DFB-Pokal, 2. Runde: SVWW – Hamburger SV 0:3
Tore: Lasogga (21., 51.), Santos (97.)
Das Spiel als (Fast-)Tautogramm: Reichlich Rauch statt Revanche.
Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Wie erwartet kehrten Mrowca (nach Muskelproblemen) und Andrist (in der Liga zuletzt gesperrt) in die Startelf zurück, Lorch und Shipnoski mussten dafür auf die Bank. Der SVWW begann nervös und hatte gegen das frühe Pressing der Hamburger große Schwierigkeiten, das Spiel aufzubauen. Spätestens im zweiten Spielfelddrittel war der Ball meistens nach einem Fehlpass wieder weg. Die Gäste wurden ihrerseits in der Anfangsphase allerdings auch nicht wirklich gefährlich. Nach zwanzig Minuten sorgte ein ungenaues Anspiel von Dams für einen Ballverlust kurz vor dem eigenen Strafraum, Holtby passte zu Lasogga, der einfach draufhielt. Kolke sah bei dem Schuss, der zwar hart, aber nicht sehr platziert war, ziemlich unglücklich aus und ließ den Ball unter seinem Körper ins Tor passieren. Es dauerte etwas, bis sich der SVWW von diesem Rückschlag erholte, aber nach einer halben Stunde Spielzeit begann die beste Phase im Spiel der Gastgeber. Vor allem nach Standardsituationen wurde es einige Male sehr gefährlich, die besten Chancen hatten Schäffler, der einen Schuss von Titsch-Rivero knapp mit der Fußspitze verpasste, sowie Titsch-Rivero und Mockenhaupt jeweils per Kopf. Der Ausgleich lag in der Luft und wäre auch verdient gewesen, fiel aber leider nicht. Wenige Minuten nach Beginn der zweiten Halbzeit führte eine schöne Kombination des HSV über Holtby und Arp zum 2:0 durch Lasogga, die Wehener Abwehr schaute dabei nur zu. Die HSV-Fans zündeten wie auch schon nach dem 1:0 und zu Beginn beider Halbzeiten reichlich Pyro und als letzte Warnung unterbrach der Schiedsrichter die Partie für fünf Minuten. Als es weiterging, drängte der SVWW auf den Anschlusstreffer, aber der Ball wollte einfach nicht rein. Schäffler traf die Kugel aus kurzer Distanz nicht richtig und ein von Kyereh zur Bogenlampe abgefälschter Schuss traf nur die Unterkante der Latte. Wehen mühte sich redlich bis zum Schluss, aber gegen Ende ließ die Qualität der Chancen nach. Auch die zahlreichen Ecken brachten kaum noch Gefahr. Kurz vor Abpfiff erzielte Santos den Treffer zum 3:0-Endstand, der sich deutlicher anhört, als das Spiel tatsächlich war.
Liebling des Spiels: Der Fan neben mir, der bis zur 95. Minute unerschütterlich an seinen „Matchplan“ (erst Eigentor HSV und dann Ausgleich durch Schäffler) glaubte.
Szene des Spiels: 52. Minute, eben ist das 2:0 für den HSV gefallen und wieder qualmt es im Gästeblock. Der Schiedsrichter unterbricht die Partie und lässt per Durchsage mit Spielabbruch drohen. Die Schiedsrichter und die Mannschaft des SVWW gehen in die Kabine, während die HSV-Spieler auf ihre Fans einreden bzw. sich während der Unterbrechung auf dem Spielfeld warmhalten. Aber als Hamburger ist man ja auch anderes gewohnt.
Vor dem Spiel: Wie erwartet großer Andrang an Eingängen, Getränkeständen, Toiletten, im Block kaum ein Durchkommen, und jedesmal fragt man sich, ob die Zuschauerkapazität wirklich richtig ermittelt wurde, zumal ja ursprünglich sogar noch zehn Prozent mehr Leute in die Brita-Arena passen sollten.
Nach dem Spiel: Das eher unbefriedigende Gefühl, dass mehr drin war für den SVWW. Klar, wahrscheinlich hätte der HSV ohne die zwei Tore Vorsprung auch wieder mehr investiert, aber es hätte noch richtig interessant werden können, wenn kurz vor der Pause das 1:1 oder in der zweiten Hälfte das 1:2 gelungen wäre. (Jaja, Hättehättefahrradkette, schon klar.)
Das fiel auf:
– In der ersten halben Stunde kam man kaum ins letzte Drittel, viel zu viele ungenaue bzw. zu riskante Pässe landeten beim Gegner.
+ Nach Überwinden der anfänglichen Nervosität war der SVWW ein gleichwertiger Gegner.
– Während der HSV aus dreieinhalb Chancen drei Tore machte, nutzte der SVWW keine seiner fünf hochkarätigen Gelegenheiten.
Das schreiben die anderen: WK, kicker, Sportschau (Video)
Zuschauer: 11.137, davon ca. 4.000 Gästefans.
Serien und Rekorde: Zum ersten Mal in seiner DFB-Pokal-Geschichte scheidet der SVWW nach 90 Minuten ohne eigenen Treffer aus.
Nächstes Spiel: Zurück zum Tagesgeschäft 3. Liga. Am kommenden Sonntag (14 Uhr) tritt der SVWW bei Fortuna Köln an, die nach dem Wechsel von Uwe Koschinat in die 2. Liga seit gestern mit Tomasz Kaczmarek einen neuen Trainer haben. Köln steht aktuell mit 17 Punkten auf Tabellenplatz 12 und unterlag am vergangenen Spieltag mit 1:3 in Rostock. Letzte Saison trennte man sich in Wiesbaden 1:1 und Fortuna gewann das Rückspiel 1:0.