Die Wehenschau (KW 50/2024)

Nach seiner roten Karte in Dortmund wurde Bjarke Jacobsen erwartungsgemäß für zwei Spiele gesperrt und wird somit die beiden letzten Partien des Jahres gegen Ingolstadt und in Aachen verpassen. Somit könnte er sich eigentlich schon vorzeitig in den Weihnachtsurlaub verabschieden. Wird er natürlich nicht machen, auch wenn die tatsächliche freie Zeit nach dem Abschluss der Hinrunde in acht Tagen kurz ist. Schon am 2. Januar gibt es auf dem Halberg eine erste Trainingseinheit, einen Tag später geht es mal wieder nach Spanien ins Trainingslager. Dort werden auch zwei Testspiele ausgetragen, bei denen sich nicht nur Jacobsen wieder für weitere Einsätze in der Liga empfehlen möchte.


Auch wenn ich hier zuweilen meine Unzufriedenheit über die aus meiner Sicht ungenügende spielerische Weiterentwicklung äußere, muss man doch anerkennen, dass der SV Wehen Wiesbaden sich in der Tabelle eher nach oben als unten orientiert. Dass man ernsthaft im Aufstiegsrennen mitmischen wird, würde ich momentan zwar eher bezweifeln, aber dafür bin ich einigermaßen sicher, dass man mit dem Abstieg nichts zu tun haben wird. Und das ist gar nicht so selbstverständlich, wie es vielleicht klingen mag, denn oft genug hängen Vereine nach einem Abstieg direkt wieder unten drin und werden zuweilen sogar durchgereicht. Unsere beiden Mitabsteiger, Hansa Rostock und VfL Osnabrück, hatten nach schlechten Saisonstarts jeweils schon früh ihre Trainer gewechselt. In Rostock geht es mittlerweile aufwärts, in Osnabrück hingegen nicht und dort hat man den erst im September verpflichteten Pit Reimers nach zehn Spielen durch Marco Antwerpen ersetzt, der seinerseits ebenfalls im September von Waldhof Mannheim geschasst worden war. Reimers‘ Vorgänger Uwe Koschinat hat unterdessen auch schon wieder einen neuen Job und trainiert ab sofort Rot-Weiss Essen. Die Position in Essen wurde zuvor angeblich auch unserem Ex-Trainer Markus Kauczinski angeboten, der aber gerüchteweise mangels Erfolgsaussichten abgelehnt hat. So schnell, wie sich das Trainerkarussell dreht, wird aber das nächste Angebot bestimmt nicht lange auf sich warten lassen.


Lange warten hingegen musste Ivan Prtajin und zwar auf sein Bundesliga-Debüt. Am vergangenen Wochenende war er erstmals überhaupt im Spieltagskader von Union Berlin und wurde dann in der Schlussphase auch eingewechselt. Die Niederlage in Stuttgart konnte er zwar auch nicht verhindern, aber vielleicht war es der Start von Prtajins glanzvoller Bundesliga-Karriere.

Sein Kollege aus der letzten Saison, Hyun-ju Lee, ist bekanntlich in der 2. Bundesliga geblieben und kommt bei Hannover 96 regelmäßig zum Einsatz. Am letzten Spieltag erzielte der Koreaner schon seit drittes Saisontor und ist damit nur noch einen Treffer von seiner Ausbeute der letzten Saison im Wehener Trikot entfernt.


Kurz in eigener Sache: die Beiträge hier im Stehblog werden ab sofort testweise auch im Forum veröffentlicht. Wie das dann genau aussieht, weiß ich auch noch nicht, aber idealerweise lädt es zur Diskussion ein. Schaut gerne mal wieder rein.


Was, wann, wo: 3. Liga, 18. Spieltag, Samstag, 14. Dezember, 14:00 Uhr, zuhause gegen den FC Ingolstadt

Der Gegner: Der FC Ingolstadt wurde gegen Ende der vergangenen Saison zum Pionier, als man erstmals mit Sabrina Wittmann eine Cheftrainerin eines Männer-Profifußballteams vorstellte. Nachdem der FCI zwischendurch eine schwache Phase mit nur einem Punkt aus vier Spielen hatte, hat man von den letzten zehn Spielen nur noch eins verloren und steht aktuell mit nur einem Punkt weniger direkt hinter dem SVWW. Langweilig wird es dabei selten, denn Ingolstadt ist die Mannschaft, in deren Spielen die meisten Tore fallen, insgesamt nämlich schon 67. Die 37 erzielten Tore sind der zweitbeste Wert nach Tabellenführer Cottbus, dafür werden die 30 Gegentore nur von den beiden Mannschaften am Tabellenende übertroffen. Aktuell plagen die Oberbayern einige Verletzungssorgen, neben dem Ex-Wehener (und 2019er Aufstiegsheld) Max Dittgen fehlen große Teile der Defensivabteilung. Fit ist hingegen Mittelstürmer Sebastian Grönning, der schon zehnmal getroffen hat.

Das letzte Spiel fand in der vorletzten Saison statt und war der erste Heimsieg überhaupt gegen Ingolstadt. Beim 4:1 war Benedict Hollerbach mit drei Toren der Mann des Tages.

Der Direktvergleich ist nach zwölf Begegnungen in verschiedenen Wettbewerben zwar aus Wehener Sicht negativ (4S/2U/6N), weist dafür aber das hübsche Torverhältnis von 19:26 auf.

Personelles: Durch Jacobsens Sperre muss Döring zwangsläufig etwas umstellen, aber alles andere als eine Rückkehr von Mockenhaupt in die Startelf wäre eine große Überraschung.

Aufstellungstipp: Stritzel – Mockenhaupt, Carstens, Luckeneder – Goppel, Kiomourtzoglou, Gözüsirin, Greilinger – Bätzner, Kaya – Flotho

Nach dem Spiel werden die befreundeten Fanszenen beider Vereine hinter der Westtribüne feiern.