3. Liga, 10. Spieltag: SVWW – FSV Zwickau 3:1
Tore: Korte (6.), Chato (14.), Tietz (83.) – Willms (16.)
Das Spiel in maximal fünf Worten: Richtiger Gegner zur richtigen Zeit.
Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Genau wie in der letzten Wehenschau vermutet rückte Mockenhaupt wieder in die Innenverteidigung, Kuhn übernahm seinen alten Stammplatz als Rechtsverteidiger und Medic spielte neben Chato auf der Doppelsechs. Vorne ging Korte wieder auf den linken Flügel und Malone spielte als zweite Spitze neben Tietz, sodass sich ein 4-2-2-2 statt des üblichen 4-2-3-1 ergab. Nach fünf Minuten gab es den ersten großen Schreckmoment für die Gastgeber, als eine Zwickauer Flanke aus dem rechten Halbfeld genau bei Willms landete. Glücklicherweise konnte Boss den Kopfball aus kurzer Distanz parieren. Aus dem direkten Gegenzug fiel dann stattdessen das 1:0 für den SVWW. Kuhn und Hollerbach brachten den Ball über die rechte Seite nach vorne und Kuhns Hereingabe landete bei Korte, der dann keine Mühe hatte die Führung zu erzielen. Keine zehn Minuten später dann ein Angriff über den linken Flügel, von wo Malone den Ball trotz Bedrängnis durch zwei Gegenspieler an die Strafraumkante zurückpassen konnte. Dort war mal wieder Chato zur Stelle und traf – diesmal mit seinem schwächeren rechten Fuß – zum 2:0. Gerade als man sich ein wenig wunderte, dass die Tore doch ziemlich einfach fielen gegen normalerweise unangenehme Sachsen, stand es auch schon 2:1. Missglückter Abstoß von Boss, Hereingabe von der rechten Zwickauer Angriffsseite, Kuhn schlief einen Moment und war dann nicht rechtzeitig bei Willms, der die schöne Zwei-Tore-Führung wieder verkürzte. Nach dieser aufregenden Anfangsviertelstunde wurden die Torchancen dann rarer. Ein paar gefährliche Anspiele auf Ronny König wurden wegen Abseits abgepfiffen, aber kurz vor der Pause hatte Wehen dann noch eine Riesenchance zum 3:1 (s. u.). Auch in der zweiten Hälfte hatte der SVWW die klareren Gelegenheiten. Erst eine Doppelchance, als Hollerbach und Malone direkt hintereinander jeweils am Torwart scheiterten, später Medic mit einem Schuss aus dem Rückraum an die Latte. Richtig brenzlig wurde es vor Boss‘ Tor hingegen nur selten, aber so eine knappe Führung lässt einen eben nicht entspannen. Die Entscheidung fiel dann knappe zehn Minuten vor Ende, als Chato gleich von zwei Gegenspielern im Strafraum niedergestreckt wurde. Wie üblich trat Tietz zum Strafstoß an und einmal mehr verwandelte er souverän und stellte damit den verdienten Sieg sicher.
Liebling des Spiels: Man könnte einige nennen, beispielsweise Chato oder Malone, aber heute möchte ich mal Phillip Tietz hervorheben, der wie üblich an vorderster Front viel ackerte und in den meisten Chancen involviert war. An den ersten beiden Toren war er zwar nicht direkt beteiligt, weil der Ball quasi in seinem Rücken vorbeigespielt wurde, aber beide Male band er einen Verteidiger, weshalb seine Kollegen überhaupt nur frei zum Abschluss kommen konnten. Sein Lattentreffer hätte allemal ein Tor verdient, aber die für einen Stürmer wichtigste Belohnung holte er sich dann eben per Elfmeter.
Szene des Spiels: 43. Minute, Hollerbach sprintet mit Ball auf der rechten Seite und flankt in die Mitte zu Tietz. Dieser nimmt den Ball mit der Brust an und schießt dann direkt aus der Drehung, aber trifft leider nur die Latte. Zu schade, das hätte es mit Sicherheit in die Top10 des Spieltags geschafft.
Vor dem Spiel: War ich angesichts der beiden letzten Spiele und der Verletzungsmisere nicht gerade optimistisch.
Nach dem Spiel: Sieht die Sache schon wieder etwas besser aus.
Das fiel auf:
+ Offensiv funktionierte das ganze, zumindest phasenweise, ziemlich ordentlich. Tietz und Malone als wirkliches Sturmduo hat großes Potential.
– Hinten war es ab und zu immer noch recht luftig, glücklicherweise konnten die Gäste nur einmal Kapital daraus schlagen. Ein besserer Gegner als der FSV Zwickau am Samstag hätte vermutlich für mehr Probleme gesorgt.
+ Das Muster mit flachen Hereingaben in den Rücken der Abwehr haben wir schon öfter gesehen. Dass dadurch Paterson Chato zu einem regelmäßigen Torschützen wird, hätten vor der Saison wohl nicht viele vermutet.
+/- Hollerbach wie immer sehr einsatzfreudig und mit einigen sehr guten Aktionen. Allerdings kommt es mir so vor, dass er zuweilen etwas übermotiviert bis auf die andere Seite des Spielfelds rennt und somit Lücken auf seiner eigentlichen Position hinterlässt.
Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau, Magenta Sport (Highlight-Video)
Zuschauer: keine (wenn man den verletzten Stefan Aigner samt Sohn nicht mitzählt)
Tabelle: Mit nun 15 Punkten verbessert sich der SVWW auf Platz 8, kann aber heute Abend wieder von Verl überholt werden. Durch diverse Corona-bedingte Spielabsagen ist die Tabelle ohnehin etwas verzerrt.
Serien und Rekorde: Korte, Chato und Tietz erzielten jeweils ihren dritten Saisontreffer, im Falle von Tietz dreimal per Strafstoß (in der Liga, er hat ja außerdem schon im DFB-Pokal getroffen). Bisher hat er alle Versuche im SVWW-Trikot (und auch für seine vorherigen Clubs) verwandelt. Im fünften Versuch gelingt dem SVWW der erste Heimsieg in dieser Drittligasaison. Mit fünf Toren in der Anfangsviertelstunde ist der SVWW ligaweit führend – man sollte also rechtzeitig einschalten.
Ansonsten: Dass Magenta Sport in der Aufstellung zunächst Mockenhaupt im Mittelfeld vermutete – geschenkt. Aber dass Ronny König bei Zwickau sowohl im Angriff als auch gleichzeitig in der Verteidigung spielen soll, war dann doch etwas seltsam.
Nächstes Spiel: Am kommenden Samstag auswärts beim Tabellenführer 1. FC Saarbrücken.
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Beitragsbild: Screenshot Magenta Sport