3. Liga, 28. Spieltag: SVWW – SF Lotte 3:1

Tore: Schäffler (5.), Schäffler (91.), Diawusie (94.)

Das Spiel in maximal fünf Worten: Die machen mich fertig.

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Schwungvoller Beginn des SVWW, der gleich den Ball gut laufen ließ und sich in der gegnerischen Hälfte festsetzte. Die erste Torannäherung durch einen Freistoß von Alf Mintzel ging noch ans Außennetz, aber keine Minute später eroberte Schäffler den Ball vom Gegenspieler, legte ihn sich am Verteidiger vorbei und traf mit einem perfekten Schuss aus 20 Metern zur Führung. Die Gastgeber dominierten die Partie und hatten die eine oder andere Chance die Führung auszubauen, die beste durch Andrich, dessen Freistoß der Lotter Torwart gerade noch über die Latte lenken konnte. Von den Gästen kam in der ersten Halbzeit annährend nichts. Auch in der zweiten Hälfte übernahm Wehen das Kommando, ohne jedoch zu wirklich zwingenden Gelegenheiten zu kommen. Es lief schon die 65. Minute, als Andrich mit einem Kopfball den Torwart zu einer weiteren Parade zwang. Die Gäste aus Westfalen wagten sich nun auch etwas mutiger nach vorne, konnten aber aus den immer mal wieder entstehenden Lücken in der Defensive der Heimmannschaft noch keinen Nutzen ziehen. Mit dem ersten Schuss, der tatsächlich auf Kolkes Tor kam, erzielte Ex-SVWWler Jaroslaw Lindner prompt den Ausgleich. Wenige Minuten später schien die Partie endgültig in die Binsen zu gehen, als Andrich – wohl gefrustet, dass ein vermeintliches Foul an ihm nicht gepfiffen wurde – gegen seinen Gegenspieler nachtrat und zurecht dafür vom Platz gestellt wurde. Lotte nutzte die Überzahl zunächst gut, ließ hinten den Ball sicher laufen und drängte Wehen in die eigene Hälfte, kam aber zu keinen gefährlichen Abschlüssen. Nachdem sich der SVWW wieder sortiert hatte, drängte man in den letzten zehn Minuten auf den Siegtreffer, der tatsächlich noch in der Nachspielzeit fallen sollte. Nach Foul an Diawusie gab es einen Freistoß nahe der Torauslinie, Mintzel flankte in die Mitte und Schäffler wuchtete den Ball aus kurzer Distanz in die Maschen – völliges Ausrasten der (leider mal wieder wenigen) Zuschauer war die unmittelbare Folge. Lotte bekam dann noch einen Freistoß in der Wiesbadener Hälfte, auch der Torwart ging mit nach vorne, aber der Ball blieb in der Abwehr hängen. Mintzels Befreiungsschlag landete bei Diawusie, der im Sprintduell seinen Gegenspieler abschüttelte und sogar noch zum 3:1 ins leere Tor traf.

Liebling des Spiels: Manuel Schäffler mit seinen Saisontreffern Nummer 15 und 16. Seine kleine Winterkrise ist ganz offensichtlich beendet.

Szene des Spiels: Das 2:1 in der 91. Minute, was später mal im Saisonrückblick sicherlich einen besonderen Platz bekommt.

Vor dem Spiel war klar, dass gegen den Tabellensechzehnten schlichtweg gewonnen werden muss, wenn man weiterhin oben mitmischen möchte.

Nach dem Spiel bleibt man im Aufstiegsrennen und hat sogar den Abstand zum Führungsduo verkürzen können.

Das fiel auf:
+/- Gewisse Parallelen zum letzten Spiel: frühe Führung durch Schäffler, Ausgleich aus dem Nichts, späte erneute Führung und Diawusie beendet die Partie mit dem 3:1.
+/- Vor allem zu Beginn wurde ordentlich kombiniert, später kamen dann aber wieder mehr und mehr lange Bälle und Flanken aus dem Halbfeld dazu.
– Andrichs rote Karte war saudämlich, weil absolut unnötig.
+ Dafür hat das Team einmal mehr eine fantastische Moral bewiesen.

Das schreiben die anderen: WK, kicker, Westfälische NachrichtenTelekom (Video)

Zuschauer: 1.756, davon 18 Gästefans (mit großem „Freibier Ultras“-Banner :D).

Tabelle: Der SVWW hat nun 50 Punkte und zumindest bis heute Abend Platz 3 zurückgeholt. Der KSC kann mit einem Sieg wieder überholen, Hansa und Fortuna Köln gleichziehen. Paderborn und Magdeburg trennten sichim direkten Duell Unentschieden, sodass sich der Abstand zu den beiden auf jeweils vier Punkte verringert.

Serien und Rekorde: Die erstaunliche Überzahl/Unterzahl-Serie geht weiter: in Überzahl gegen Rostock und Jena verloren, dafür in Unterzahl gegen Karlsruhe noch ein Unentschieden geholt und gegen Erfurt und jetzt Lotte gewonnen.
Jaroslaw Lindner hat nun in der Brita-Arena für Lotte dreimal soviele Tore erzielt wie für den SVWW.

Ansonsten: Rüdiger Rehm machte im Interview nach dem Spiel klar, dass man aufsteigen will (nicht muss!). Das ist insofern neu, als man vereinsseitig bisher solche eindeutigen Aussagen vermieden hat, aber natürlich macht eine andere Zielsetzung in dieser Situation und in der Phase der Saison keinen Sinn mehr.

Nächstes Spiel: Am kommenden Samstag (14 Uhr) bei der SG Sonnenhof Großaspach, die heute Abend noch in Karlsruhe antreten dürfen. Die Schwaben stehen mit aktuell 33 Punkten (vor der Partie gegen den KSC und mit einem noch ausstehenden Nachholspiel) auf Platz 12 und werden in dieser Saison weder mit dem Auf- noch mit dem Abstieg etwas zu tun haben. Aus den letzten sieben Spielen holte Großaspach nur zwei Punkte, zuletzt unterlag man Unterhaching mit 1:2. In der Hinrunde gewann der SVWW mit 5:0.