punkten knapp hinter dem Stadtrivalen St. Pauli (ebenfalls 16) auf dem zweiten Tabellenplatz, hat aber ausgerechnet gegen die Aufsteiger Elversberg und Osnabrück verloren – macht das den SVWW nun zum Favoriten? Tim Walter weiß zumindest, wie sich eine Niederlage gegen Wehen anfühlt, stand er doch beim legendären Auswärtssieg in Stuttgart als VfB-Trainer an der Seitenlinie.

Der Direktvergleich spricht für den HSV, von vier Partien (zweimal 2. Bundesliga, zweimal DFB-Pokal) gewannen die Hamburger drei, einmal spielte man Unentschieden. Bei diesem 1:1 im letzten Aufeinandertreffen in der Brita-Arena erzielte Törles Knöll in der Nachspielzeit den Ausgleich.

Personelles: Wie erwähnt fehlt Prtajin, außerdem hatte Carstens eine Blinddarm-OP und steht somit ebenfalls nicht zur Verfügung. Dazu fallen wie bisher Bennetts und Taffertshofer aus, der Rest ist einsatzbereit, also auch Jonjic nach auskuriertem grippalem Infekt. So wie sich Kauczinski auf der Spieltags-PK anhörte, scheint Jonjic auch der erste Kandidat als Prtajin-Ersatz zu sein.

Aufstellungstipp: Stritzel – Angha, Mathisen, Vukotic – Mockenhaupt, Fechner, Heußer, Goppel – Froese, Lee – Jonjic

Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 12 bis 18 stehen.