Die Wehenschau (KW 35/2025, Teil 1)

Morgen ist es also endlich soweit, das Spiel der Spiele, das erste Aufeinandertreffen unseres kleinen SV Wehen Wiesbaden mit dem großen FC Bayern München. Begegnungen mit der zweiten Mannschaft gab es in der Vergangenheit schon oft (siehe auch die kleine Anekdote zum höchsten Sieg), aber eben noch nie mit dem Profiteam des Branchenführers.

Die Ausgangslage ist klar, der SVWW geht natürlich als krasser Außenseiter in die Partie. Nils Döring wird seine bestmögliche Aufstellung wählen, alle werden laufen und kämpfen, was das Zeug hält, und dann wird man hoffen, dass es vielleicht mal eine Kontergelegenheit gibt oder eine Standardsituation, über die man sich wenigstens mal dem gegnerischen Strafraum annähern kann. Ob Dörings Gegenüber Vincent Kompany ebenfalls seine erste Elf aufstellt, ist hingegen fraglich. Für eine komplette B-Elf hat der etwas dezimierte Münchner Kader vermutlich aktuell gar nicht genügend Spieler und allzu großes Risiko wird Kompany auch nicht eingehen wollen, aber ob beispielsweise Harry Kane von Beginn an spielt, kann bezweifelt werden. Vor zwei Jahren, in seiner ersten Saison in München, wurde er im DFB-Pokal komplett geschont, letztes Jahr wurde er im Erstrundenspiel in Ulm erst in der zweiten Halbzeit eingewechselt. Aber ob mit oder ohne Kane, ob ein paar Youngster wie Lennart Karl von Beginn an spielen dürfen oder nicht, es werden wohl trotzdem mehr Nationalspieler auf dem Platz stehen, als es in der Brita-Arena jemals der Fall war (abgesehen von Länderspielen, klar).

Noch nie hat Wehen im DFB-Pokal gegen einen zwei Klassen höher spielenden Gegner gewonnen und nur einmal überhaupt gegen einen Erstligisten (gegen Karlsruhe 2009), doch eigentlich hat man sich immer ganz achtbar aus der Affäre gezogen. In den beiden letzten Jahren gegen Mainz und Leipzig lagen zumindest zeitweise Überraschungen in der Luft, gegen Dortmund (damals noch mit Haaland) war die Sache eindeutig, aber immerhin mit einem erträglichen Ergebnis. Wenn man die Auftritte vom vergangenen Wochenende des SVWW einerseits und des FCB andererseits anschaut, könnte man eine tüchtige Abreibung erwarten, aber der Pokal hat bekanntlich… Sie wissen schon.

Funfact am Rande: Wie vor zwei Jahren gegen Leipzig ist das Spiel gegen Bayern die allerletzte Partie der ersten Runde, d. h. der SVWW ist immerhin länger im Wettbewerb vertreten als 31 andere Clubs. Letztes Jahr gegen Mainz war es hingegen genau umgekehrt, denn es war eins der ersten drei Spiele am Freitagabend und trotz Verlängerung war man als erster aller Teilnehmer ausgeschieden.


Was, wann, wo: DFB-Pokal, 1. Runde, Mittwoch, 27. August, 20:45 Uhr, zuhause gegen den FC Bayern München

Der Gegner: Den FC Bayern muss man wohl kaum weiter vorstellen. Rekordmeister, Rekordpokalsieger, Titel über Titel, mit großem Abstand die Nummer eins in Deutschland, sowohl sportlich als auch wirtschaftlich. Die meisten Spieler verdienen pro Jahr mehr als der gesamte SVWW an Budget in der 3. Liga zur Verfügung hat. Seit der legendären Niederlage in Vestenbergsgreuth 1994 hat Bayern nicht mehr in der ersten Pokalrunde verloren, in den letzten fünf Erstrundenpartien blieb man sogar komplett ohne Gegentor.

Personelles: Kiomourtzoglou wird mehrere Wochen fehlen, außerdem sind weiterhin Hübner, Nink und Kalem nicht einsatzbereit. Mockenhaupt hingegen hat wieder voll trainiert und wird wahrscheinlich in die Startelf zurückkehren. In der Pressekonferenz vor dem Spiel hat Döring recht offen die Option einer Systemumstellung eingeräumt, sodass man wohl davon ausgehen kann, dass er auf eine Fünfer-Abwehrkette zurückgreift.

Aufstellungstipp: Stritzel – Wohlers, Mockenhaupt, Gillekens, Janitzek, May – Fechner, Gözüsirin – Kaya, Flotho, Johansson

Ansonsten: Nicht nur Vincent Kompany und seine Mannschaft bereiten sich seriös auf den SVWW vor, auch die Medienabteilung zieht ihr Programm konsequent durch: Gegnercheck, Matchday-Quiz, Webradio, alles da.


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