Die Wehenschau (KW 7/2021)
Diese Woche haben wir eine ganze Menge Meldungen für Euch, deshalb stürzen wir uns gleich ins Getümmel.
Dominik Prokop, der erst im Dezember verpflichtet wurde und gerade nach Meniskus-OP die Saison vorzeitig schon wieder beenden musste, wurde längerfristig gebunden und hat einen neuen Zweijahresvertrag unterschrieben. Gespräche wird es sicher schon vor der Verletzung gegeben haben, aber vielleicht war die momentan verwehrte Möglichkeit, sich in der Rückrunde für höherklassige Clubs zu empfehlen, sogar hilfreich für eine schnelle Entscheidung.
Ganz so weit ist es bei Sascha Mockenhaupt noch nicht, aber auch mit ihm wird über einen neuen Vertrag gesprochen. Und wenn er selbst schon sagt, dass er gerne bleiben möchte, bin ich sehr zuversichtlich, dass auch bei ihm in Kürze Vollzug gemeldet werden kann.
Die 11Freunde haben eine wichtige Aktion gestartet und Hunderte von Profis sowie zahllose Fans und andere am Fußball beteiligte Personen unterstützen das. Kurz zusammengefasst geht es darum, schwulen/queeren Spielern Solidarität bei einem Coming-Out zu versprechen, aber am besten lest Ihr es selbst und auch das Interview mit Chefredakteur Philipp Köster im Tagesspiegel. Auch hier im Stehblog gilt: Ihr könnt auf uns zählen!
Spieler oder Verantwortliche des SV Wehen Wiesbaden haben sich bisher leider nicht zu dieser Aktion geäußert. Dass Benedict Hollerbach am Dienstag im rosa Kleidchen trainieren durfte, ist wohl eher auf eine „lustige“ Fastnachtsersatzhandlung zurückzuführen, wirkt aber mindestens im Timing etwas unglücklich.
Apropos Mode: Ab der kommenden Saison dürfen die Drittligisten auch auf der Rückseite der Trikots Werbung platzieren. Nach Brust und Ärmel darf nun also schon eine dritte Stelle als Werbefläche herhalten. Hoffen wir mal, dass wir nicht irgendwann österreichische oder gar schwedische Verhältnisse haben.
Kommen wir aktuellen Saison. Die strenge Winterkälte ist erstmal vorbei, aber trotzdem fiel das Nachholspiel zwischen Saarbrücken und Zwickau wegen Unbespielbarkeit des Platzes aus. Vor allem der späte Zeitpunkt der Spielabsage sorgte bei den Gästen verständlicherweise für Ärger, hätte man sich die lange Anreise doch gerne erspart. In Saarbrücken kann weiterhin nicht gespielt werden, das nächste Heimspiel gegen 1860 findet in Völklingen statt, möglicherweise geht es auch nochmal ins Stadion des FSV Frankfurt.
Ob das nächste Spiel des SVWW gegen den KFC Uerdingen stattfinden kann, ist ebenfalls etwas ungewiss. Dabei liegt es zur Abwechslung mal nicht an den Platzverhältnissen, sondern an der nicht völlig auszuschließenden Möglichkeit, dass der KFC kurzfristig den Laden zusperren muss. Nach dem Ausstieg von Mikhail Ponomarev hat ein armenischer Investor die Fußball-GmbH übernommen, scheint aber bisher nicht daran interessiert, mit einer Liquiditätsspritze den Spielbetrieb zu sichern. Nachdem man wegen ausstehender Mietzahlungen schon aus dem Düsseldorfer Stadion geworfen wurde, sollen die restlichen Heimspiele in Lotte ausgetragen werden – wenn der dortige Platz denn bespielbar ist. Für das Insolvenzverfahren wurden mittlerweile drei Punkte abgezogen und nun wurde auch noch bekannt, dass anscheinend seit geraumer Zeit keine Krankenkassenbeiträge abgeführt wurden. Was für ein Chaos.
