Die Wehenschau (KW 41/2022)

Die letzte Woche war dank des Hessenpokalspiels ziemlich voll gepackt, zudem gab es eine neue Podcast-Folge (schon gehört?). Dafür war es diese Woche wieder etwas ruhiger, aber es haben sich dann doch ein paar Nachrichten und Themen angesammelt.

Beginnen wir mit einer traurigen Nachricht: Horst Hülß ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Überregional war Hülß bekannter für seine Tätigkeit bei Mainz 05, aber auch für den SV Wehen spielte er als Trainer von 1985 bis 1988 eine wichtige Rolle. Unter seiner Ägide gelang 1986 zunächst der direkte Wiederaufstieg in die Bezirksliga, ein Jahr später der Aufstieg in die Landesliga und 1988 der erste Titelgewinn im Hessenpokal, verbunden mit dem erstmaligen Einzug in den DFB-Pokal. Danach folgte Hülß dem Ruf von der anderen Rheinseite und wurde zum zweiten Mal Trainer der Nullfünfer, für die er in den 60er Jahren selbst gespielt hatte. Auch für viele andere Vereine der Region war Hülß in seiner über 30-jährigen Trainerlaufbahn tätig. Alles nebenberuflich, denn im Hauptberuf war er Lehrer am Mainzer Schlossgymnasium, wo übrigens auch Sandro Schwarz Abitur machte.


Wenn wir schon gerade an die frühe Phase des großen Aufstiegs des SV Wehen denken, passt es eigentlich ganz gut, dass der Verein seit neuestem ein Retro-Trikot anbietet, das an alte Halberg-Zeiten erinnert. Ganz in rot gehalten, mit dünnen weißen Streifen sowie dem traditionellen Vereinswappen auf der Vorderseite, und auf der Rückseite ein großer Aufdruck „SV Wehen Taunusstein“, gemeinsam mit dem kleinen Schriftzug „Das W vereint“. Gefällt mir ziemlich gut.

Vom Halberg in die Brita-Arena mit einem Blick ins nächste Jahr. Nachdem die für den vergangenen Sommer geplanten Konzerte aufgrund eines mangelhaften Sicherheitskonzepts abgesagt bzw. verlegt werden mussten, soll es im nächsten Sommer einen neuen Anlauf geben. Die Band One Republic steht schon fest, vier bis fünf weitere Konzerte sollen stattfinden.

Zurück zum Fußball, aber wir bleiben beim nächsten Jahr. Der DFB hat die Medienrechte der 3. Liga für vier Jahre, beginnend mit der nächsten Saison, vergeben. Magenta Sport wird weiterhin alle Spiele übertragen und hat sich außerdem etwas mehr Exklusivität gesichert, denn die Übertragungen in den Programmen der ARD gibt es dann nicht mehr. Allerdings müssen mindestens zehn Spiele pro Saison frei empfangbar sein. Diese kann Magenta entweder über seine eigene Plattform ausstrahlen oder Sublizenzen an andere Sender vergeben. Der Montagsspieltag entfällt – das war ja schon vor längerer Zeit beschlossen worden -, dafür gibt es eine weitere Anstoßzeit am Sonntagabend. Für die Vereine bringt der neue Vertrag deutlich mehr Geld: statt 15,6 Millionen Euro pro Saison gibt es künftig 26,2 Millionen Euro. Nach welchem Schema dieser Betrag auf die Vereine verteilt wird, muss noch entschieden werden, aber so grob eine halbe Million mehr pro Verein wird es wohl werden.

Ebenfalls ab nächster Saison wird bei Heimspielen des SVWW möglicherweise nicht mehr das RMV-Ticket in der Eintrittskarte enthalten sein, denn ESWE Verkehr (€) sponsert seit dem Sommer keinen Profisport mehr. In dieser Saison gibt es allerdings noch das Kombiticket und es ist natürlich zu hoffen, dass sich auch weiterhin eine Lösung findet. Das könnte allerdings bedeuten, dass die Eintrittskarten teurer werden.

