3. Liga, 36. Spieltag: SVWW – FSV Zwickau 3:0
Tore: Schäffler (59., 68.), Martinovic (91.)
Das Spiel in maximal fünf Worten: Die Hoffnung lebt.
Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Rüdiger Rehm überraschte mit einer ziemlich ungewöhnlichen Aufstellung. Jeremias Lorch kam zu seinem Startelfdebüt (nach Kurzeinsatz am ersten Spieltag und dann langer Verletzungspause) und begann als Rechtsverteidiger, Kuhn wechselte dafür auf die Linksverteidigerposition, Alf Mintzel dafür ins linke Mittelfeld, Diawusie in die Sturmspitze und Dittgen ins zentrale Mittelfeld. Was auch immer der Plan dahinter war, er funktionierte nicht besonders gut. Zwickau dominierte zunächst die Partie und kam zu mehreren Chancen, häufig vorbereitet über die (aus Wehener Sicht) rechte Seite, wo Lorch große Mühe hatte. Nach einer halben Stunde stellte Rehm um: Dittgen, Mintzel und Kuhn wechselten auf ihre Stammpositionen und Lorch in die Zentrale neben Mrowca. Nach kurzer Eingewöhnung funktionierte das deutlich besser als zuvor und das Spiel verlagerte sich eher in Zwickaus Spielhälfte. Torlos ging es in die Pause. Zur zweiten Halbzeit brachte Rehm Toptorjäger Manuel Schäffler, der erstaunlicherweise schon wieder im Kader stand, wo doch befürchtet worden war, dass er bis Saisonende ausfallen könnte. Es gab eigentlich nur zwei Möglichkeiten: entweder muss Schäffler nach zehn Minuten mit erneuter Verletzung wieder raus oder er wird zum Held des Spiels. Glücklicherweise trat Letzteres ein. Nach toller Vorarbeit über rechts durch Brandstetter und Kuhn brauchte Schäffler nur noch einzuschieben – endlich mal wieder eine Führung für den SVWW. Keine zehn Minuten später drang Schäffler nach feinem Doppelpass mit Dittgen zentral in den Strafraum ein und sorgte mit dem 2:0 für die Vorentscheidung. Kurz vor Abpfiff durfte Schäffler sich seinen Sonderapplaus abholen, für ihn wurde Winterneuzugang Dominik Martinovic eingewechselt und kam somit zu seinem ersten Einsatz in der 3. Liga. Wenige Sekunden später traf der Debütant nach Vorlage von Diawusie zum Endstand, danach war Schluss.
Liebling des Spiels: Markus Kolke hätte es auch verdient, da er mehrmals den Rückstand verhinderte, aber bei der Story kommen wir natürlich nicht an Manuel Schäffler vorbei. Nicht nur die beiden Tore, auch die ganze Dynamik, die er ins Offensivspiel einbrachte, sowie die Aufmunterungen an die Kollegen nach vergebenen Chancen unterstreichen seine Bedeutung fürs Team.
Szene des Spiels: 59. Minute, Kuhn erobert in der eigenen Hälfte den Ball und passt auf Brandstetter, der nach vorne startet. Kuhn spurtet hinterher, überläuft außen, bekommt den Ball wieder und passt perfekt in die Mitte, wo Schäffler nur noch den Fuß hinhalten muss. Die ersehnte Führung und das klare Signal, dass man das Rennen um Platz 3 nicht kampflos aufgibt.
Vor dem Spiel war mein Tag bis dahin schon fast übertrieben gut (endlich mal schönes Wetter am Spieltag und dazu viele nette Menschen getroffen, u. a. die Wochenendrebellen), dass ich für das Spiel tatsächlich die schlimmsten Befürchtungen hatte.
Nach dem Spiel war ich natürlich froh, dass mein Unken letztlich unberechtigt war und ich stattdessen den Rest des Wochenendes einen Manu-Schäffler-Ohrwurm hatte.
Das fiel auf:
– Die Startaufstellung funktionierte überhaupt nicht. Mir ist auch nicht klar, mit welcher Überlegung man eine nach vier Niederlagen ohnehin mental angeschlagene Mannschaft durch eine ganze Reihe von Umstellungen, durch die sich fast zwangsläufig Abstimmungsprobleme ergeben, noch weiter verunsichert.
+ Die Korrekturen nach einer halben Stunde zeigten beinahe sofort Wirkung, das ganze Gefüge passte nun besser.
– Ausnahmsweise Einzelkritik: Max Dittgen macht seit Wochen wahnsinnig viele Fehler. Wenn es tatsächlich nur nach Leistung geht, mag ich mir gar nicht vorstellen, wie sich im Vergleich David Blacha im Training präsentiert, dass er so gar keine Chance mehr bekommt.
Das schreiben die anderen: WK, kicker, Telekom (Video)
Zuschauer: 2.165, davon ca. 200-300 Gästefans.
Tabelle: Der SVWW holt zwei Punkte auf den KSC (0:0 gegen Paderborn) auf, bleibt aber auf Platz 4. Immerhin ist dieser vierte Platz und somit die Qualifikation für den DFB-Pokal jetzt sicher.
Serien und Rekorde: Nach vierzehn Spielen (inklusive Hessenpokal) in Folge mit mindestens einem Gegentreffer spielt der SVWW endlich mal wieder zu Null. Dominik Martinovic ist bereits der siebzehnte Torschütze in dieser Saison.
Ansonsten: Die SVWW-U19 hat zwar etwas unglücklich beim FC Bayern verloren und steht auf einem Abstiegsplatz, kann aber am kommenden Samstag mit einem Sieg gegen Nürnberg aus eigener Kraft den Klassenerhalt in der A-Junioren-Bundesliga schaffen.
Nächstes Spiel: Am kommenden Samstag um 13:30 Uhr beim SC Paderborn. Verliert der SVWW beim Aufsteiger, der sich natürlich für das 1:4 aus dem Hinspiel revanchieren und seinen Fans im letzten Heimspiel einen Sieg bieten möchte, und gewinnt gleichzeitig der KSC in Aalen, wäre das Rennen um Platz 3 entschieden. In allen anderen Konstellationen dürfen wir noch bis zum letzten Spieltag weiterhoffen.