Statt Euro und Punkte noch ein paar andere Zahlen gefällig? Liga3-online hat einige Statistiken zur 3. Liga herausgesucht und natürlich taucht auch der SVWW ein paarmal auf. So hat Tim Boss die drittmeisten Torschüsse abgewehrt, während die Mannschaft ihrerseits die drittmeisten Torschüsse pro Spiel abgegeben hat – beides wird den aufmerksamen Beobachter nicht wundern. Interessant finde ich, dass der SVWW die meisten Fouls pro Spiel begeht, während man gleichzeitig die drittwenigsten gelben Karten gesehen hat. Natürlich wäre es noch besser, mit weniger Fouls auszukommen und die Zweikämpfe fair zu gewinnen, aber tendenziell geht es schon die richtige Richtung: aggressive Spielweise ohne übertriebene Härte.
Neues von Ehemaligen: Daniel-Kofi Kyereh ist für sein Freistoßtor gegen Heidenheim für das Tor des Monats nominiert worden und spricht im Interview auf der Vereinshomepage unter anderem über das Training von Standardsituationen.
Bruno Hübner, als Spieler, Trainer und Manager über zwanzig Jahre lang mitverantwortlich für den großen Aufstieg des SV Wehen, hört im Sommer nach zehn Jahren als Sportdirektor bei Eintracht Frankfurt auf und will sich künftig ins Privatleben zurückziehen.
Das Interview mit Paul Lutterbüse habt Ihr sicher schon alle gehört, da kommt Nachschub für Euren Audioplayer gerade recht. Die geschätzte Kollegin Sonja ist ja bekanntlich Groundhopperin und hat – getreu dem alten Sprichwort „Wenn eine eine Reise tut, so kann sie was erzählen“ – so manche Geschichte erlebt. Jetzt hat sie eine Sammlung dieser Geschichten unter dem Titel „Die Sonne mit der hautengen Hose“ zusammengestellt und als Hörbuch eingelesen. Das ist schon keine Empfehlung mehr, sondern quasi ein Hörbefehl!
Was, wann, wo: 3. Liga, 25. Spieltag, Montag, 22. Februar, 19:00 Uhr, zuhause gegen den KFC Uerdingen
Der Gegner: Die Kapriolen rund um den KFC Uerdingen wurden ja schon oben erwähnt, deshalb hier nur der Blick aufs Sportliche. Seit der Winterpause hat der KFC erst drei Spiele absolviert: nach zwei Unentschieden fielen die nächsten drei Partien aus, zuletzt gab es einen 1:0-Sieg bei den Bayern Amateuren. In den 20 bisherigen Spielen holten die Krefelder 27 Punkte, was in der verzerrten Tabelle aktuell Platz 13 bedeutet. Bemerkenswert ist die Torbilanz von 17:19 – das sind sowohl die wenigsten erzielten Tore als auch die wenigsten Gegentore (aber eben auch mit den wenigsten Spielen aller Teams). Der einzige Spieler im Kader, der mehr als einmal getroffen hat, ist Muhammed Kiprit mit 4 Toren. Ebensoviele hatte auch Heinz Mörschel, der jedoch mittlerweile zu Dynamo Dresden gewechselt ist. Mit Tim Albutat und Christian Kinsombi laufen zwei ehemalige Wehener Jugendspieler für Uerdingen auf.
Das Spiel in der Hinrunde endete mit einem 4:0 für den SVWW, dem bisher höchsten Saisonsieg.
Direktvergleich beim kicker. Von den bisherigen drei Partien hat zwei der SVWW gewonnen, einmal war Uerdingen der Sieger.
Personelles: Carstens und Lais haben ihre Sperren abgesessen, dafür fehlt nun Tietz nach seiner fünften gelben Karte. Das ist natürlich schade, da er gerade gut in Form ist, aber wenigstens gibt es in der Offensive einige Alternativen. Wahrscheinlich beginnen Malone und Nilsson und vielleicht ist auch Wurtz – im Hinspiel doppelt erfolgreich – erstmals seit dem 7. Spieltag wieder im Kader. Auch im Defensivbereich entspannt sich die Personalsituation, sodass gar nicht sicher ist, dass Carstens und Lais direkt wieder starten.
Aufstellungstipp: Boss – Ajani, Mockenhaupt, Carstens, Kempe – Medic, Chato – Lankford, Korte – Malone, Nilsson
Nach dem Spiel könnte der SVWW auf einem Aufstiegsplatz stehen, aber dazu müsste es gleich mehrere überraschende Ergebnisse in den anderen Partien geben.