2. Bundesliga, 6. Spieltag: SpVgg Greuther Fürth – SVWW 2:1
Tore: Keita-Ruel (81.), Green (91.) – Schäffler (46.)
Das Spiel in maximal fünf Worten: Es ist zum Heulen.
Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Wie angekündigt gab es einige personelle Veränderungen, sogar mehr als hier erwartet. Die Abwehr formierte sich als Dreier-/Fünferkette mit Dittgen und Kuhn außen, dazwischen Franke, Röcker und Medic. Im Mittelfeld durfte Titsch Rivero neben Mrowca beginnen, ganz vorne spielten Kyereh, Schäffler und Aigner. Wehen war zunächst auf Sicherheit bedacht, aber nach sieben Minuten gab es schon die erste gute Chance, als Schäffler eine Hereingabe von Aigner knapp neben das Tor schob. Die Defensive funktionierte recht gut und verhinderte mit großem Einsatz, dass Fürth gefährlich vor Watkowiaks Tor kommen konnte. Stattdessen gab es weitere Chancen für die Gäste. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit wurde es richtig brenzlig, aber Röcker rettete auf der Linie das 0:0 in die Pause. Direkt nach Wiederanpfiff ging der SVWW durch Schäffler nach Hereingabe von Aigner in Führung und wenige Minuten später war man sogar dicht am 2:0 dran. Fürth wechselte doppelt und erhöhte den Druck. Wehen kam kaum noch aus der eigenen Hälfte, verteidigte jedoch leidenschaftlich. Zehn Minuten vor dem Ende fiel dann doch der Ausgleich und in der Folge drängten die Kleeblätter auf den Sieg. Die Rotschwarzen warfen sich in jeden Ball und hatten auch etwas Glück bei einem Pfostentreffer, aber in der Nachspielzeit schlug das Schicksal wieder grausam zu. Kuhns Rempler gegen Raum ließ den Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt zeigen, Green verwandelte und der SVWW stand einmal mehr ohne Punkte da.
Liebling des Spiels: Stefan Aigner. Starkes Debüt mit Torvorlage, könnte sich tatsächlich als die erhoffte Verstärkung für die Offensive erweisen.
Szene des Spiels: 91. Minute, Kuhn stellt den Körper gegen Fürths Raum und bringt diesen zu Fall. Ein Elfmeter aus der Kategorie „kann man geben, muss man aber nicht“. Man kann natürlich auch hinterfragen, ob Kuhn da so hingehen muss.
Vor dem Spiel: Entspannte Anreise und gratis Parken direkt vor dem Gästeblock.
Nach dem Spiel: Wut, Trauer, Verzweiflung, Fassungslosigkeit oder irgendwas dazwischen.
Das fiel auf:
+ Die Fünferkette sorgte für mehr Stabilität in der Defensive.
+ An Leidenschaft und Einsatz mangelte es diesmal nicht.
– Nach der Führung zu wenig Entlastung nach vorne.
– Schon wieder ein dämlicher Elfmeter in der letzten Minute.
Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau, DAZN (Video)
Zuschauer: 8.730, davon etwa 200 Gästefans.
Tabelle: Der SVWW bleibt mit einem kümmerlichen Pünktchen Letzter.
Serien und Rekorde: Das Tor nach 12 Sekunden in der zweiten Halbzeit erinnerte an Benni Siegerts Rekordtor aus dem Jahr 2007. Das fiel damals schon nach 8 Sekunden (in der ersten Halbzeit), ebenfalls in Fürth.
Nächstes Spiel: Am kommenden Samstag (13 Uhr) zuhause gegen Arminia Bielefeld.
Mich beschleicht der Verdacht, dass die Mannschaft im Sommer falsch zusammengestellt wurde.
Schon in diversen Saisonvorschauen sorgten die Transfers von ambitionierten, aber überwiegend jungen Spielern aus der 3. Liga für Stirnrunzeln. Mir fehlen da zwei Leute mit Erfahrungen aus höherklassigen Ligen, wie z.B. Diekmeier bei Sandhausen oder auch Nico Herzig hier beim TSV Steinbach. Also Spieler, für die es eine Liga höher einfach nicht mehr reichte, die aber bei einem niedrigklassigeren Verein eine Mannschaft führen können und ihr Stabilität geben. Gerade in hektischen Schlussphasen wie in Bochum oder in Fürth wäre das wichtig. Oder auch in Spielen wie gegen Regensburg, damit man nicht völlig zusammenklappt. Einzig Röcker bringt von den Sommertransfers Erfahrung mit, aber der ist aufgrund von Verletzungen noch nicht richtig in der Saison.
Am Freitag wirkte der SVWW in der Schlussphase auf mich naiv und kopflos. Das kumulierte letztendlich im Foulspiel von Kuhn in der 90. Minute. Klar, war der Pfiff sehr hart, aber andererseits war es auch naiv von Kuhn, im eigenen Strafraum dem Gegenspieler einen solchen Check anzubieten. Dass die Mannschaft fußballerisch in der Liga mithalten kann, haben sie in den Auswärtsspielen gezeigt. Die waren ordentlich bis gut und hätten locker mehr als einen Punkt abwerfen können. Vielleicht bringt Aigner ein bisschen Souveränität in die Mannschaft, aber der sieht sich nach Aussage von Kommentator Dahlmann nicht als Führungsspieler.
Erfahrene Spieler, die teilweise auch schon höherklassig gespielt haben, hatte man ja zuvor schon einige im Kader, z. B. Schäffler, Titsch Rivero, Schönfeld oder Kuhn. Auf der Problemposition in der Innenverteidigung hat man Röcker geholt, Ajani, Niemeyer und Tietz sind auch nicht völlig ohne Profierfahrung. Jetzt hat man (u. a. durch Verletzungspech) festgestellt, dass der Kader so nicht ausreicht und mit Aigner noch einen sehr erfahrenen Mann geholt.
Nachvollziehen kann ich die Überlegungen schon, aber klar, im Nachhinein ist man immer schlauer.
Ja, ich bin natürlich in einer bequemen Position, wenn ich nach 6 Spieltagen mit dem Finger auf die Verantwortlichen zeige und behaupte, der Kader sei falsch zusammengestellt. 😉
Für ein abschließendes Fazit zum Kader ist es auch noch zu früh in der Saison. Ein gewisser Erfahrungsschatz ist sicherlich da. Dennoch scheint mir der „Mats-Hummels-Transfer“ in Wiesbaden zu fehlen. Den hat man in Dortmund ja extra geholt, um der Mannschaft Stabilität in den entscheidenden Situationen zu geben. Vielleicht wird das noch Röcker oder ein anderer. Momentan sehe ich den allerdings nicht – gebe allerdings auch zu, dass ich nicht so nahe am SVWW bin wie ihr.
Am Trainer scheint es jedenfalls nicht zu liegen. Die Umstellungen haben gefruchtet und auf dem System mit Dreier-/Fünferkette kann man sicherlich aufbauen.
Mats Hummels ist ein interessanter Vergleich, wo doch gerade das Gerücht die Runde macht, dass Favre ihn gar nicht wollte. Wird sehr spannend, wie sich das noch entwickelt (aber soll nicht unser Thema sein).
Ich hoffe auch sehr, dass man bei den Verantwortlichen nicht die Panik bekommt und den Trainer entlässt. Selbst wenn wir mit RR wieder absteigen sollten, so einen guten bekommen wir doch jahrelang nicht mehr.