Streichkandidaten

Der Wiesbadener Kurier berichtet heute über eine anstehende Verschlankung des SVWW-Kaders, der durch die verletzungsbedingten Nachverpflichtungen zu Saisonbeginn nun um einige Spieler zu groß ist.

Generell stimme ich dem Artikel zu und auch die genannten Spieler, die den Verein eventuell in der Winterpause verlassen könnten, halte ich großteils für nachvollziehbar. Ich möchte aber doch ein paar Anmerkungen dazu loswerden (fürs bessere Verständnis empfiehlt es sich, den WK-Artikel vorher zu lesen).

  • Maik Vetter: Einen Spieler, den man erst vor Saisonbeginn geholt und der sich direkt in der Saisonvorbereitung verletzt hat, abzugeben, nachdem er gerade erst wieder fit geworden ist, hielte ich für einigermaßen sinnlos. Gerade wenn er in seinen Einsätzen bei der zweiten Mannschaft überzeugt hat und ausgerechnet jetzt, wo doch verstärkt Nachwuchsspieler ins erste Team integriert werden sollen, wäre ein Wechsel fast schon absurd.
  • Maciej Zieba: Da würde ich schon eher zustimmen. Auf Außen kommt er an Mintzel, Jänicke und neuerdings Röser kaum vorbei. Wenn sich für ihn ein neuer Verein finden sollte, dürfte er sicher gehen.
  • Adam Straith: Als Notnagel für die Abwehr verpflichtet, aber durch den danach geholten Vidovic eigentlich schon wieder obsolet geworden. Momentan spielt auch wieder Wiemann in der Innenverteidigung und irgendwann kommen auch noch Gusche und Döringer zurück. Darf ganz klar gehen, wobei es fraglich ist, ob sich ein Interessent findet. War im Sommer schon vereinlos, bevor er vom SVWW verpflichtet wurde – da müsste ein anderer Klub schon arge Verletzungssorgen in der Defensive haben. Borussia Dortmund wird sich ja wohl eher für Manuel Friedrich entscheiden.
  • Jeff Gyasi: Achja, den gibt’s ja auch noch. Zwar schon länger im Verein, aber prinzipiell ist die Situation identisch wie bei Straith.
  • Michael Gurski: Wäre natürlich bedauerlich, schließlich ist er einer der dienstältesten im Team und hat uns schon so manchen Punkt gerettet, aber sollte Kienle auch nach der Winterpause auf Kolke setzen, wäre es verständlich, wenn Gurski wechseln wollte, um woanders zu spielen statt hier auf der Bank zu sitzen. Eine Ablöse, wie im WK-Artikel angedeutet, wird es für einen 34-jährigen Drittligatorwart zwar kaum geben, aber da er vermutlich zu den Besserverdienern im Kader gehören dürfte, wäre schon die Gehaltseinsparung nicht unwillkommen.
  • Marco Christ: Im Artikel verständlich argumentiert, allerdings bezweifle ich, dass es Interessenten gibt, zumindest solche, die ihn annähernd ähnlich gut bezahlen wie der SVWW. Schon vor der letzten Saison sollte sein Vertrag aufgelöst werden, jedoch hatte Christ kein Interesse daran.
  • Julian Wießmeier: Tja, war in meiner persönlichen Wahrnehmung eigentlich der Hoffnungsträger im Sommer, kam aber bisher überhaupt noch nicht zum Zuge. Vielleicht profitiert er vom Trainerwechsel, ist schließlich das Paradebeispiel von „jung und talentiert“. Würde ich mir (und ihm) zumindest wünschen.

Bei den meisten Kandidaten wird es also in erster Linie davon abhängen, ob sich überhaupt ein Interessent findet. Wenn nicht, haben alle noch laufende Verträge und bei denjenigen, bei denen der Vertrag im kommenden Sommer ausläuft, ist kaum zu erwarten, dass sie für eine kleine Abfindung vorzeitig gehen. Und schmutzige Kündigungsversuche wie seinerzeit bei Aziz Ahanfouf müssen wir hoffentlich nicht mehr erleben.