Die Wehenschau (KW 42/2020)

Für den SV Wehen Wiesbaden steht wie für alle Drittligisten – abgesehen von denen, deren Spiele Corona-bedingt abgesagt wurden oder noch werden – eine englische Woche an. Danach wird man besser einschätzen können, wo der SVWW leistungsmäßig steht und wo der Schuh noch drückt. Bisher habe ich den Eindruck, dass die erste Elf eine ganz ordentliche Rolle in der Liga spielen kann, aber die Ersatzbank qualitativ zu schwach besetzt ist. Bisher konnten die eingewechselten Spieler zumindest kaum Impulse setzen, weitere Verletzungen von Stammspielern mag man sich lieber nicht vorstellen.

Das anstehende Heimspiel gegen Waldhof Mannheim muss leider ohne Zuschauer stattfinden, aber immerhin übertragen neben Magenta Sport auch hr und SWR (sowohl im TV als auch per Stream), sodass jeder die Möglichkeit hat, die Partie zu sehen. Wenigstens erübrigt sich so das Problem mit eventuell anwesenden Gästefans, wobei auch die diesbezügliche Untersuchung des DFB zum letzten Heimspiel gegen Kaiserslautern eingestellt wurden.


Seit gestern Abend stehen 31 von 32 Teilnehmern der 2. DFB-Pokalrunde fest, aber da die Partie des FC Schalke gegen den Vertreter des bayerischen Landesverbands (Schweinfurt oder Türkgücü) noch aussteht und somit auch nicht klar ist, ob der Sieger im Amateur- oder Profi-Lostopf landet, muss die eigentlich für kommenden Sonntag vorgesehene Auslosung verschoben werden. Wahrscheinlich wird das dann am 8. November stattfinden.

Stichwort DFB-Pokal: Nachgereicht sei noch, dass die SVWW-U17 im Junioren-DFB-Pokal Borussia Dortmund mit 0:3 unterlag. Alle drei Tore erzielte „Wunderkind“ Youssoufa Moukoko, der schon seit letzter Saison in der A-Jugend spielt, demnächst erst 16 Jahre alt wird und ab dann auch in der (Herren-)Bundesliga eingesetzt werden darf und vermutlich auch wird. Dass so einer noch in der B-Jugend mitspielt, grenzt fast schon an Wettbewerbsverzerrung, aber gut. Auch das vergangene Wochenende lief für die Wehener Jugendmannschaften nicht so erfreulich.


Dr. Thomas Pröckl, Geschäftsführer des SVWW und der Brita-Arena sowie Vize-Präsident des e. V., wird zum Jahresende seine Ämter abgeben bzw. nicht mehr kandidieren. Offenbar ist in der Satzung der GmbHs eine Altersgrenze von 63 Jahren definiert, die Pröckl nun erreicht. Warum er auch aus dem Präsidium ausscheidet, wo es eine solche Altersgrenze nicht gibt, wird nicht näher ausgeführt, aber er soll bis zur Fertigstellung der Westtribüne beratend zur Seite stehen.


Noch ein kurzer Blick auf einige Ehemalige. Sandro Schwarz geht ins Ausland und übernimmt Dynamo Moskau als Cheftrainer – aus diesem Anlass gab es hier im Stehblog gestern auch einen Auszug aus „111 Gründe, den SV Wehen Wiesbaden“ zu lesen. Schwarz‘ früherer Mannschaftskollege Ronny König ist hingegen immer noch aktiv und erzielte am vergangenen Montag schon das dritte Saisontor für seinen FSV Zwickau. Beim Gegner Hallescher FC war zuletzt Florian Hansch aktiv, ist aber nach Ende seiner Leihe erneut auf Vereinssuche. Zuletzt stellte er sich bei Waldhof Mannheim vor, wurde jedoch nicht verpflichtet.


Was, wann, wo: 3. Liga, 5. Spieltag, Samstag, 17. Oktober, 14:00 Uhr, zuhause gegen Waldhof Mannheim

Der Gegner: Der SV Waldhof Mannheim, in den 80ern Erstligist und Heimat zahlreicher späterer Nationalspieler, ist letztes Jahr nach 16-jähriger Abwesenheit in den Profifußball zurückgekehrt und schloss die erste Drittligasaison seiner Geschichte auf dem 9. Platz ab. In diesem Jahr gab es einen großen personellen Umbruch, u. a. wechselte ja Gianluca Korte zum SVWW. Umgekehrt heuerte Jan-Christoph Bartels beim SVW an und ist dort seitdem Stammtorhüter. Ebenfalls in allen vier bisherigen Partien spielte Dominik Martinovic und erzielte dabei einen Treffer. Toptorschütze mit drei der bisher acht Treffern ist Joseph Boyamba. Trotz der guten acht eigenen Tore hat Mannheim noch kein Spiel gewonnen, sondern bisher viermal Unentschieden gespielt. Die acht kassierten Tore sind – gemeinsam mit Halle – der aktuell schlechteste Wert der Liga.

Direktvergleich beim kicker. Vor einem Jahr gab es mal ein Testspiel zwischen beiden Mannschaften, aber an Pflichtspiele gegeneinander erinnern sich nur die Älteren. In den späten 90ern traf man in der Regionalliga insgesamt viermal aufeinander, Wehen konnte nur einmal einen Punkt ergattern und unterlag dreimal.

Personelles: Carstens hat seine Rot-Sperre abgesessen, aber Medic hat seine Sache gut gemacht. Durchaus möglich, dass er erst mal drin bleibt. Aigner könnte wieder einsatzfähig sein, vielleicht auch nicht, wer weiß das schon. Vermutlich bleibt es bei derselben Startaufstellung der letzten beiden Partien.

Aufstellungstipp: Boss – Ajani, Mockenhaupt, Medic, Kempe – Lais, Chato – Kuhn, Wurtz, Korte – Tietz

Nach dem Spiel wird der SVWW zwischen Platz 3 und 14 stehen.


Außerdem: Das Unentschieden am vergangenen Wochenende bei Türkgücü München war nicht sehr spektakulär, aber mit diesem Zähler kommt der SVWW in der ewigen Drittliga-Tabelle nun auf 555 Punkte. Der nächste Sieg wird der 150. in der 3. Liga – hoffen wir, dass es schon morgen soweit ist.