Zeit für neue Ziele
Ich bin ja eher von der zweck-pessimistischen Fraktion, aber so langsam können wir wohl an das Minimalziel „Klassenerhalt“ einen Haken dran machen. Nach 13 Spieltagen hat der SV Wehen Wiesbaden sensationelle 30 Punkte auf dem Konto und damit schon 21 Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Auch das nächste Saisonziel, der berühmte „gesicherte Mittelfeldplatz“, sieht angesichts des aktuellen zweiten Tabellenplatzes und der sehr stabil wirkenden Mannschaft nach Understatement aus, aber dabei will ich es zunächst mal belassen. Vom Aufstieg können wir auch später noch lange genug träumen. Den „Abstandsradar“ habe ich jedoch erstmal aus der Seitenleiste genommen.
Die letzten drei Punkte kamen am Samstag im Spiel gegen Jahn Regensburg dazu und waren dermaßen verdient, wie ich es selten in der Brita-Arena erlebt habe. Im Gegensatz zu den meisten der bisherigen Partien hat der SVWW diesesmal zwei gute Halbzeiten gespielt. Direkt mit dem ersten Angriff fiel das 1:0 durch Marco Sailer (der „Stürmerfluch“ scheint nach Sailers zweitem Treffer hintereinander wohl gebannt) und kurz vor der Halbzeit der 2:0-Endstand durch Torjäger Zlatko Janjic. In der zweiten Halbzeit hatten Addy-Waku Menga (Außenpfosten) und Marcel Ziemer (Latte) die besten Möglichkeiten zu erhöhen und das höchste Resultat in dieser Saison für den SVWW zu erzielen. Bei Regensburg fehlten zwar einige Spieler verletzt, aber dennoch war die Leistung überraschend schwach, schließlich liegen die Oberpfälzer immerhin auf Tabellenplatz 5. Dass von den Gästen nicht mehr kam, lag zum einen sicherlich an dem frühen Gegentreffer, von dem sie sich kaum erholten, aber zum anderen vor allem daran, dass Wehen einfach nicht mehr zuließ. Darüber hinaus war sehr erfreulich, dass viele Angriffe des SVWW durch zügiges Kombinationsspiel entstanden, insbesondere die linke Seite mit Fabian Schönheim und Alf Mintzel war herausragend. Dass zwischendurch auch mal Bälle einfach hoch und weit aus der Abwehr geschlagen werden – geschenkt, denn insgesamt sah das nach sehr gutem Drittligafußball aus.
Eigentlich also alles dufte, aber eine Nachricht hat mich heute doch etwas frustriert, auch wenn es nur indirekt mit dem SVWW zu tun hat: Hansa Rostock will wegen der Zündelei einiger Fans beim Spiel in Dresden in den nächsten beiden Auswärtsspielen ohne eigenen Anhang anreisen. Damit wäre auch das Spiel in Wiesbaden betroffen. Sportlich mag das vielleicht ein Vorteil für Wehen sein, aber wer den Hansa-Support beim letzten Gastspiel in Wiesbaden miterlebt hat, wird es wie ich bedauern, wenn der Gästeblock leer bliebe.
Bei dieser Begegnung hingegen sicher dabei sein wird Björn Ziegenbein. Seit seinem Wechsel an die Ostsee läuft es für Ziege wie geschmiert, schon sechs Tore in neun Spielen, davon fünf spielentscheidende. Zu schade, dass es zwischen ihm und unserem Trainer Gino Lettieri anscheinend nicht funktioniert hat.
Jetzt steht aber erstmal das A(a|h)len-Doppelfeature auf dem Programm: am nächsten Samstag in Ahlen, danach zuhause gegen Aalen. Es scheint für Wehen Wiesbaden zumindest nicht unmöglich, die aktuelle Erfolgsserie weiter auszubauen.
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