3. Liga, 30. Spieltag: SVWW – Rot-Weiß Erfurt 4:2

Tore: Schäffler (10.), Schäffler (19.), Brandstetter (22.), Schäffler (89.)

Das Spiel in maximal fünf Worten: Ohne Drama geht’s nicht.

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Die wiedergenesenen Ruprecht und Mrowca kehrten in die Startelf zurück, dazu erhielt Diawusie den Vorzug vor Dittgen. Zu Beginn wirkte die SVWW-Defensive noch reichlich unsortiert, einen ersten Torschuss nach drei Minuten fischte Kolke noch aus dem Winkel, aber schon kurz darauf stand es tatsächlich 0:1. Diesmal sah unser Torwart nicht gut aus, als der leicht hoppelnde Ball durch Kolkes Fingerspitzen ins Tor kullerte. Glücklicherweise fiel schon ein paar Minuten später der Ausgleich: langer Ball von Mockenhaupt in den Strafraum, ein Erfurter Verteidiger verschätzt sich, Schäffler nimmt den Ball perfekt an und schließt trocken ab. Es folgten weitere Chancen auf beiden Seiten und auf der Tribüne wurden schon die ersten Tipps abgegeben: „Endstand 5:4 – aber für wen?“ Nach einer Balleroberung im Mittelfeld und Schäfflers schnellen Pass auf Außen brachte Diawusie den Ball in den Strafraum, wo Schäffler wieder zur Stelle war: 2:1. Zwei Minuten später eine fast identische Szene: Mrowca erobert den Ball, Diawusie läuft rechts durch, nimmt Kuhn mit, der wiederum Brandstetter bedient, 3:1. Bis zur Halbzeitpause und auch in der ersten Viertelstunde der zweiten Hälfte dominierte Wehen das Spiel, verpasste aber nachzulegen und so für die endgültige Entscheidung zu sorgen. Einigermaßen aus dem Nichts dann der Erfurter Anschlusstreffer, wobei Dittgen den Torschützen nicht entscheidend stören konnte. Die Gäste waren plötzlich wieder präsent und drängten auf den Ausgleich, die aussichtsreichste Gelegenheit verhinderte Pezzoni mit einer beherzten Grätsche im letzten Moment. Der SVWW kam zu Kontern, Andrists Kopfball nach Dittgen-Flanke wurde noch abgewehrt, aber kurz darauf dann doch noch das 4:2. Erneut war Dittgen auf links auf und davon, Andrists Schuss trifft Schäffler, von dem der Ball zum Endstand ins Tor prallt. Die kuriosen Begleitumstände dazu siehe unten.

Liebling des Spiels: Manuel Schäffler. Vor ein paar Tagen zum ersten Mal Vater geworden, im Spiel zweimal eiskalt vollstreckt und kurz vor Schluss noch zum Hattrick angeschossen worden – dem Mann scheint gerade die Sonne aus dem Allerwertesten.

Szene des Spiels: 89. Minute, nach Dittgens Hereingabe zieht Andrist ab und trifft den kurz vor der Torline stehenden Schäffler, von dem der Ball ins Tor prallt. Die Schiedsrichterin gibt zunächst den Treffer, aber mit etwas Verzögerung hebt der Assistent die Fahne wegen einer Abseitsstellung. Großes Durcheinander, viele Diskussion, Schiedsrichterin Hussein bespricht die Szene mit ihrem Assistenten und gibt den Treffer schließlich doch. Und das völlig zu recht, denn hinter Schäffler waren tatsächlich zwei Erfurter Spieler der Torlinie näher, einer allerdings neben dem Tor nach einer Grätsche noch auf dem Boden liegend und somit nicht im direkten Fokus. Gut vom Schiedsrichtergespann aufgelöst, die den Treffer später auch noch Schäffler zusprachen, nachdem zunächst Andrist als Torschütze galt.

Vor dem Spiel hatte Rot-Weiß Erfurt nicht nur einen Punkt vom DFB abgezogen bekommen, sondern auch Insolvenz angemeldet, was in aller Regel einen weiteren Abzug von neun Punkten und somit den sicheren Abstieg zur Folge hat.

Nach dem Spiel wünsche ich den Erfurtern viel Erfolg beim Neustart, hoffentlich in der Regionalliga. Bis bald!

Das fiel auf:
– Obwohl wieder in Bestbesetzung angetreten, war die Wehener Defensive vor allem in der Anfangsviertelstunde, aber auch nach dem 2:3 reichlich wacklig.
+ Dafür war die eigene Chancenverwertung brutal gut: die ersten drei Torschüsse waren alle drin.
+ Schön, dass auch Simon Brandstetter mal wieder getroffen hat, auch wenn er sich gegen seinen früheren Verein nicht sonderlich freuen wollte und sich vor dem Gästeblock fast entschuldigte.
+/- Sebastian Mrowca, der bei seinem Comeback direkt wieder stark aufspielte, musste früh in der zweiten Halbzeit verletzt ausgewechselt werden – hoffentlich nichts ernstes.

Das schreiben die anderen: WK, kicker, Telekom (Video), hessenschau (mit Video), MDR (Video)

Zuschauer: 2.525, davon ca. 300 Gästefans.

Tabelle: Der SVWW bleibt weiterhin auf dem vierten Platz, der KSC und Paderborn gewannen ebenfalls ihre Spiele, die Partie Jena gegen Magdeburg wurde abgesagt. Immerhin haben Rostock und Köln verloren, sodass sich nach hinten ein bisschen Abstand auftut.

Serien und Rekorde: Vier Siege in Folge gab es jetzt schon zum dritten Mal unter Rüdiger Rehm, zuletzt in der Vorrunde gegen teilweise dieselben Gegner. Der SVWW hat nun gemeinsam mit Paderborn die meisten Tore der Liga, Manuel Schäffler führt mit 19 Treffern die Torjägerliste an.

Nächstes Spiel: Am kommenden Samstag (14 Uhr) beim SV Meppen. Die Remis-Könige der Liga (11, wie Werder II) befinden sich im gesicherten Tabellenmittelfeld und werden mit dem Abstieg wohl nichts mehr zu tun haben. Der Aufsteiger wartet seit vier Spielen auf einen Sieg, nach drei Unentschieden gab es zuletzt ein 0:2 in Karlsruhe. Das Hinspiel gewann Meppen in Wiesbaden mit 1:0.