Pokalvorfreude

Durch den Gewinn des Hessenpokals hat sich der SV Wehen Wiesbaden nach drei Jahren Abwesenheit mal wieder für die erste Hauptrunde im DFB-Pokal qualifiziert. Es ist die insgesamt zehnte Teilnahme in der Geschichte des Vereins, also SV Wehen Taunusstein und SV Wehen Wiesbaden zusammengenommen. Den größten Erfolg in diesem Wettbewerb erzielte man in der Saison 2008/09, als es bis ins Viertelfinale ging. Seitdem war in drei Versuchen jedesmal in der ersten Runde Schluss, zweimal recht chancenlos gegen Erstligisten, beim letzten Mal gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern war es jedoch sehr knapp. Nach einem tollen Spiel fiel die Entscheidung im Elfmeterschießen, wo Sebastian Mrowca als einziger vom Punkt vergab.

Diesmal heißt der Gegner FC Erzgebirge Aue. Für die Auslosung der ersten Runde wurden (wie schon seit einigen Jahren) zwei Töpfe gebildet: im einen Topf die 18 Erstligisten sowie die 14 besten Zweitligisten der vergangenen Saison, alle anderen im zweiten Topf. Aue ist als 14. der letzten Zweitligasaison somit der nominell schwächste Gegner, den der SVWW ziehen konnte. Aber die Platzierung der Vorsaison ist für die Güte der aktuellen Mannschaft natürlich nebensächlich, zumal es zahlreiche Zu- und Abgänge im Kader gab. Der für Aue wohl schmerzhafteste Verlust ist der des Trainers, Domenico Tedesco, der in der letzten Rückrunde den abstiegsgefährdeten Verein erfolgreich zum Klassenerhalt führte. Sein Nachfolger ist Thomas Letsch, der u. a. von 2008 bis 2009 bei der SG Sonnenhof Großaspach tätig und dort Vorgesetzter des heutigen SVWW-Trainers Rüdiger Rehm war, der seinerzeit dort Spieler und Co-Trainer war. Rehm war von 2003 bis 2005 auch Spieler beim FC Erzgebirge Aue.

Aue und der SVWW trafen bisher in drei Ligaspielzeiten aufeinander, 2007/08 in der 2. Bundesliga sowie 2009/10 und 2015/16 in der 3. Liga. Die Bilanz ist aus Wehener Sicht positiv: alle drei Heimspiele wurden gewonnen, auswärts gab es zwei Unentschieden und nur im allerersten Aufeinandertreffen vor fast genau zehn Jahren siegte Aue.

Die neue Zweitligasaison begann für den FC Erzgebirge Aue etwas unglücklich, denn gleich das erste Saisonspiel in Heidenheim fiel buchstäblich ins Wasser und wird heute Abend nachgeholt. Nach einem 0:1 in Düsseldorf am vergangenen Wochenende startet Aue also gleich mit einer englischen Woche und hat somit eine kürzere Erholungsphase vor dem Pokalspiel am Sonntag.

Im Gegensatz dazu hat der SVWW bereits vier Ligaspiele absolviert und diese Woche ein ganz gewöhnliches Trainingsprogramm, d. h. inklusive ausreichend Regenerationszeit. Diese war wohl auch nötig, denn in den bisherigen Spielen musste ein immenser läuferischer Aufwand betrieben werden, was sicher auch dazu führte, dass im letzten Spiel gegen Karlsruhe ein wenig die Kraft schwand und mehr Fehler als zuvor passierten.

Ich hege die Hoffnung, dass der SVWW am Sonntag wieder mit voller Intensität in die Partie gegen Aue gehen kann und dem Gegner möglichst wenig Chancen gestattet. Früher oder später ergibt sich sicherlich auch mal die Gelegenheit zu einem Konter oder einem Ballgewinn nach Pressing – und dann wäre es natürlich gut, nicht allzu viele Chancen liegenzulassen. Sollte das gelingen, wäre nach neun Jahren vielleicht auch mal wieder eine zweite Pokal-Runde für den SVWW drin.

Alle bisherigen Wehener DFB-Pokal-Partien habe ich hier zusammengestellt.