Wir kommen in die nähere Zukunft. Am 8. November spielt der SV Wehen Wiesbaden gegen Dynamo Dresden, aber möglicherweise verzichten die Gäste auf Ihrer Kartenkontingent, nachdem sich Dresdner Fans kürzlich in Bayreuth mal wieder heftig daneben benommen haben. Sollte das so kommen, würde das für den SVWW eine finanzielle Einbuße bedeuten, rechnet man doch für dieses Spiel bestimmt mit 1.500 bis 2.000 Gästefans (die alle auch noch einen Topspielzuschlag bezahlen würden). Allerdings frage ich mich, ob der SVWW die Tickets nicht einfach selbst verkaufen könnte, online bzw. an den (dann natürlich völlig überforderten) Tageskassen, schließlich ist ja kein Gästeverbot angeordnet. Sind wir mal gespannt.


Und damit zur Tagesaktualität. Das beherrschende Thema beim SVWW ist momentan die Verletzungsmisere. So schnell können die einen Spieler gar nicht wieder gesund werden, wie sich die anderen verletzen – oder manchmal auch dieselben. Jacobsen beispielsweise war nach Oberschenkelverletzung gerade erst zurückgekehrt, als er in Zwickau mit einer Gehirnerschütterung wieder raus musste. Immerhin besteht bei ihm die Hoffnung, dass er gegen Oldenburg wieder spielen kann – da kommt der etwas längere Abstand zwischen Samstags- und Montagsspiel gerade recht. Torwart Stritzel werden wir hingegen erst in der Rückrunde wieder auf dem Platz sehen. Er wird natürlich von Lyska vertreten, der seine Drittligatauglichkeit ja bereits bewiesen hat, aber eine kleine Schwächung ist es trotzdem.

Taffertshofer ist glücklicherweise wieder fit, sodass die Mittelfeldzentrale auf jeden Fall gut besetzt ist, außer ihm und ggf. Jacobsen ist ja auch noch Heußer da. Mrowca kann somit an anderer Stelle aushelfen, entweder in der Abwehr, falls Gürleyen noch ausfallen sollte, oder auf der rechten Außenbahn. Im Offensivbereich könnte Froese eventuell zurückkehren, wäre aktuell aber ein sicherer Einwechselkandidat, solange Wurtz, Hollerbach und Prtajin gesund sind.

Die Startaufstellung kann sich also immer noch sehen lassen, aber auf der Bank wird es ziemlich dünn, zumal auch noch Brumme gesperrt ist. Da werden sicher wieder einige A-Jugendliche den Kader auffüllen und je nach Spielverlauf vielleicht sogar zum Einsatz kommen.


Zum Abschluss noch zwei Podcast-Empfehlungen:

  • Florian Stritzel war zu Gast bei Strafraumgeflüster, einem offenbar frisch gestartetem Podcast.
  • Schon etwas länger am Start ist der Podcast 2für3, der sich ausschließlich mit der 3. Liga beschäftigt.

Was, wann, wo: 3. Liga, 12. Spieltag, Montag, 17. Oktober, 19:00 Uhr, zuhause gegen den VfB Oldenburg

Der Gegner: Der VfB Oldenburg blickt auf insgesamt fünf Spielzeiten in der 2. Bundesliga zurück. Letztmals waren die Niedersachsen 1997 im „Unterhaus“ und sind seit dem Sommer nach 25 Jahren in Regional- und Oberliga zurück im Profifußball. Nach einem schwierigen Saisonstart (ein Punkt nach vier Spielen) ist die Mannschaft von Trainer Dario Fossi offenbar in der Liga angekommen und steht mittlerweile mit 15 Punkten auf Platz 9. Am vergangenen Wochenende unterlag man Erzgebirge Aue, gewann dafür aber am Mittwoch im Landespokal in Rehden.

Der Direktvergleich ist noch völlig blank, es wird das erste Aufeinandertreffen beider Clubs.

Personelles: Wie oben schon ausgeführt, stellt sich die Mannschaft zumindest in Teilen von alleine auf.

Aufstellungstipp: Lyska – Mockenhaupt, Reinthaler, Mrowca – Fechner, Taffertshofer, Heußer, Ezeh – Wurtz – Hollerbach, Prtajin

Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 2 bis 6 stehen.