Die Wehenschau (KW 1/2021)
Die kurze Winterpause ist auch in der 3. Liga schon wieder vorbei. Nachdem 1. und 2. Bundesliga bereits am vergangenen Wochenende wieder gespielt haben, greifen nun auch die Drittligisten wieder ins Geschehen ein. Beim SV Wehen Wiesbaden war die sportliche Leitung zwischenzeitlich fleißig und ist es vermutlich immer noch (wahrscheinlich ist das sowieso ständig der Fall, aber für die Öffentlichkeit geschieht das ja normalerweise unsichtbar). Nach der Vertragsverlängerung von Dennis Kempe in der vergangenen Woche folgte kurz darauf auch ein neues Arbeitspapier für Johannes Wurtz, der nun bis Sommer 2023 an den SVWW gebunden ist. Im Wiesbadener Kurier ließ Christian Hock durchblicken, dass man außerdem zwei bis drei neue Spieler verpflichten wolle. Ein Stürmer, ein Flügelspieler und ein Sechser seien gewünscht. Zu dem Zeitpunkt wusste er sicher schon, dass er kurz darauf zwei Neuzugänge präsentieren würde. Mit Lucas Brumme wurde ein 21-jähriger Linksaußen vom BFC Dynamo aus der Regionalliga Nordost geholt, wo er in der aktuellen Saison in elf Einsätzen siebenmal getroffen hat. Im Sturmzentrum hofft man ebenfalls die Qualität erhöht zu haben, denn mit dem Schweden Gustaf Nilsson hat man einen Spieler gefunden, der trotz seiner erst 23 Jahre bereits über reichlich Erfahrung in den ersten Ligen Dänemarks und Schwedens verfügt, sogar zwei Einsätze in der schwedischen A-Nationalmannschaft stehen zu Buche. Mit seinen 1,96 Metern dürfte er eine gewisse körperliche Präsenz im Strafraum ausstrahlen. Beide neuen Spieler haben Verträge über zweieinhalb Jahre erhalten. Nach Hocks recht offener Ankündigung kann man annehmen, dass in den nächsten Tagen auch noch ein neuer defensiver Mittelfeldspieler vorgestellt wird.
Der Kader wurde also hoffentlich qualitativ, sicher aber quantitativ verstärkt. Die Langzeitverletzten Mrowca, Wurtz, Aigner und Walbrecht sollen bis Februar ebenfalls wieder zur Verfügung stehen, aber solche Aussagen sind ja mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Jedenfalls hat Rüdiger Rehm nun einige Optionen mehr, nicht nur bei der Auswahl der Startelf, sondern auch während des Spiels. Ab der Rückrunde (also noch nicht in den Spielen gegen Halle und Dresden) sind wieder bis zu fünf Auswechslungen möglich, so wie es auch schon letzte Saison nach der Corona-Pause gehandhabt wurde.
Reichlich gewechselt wurde auch im Testspiel gegen Duisburg, das der SVWW mit 2:0 gewann. Das 1:0 erzielte Ben Bischof, der erst in der 68. Minute eingewechselt worden war und direkt nach seinem Tor wieder ausgewechselt wurde – der Grund dafür wurde nicht klar, aber verletzt war er offenbar nicht. Hier gibt es die beiden Treffer zu sehen.
Am vergangenen Sonntag wurde das Achtelfinale im DFB-Pokal ausgelost. SVWW-Bezwinger Jahn Regensburg trifft auf den 1. FC Köln. Hätte Wehen sich im Elfmeterschießen gegen Regensburg durchgesetzt, hätte man also die Chance auf eine schnelle Revanche gegen Köln bekommen, denn gegen den Effzeh ist man ja letzte Saison ausgeschieden – ebenfalls im Elfmeterschießen. Sei’s drum, hoffen wir lieber, dass der SVWW sich auch dieses Jahr wieder für den DFB-Pokal qualifiziert (es wäre das fünfte Mal in Folge) und dann im August wieder vor Zuschauern spielen darf.
Zum Abschluss noch ein Lesetipp: In der vorletzten Ausgabe von 11Freunde gab es ein Porträt von Sascha Mockenhaupt, das mittlerweile auch online frei verfügbar ist.
Was, wann, wo: 3. Liga, 18. Spieltag, Samstag, 9. Januar, 14:00 Uhr, zuhause gegen den Halleschen FC
Der Gegner: Der Hallesche FC spielt mittlerweile seine neunte Drittligasaison hintereinander. Nachdem man vor zwei Jahren mit dem vierten Platz (hinter dem SVWW) die beste Platzierung erreicht hatte, folgte in der letzten Saison mit Platz 15 die schlechteste. Aktuell läuft es für die Mannschaft von Trainer Florian Schnorrenberg wieder besser, mit 24 Punkten steht man auf Platz 9, zwei Punkte hinter dem SVWW, und hat dabei ein Spiel weniger absolviert. Bester Torschütze ist Terrence Boyd, der bereits neunmal getroffen hat. Mit Marcel Titsch Rivero und Sören Reddemann kehren zwei Spieler an ihren ehemaligen Arbeitsplatz zurück, während auf der anderen Seite Marvin Ajani den einen oder anderen Ex-Kollegen begrüßen wird.
Direktvergleich beim kicker. Von bisher 14 Aufeinandertreffen gewann der SVWW acht und verlor vier bei zwei Unentschieden. In der vorletzten Saison konnte Wehen beide Spiele gewinnen (2:0 und 4:1).
Personelles: Die Langzeitverletzten werden wie erwähnt nicht vor Februar zurückerwartet, aber der Rest des Kaders scheint zur Verfügung zu stehen, auch der vor Weihnachten angeschlagene Carstens kam im Testspiel zum Einsatz. Die beiden Neuen könnten ebenfalls schon im Kader stehen, sofern die Corona-Regularien das zulassen.
Aufstellungstipp: Boss – Ajani, Mockenhaupt, Gürleyen, Kempe – Medic, Chato – Prokop, Korte, Malone – Tietz
Nach dem Spiel wird der SVWW zwischen Platz 2 und 9 stehen.
Außerdem: Der SVWW hat eine eigene App vorgestellt, die sich aber nur an die Business-Partner richtet. Wann es eine Neuauflage der vor Jahren sanft verschiedenen App für „normale Menschen“ gibt, wurde nicht genannt.