Viel los, aber nicht nur Gutes
Ein großes Sport-Wochenende liegt hinter uns. Im Biebricher Schlosspark gewinnt das „Wunderpferd“ Totilas den Grand Prix Special in der Dressur und Ludger Beerbaum wird mit seinem vierten Sieg beim Großen Preis von Wiesbaden zum Rekordhalter im Springreitwettbewerb. In Montréal findet ein turbulentes Formel-1-Rennen statt, übrigens auf dem Circuit Gilles Villeneuve, auf dem ich selbst schon vor ein paar Jahren mit Auto und Inline-Skates jeweils eine Runde gedreht habe. Dirk Nowitzki wird mit den Dallas Mavericks (endlich!) NBA-Champion. Die erste Runde des DFB-Pokals wird ausgelost.
Und es ist sicher noch viel mehr passiert, aber ich habe nichts davon gesehen oder gehört, da ich das ganze Pfingstwochenende völlig offline war, kein Internet, kein TV, kein Radio, stattdessen Camping und Kanu fahren. Sowohl das Paddeln als auch das Nichts-von-der-Welt-Mitbekommen waren schon mal eine gute Vorbereitung auf den anstehenden Sommerurlaub.
Nachdem ich wieder zuhause war und die wichtigsten Nachrichten überflogen hatte, war ich aber für einen kurzen Moment schockiert ob der Nachricht, dass Daniel Brosinski den SV Wehen Wiesbaden verlässt und zum MSV Duisburg wechselt. Mir war natürlich klar, dass es bei ihm auch nur eine Frage der Zeit ist, wann er sich wieder einem höherklassigen Verein anschließen würde, aber es gab – im Gegensatz zu Fabian Schönheims Transfer – eigentlich keine Anzeichen, dass es schon in diesem Sommer passiert. Für den SVWW gibt es jetzt die vertraglich festgeschriebene Ablösesumme in Höhe von 150 000 Euro, aber das ist nur ein schwacher Trost bei diesem sportlichen Verlust. Für Wolfgang Gräf und Gino Lettieri gilt es nun also, auch noch einen neuen Flügelflitzer zu finden. Kein leichtes Unterfangen, zumal heute schon wieder das Training und die Vorbereitung auf die neue Saison beginnt. Daniel Brosinski wünsche ich alles Gute und bedanke mich für das tolle halbe Jahr in Wiesbaden, wobei ich schon etwas enttäuscht bin, dass er uns nach so kurzer Zeit schon wieder verlässt. Einen Wechsel zu einem Erstligisten hätte ich ja klaglos hingenommen, aber nach Duisburg? Nun gut, muss er selber wissen, ich kann’s nicht ändern.
Dass ich die DFB-Pokalauslosung verpasst habe, passt hingegen ganz gut ins Bild, da ich die Partie der ersten Runde urlaubsbedingt sowieso nicht sehen können werde. Unser Gegner ist dann doch nicht Borussia Dortmund geworden, sondern der VfB Stuttgart. Ein Erstligist in der Brita-Arena ist ja schon mal eine tolle Sache, da wird der Filter bestimmt ausverkauft sein, und vielleicht gibt es sogar eine Revanche für die knappe Erstrundenniederlage vor vier Jahren. Allerdings ist die Gefahr natürlich groß, dass die Pokalsaison für den SVWW schon wieder vorbei ist, bevor ich auch nur ein Spiel live gesehen habe. Für Dauerkarteninhaber wird es vermutlich ein Vorkaufsrecht für diese Partie geben und ich werde mein Ticket meinem Vater überlassen – seines Zeichens gebürtiger Schwabe und seit x Jahrzehnten VfB-Anhänger. Sofern man nicht auch Karten für andere Blöcke erwerben kann, könnte es also passieren, dass er dann in N6 steht. An meine lieben Stehplatznachbarn daher die Bitte: falls ein älterer Herr bei Stuttgarter Toren verhalten jubelt, bitte nicht verhauen, danke.