Nüsse und Mandarinen oder doch die Rute?
In etwas mehr als drei Stunden wird das letzte Heimspiel des Jahres angepfiffen. Gegner ist der FC Augsburg, eine Mannschaft mit einer ganzen Reihe (für Zweitligaverhältnisse) prominenter Namen.
In der letzten Saison bekam vor allem Michael Thurk bei jeder Ballberührung gellende Pfiffe zu hören, was mich doch etwas ratlos machte. Waren da etwa so viele (heimliche) Mainzer oder Frankfurter auf der Nordtribüne? Habe ich damals nicht so ganz geblickt, vielleicht sollte ich mal im Forum auf svww.de wühlen. Jedenfalls hatte Thurk sich im Laufe des Spiels mit einigen Aktionen die Pfiffe dann doch noch nachträglich verdient. Sei’s drum, am Ende gab es einen 2:1-Sieg durch einen Doppelpack von Ronny König – und das Gegentor durch Thurk.
Dieses Ergebnis wäre mir heute natürlich auch absolut recht und König ist nach seiner Gelbsperre auch wieder dabei. Mit einem Sieg könnten die Wehener sogar einen richtigen Big Point landen. Zeitgleich spielt Koblenz bei St. Pauli, Osnabrück in Ahlen und Oberhausen in Freiburg. Rostock muss morgen in Nürnberg antreten. Es erscheint nicht völlig unrealistisch, dass es da für diese vier in der Tabelle vor uns stehenden Teams Auswärtsniederlagen gibt – und plötzlich würden wir auf Platz 13 hüpfen.
Aber ganz egal, was die anderen machen – wenn es heute wieder keinen Dreier gibt, werden wir wohl auf einem Abstiegsplatz überwintern. Das sollten unsere schwarzroten Jungs sich und uns ersparen.
Das mit den Eintracht-Sympathisanten spielt sicherliche eine Rolle. Ich persönlich halte ihn für eine Charaktersau.
Mag schon stimmen. Die Art und Weise, wie er damals seinen Wechsel von Mainz nach Frankfurt erzwungen hat, fand ich auch reichlich schäbig. Aber wenn’s danach ginge, könnten wir ja in so ziemlich jedem Spiel einen rauspicken und auspfeifen. Ist mir bisher aber eben nur so extrem bei Thurk aufgefallen.
Letztendlich erfährt unsereins doch immer nur einen Teil solch einer Geschichte. Ich weiß jetzt nicht mehr genau, wie das damals bei Thurks Wechsel nach Frankfurt war, aber man hätte sicherlich auch darüber diskutieren können, ob die Eintracht so offensiv um einen vertraglich anderswo gebundenen Spieler öffentlich hätte werben dürfen. Oder ob sich Mainz 05 an irgendwelche internen Absprachen nicht mehr erinnern wollte. Außerdem wird Thurk von Klaus Gerster beraten, da sollte man sich als erfahrener Fußballfan über merkwürdig verlaufende Transfers ohnehin nicht mehr wundern.
Lange Rede, kurzer Sinn: Entscheidend ist auf’m Platz. Und da hat Thurk gestern erneut getroffen und diesmal hat’s auch zu einem Sieg für Augsburg gereicht. Also dürfen fortan sämtliche Taunussteiner Thurk mit voller Wucht auspfeiffen – und das von nun an sogar begründet. Ist doch schön.
P.S.: Vielleicht verfügte die Nordtribüne auch über hellseherische Fähigkeiten und wusste in der letzten Saison schon, dass sich Thurk zum künftigen Wehen-Schreck emporschwingen wird? Aber vielleicht ist die Wehen-Thurk-Story auch bloß ein gutes Beispiel für eine self-fulfilling prophecy.
Ist ja alles richtig, mich hat damals halt nur gewundert, dass er von Beginn an ausgepfiffen wurde, obwohl mir keinerlei „Historie“ zwischen Thurk und Wehen bekannt wäre. Im Hinspiel der letzten Saison hat er auch gar nicht gespielt, deshalb konnte auch davon nichts hängen geblieben sein.
Gestern war’s dann wieder so und wieder hat er sich im Laufe des Spiels die Pfiffe verdient.