3. Liga, 14. Spieltag: Eintracht Braunschweig – SVWW 1:2
Tore: Lauberbach (54.) – Taffertshofer (15.), Thiel (23.)
Das Spiel in maximal fünf Worten: Stochern, spitzeln, Auswärtssieg.
Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Im Spiel eins nach Rehm musste das Interims-Trainerteam zusätzlich zu den bekannten bzw. erwarteten Ausfällen auch ohne Tim Boss auskommen, der sich einen Außenmeniskus gerissen hat und nach Operation längere Zeit ausfallen wird. Lyska kam somit zu seinem zweiten Startelfeinsatz und bekam zur Begrüßung nach wenigen Minuten einen Freistoß mit Gewalt vor den Latz geknallt. Nach einer Viertelstunde hatte Wehen einen ersten Eckball und der sorgte prompt für die Führung: Nach etwas Geflipper im Strafraum wickelte sich Taffertshofer um seinen Gegenspieler und stocherte den Ball ins Tor. Bei genauem Hinsehen kam Taffertshofer dabei wohl zuvor knapp aus dem Abseits, aber mangels VAR zählte der Treffer. Ein Ballgewinn in der gegnerischen Hälfte führte zu einer guten Möglichkeit, aber Taffertshofer übersah den besser postierten Hollerbach. Das 0:2 fiel kurz darauf dennoch, als Hollerbach und Thiel bei einem Rückpass auf den Torwart nachsetzten und Thiel den Ball ins Tor spitzelte. An schlechten Tagen kann Hollerbachs Einsatz gegen den Torwart als Foul gewertet werden, aber dies war nicht so ein Tag. Die Braunschweiger Defensive wackelte und erlaubte sich weitere leichte Ballverluste und eröffnete den Gästen Großchancen, die der SVWW aber nicht zu weiteren Toren nutzen konnte. Zur zweiten Halbzeit wechselten die Gastgeber doppelt und entwickelten gehörig Druck auf die Wehener Abwehr. Als in der 54. Minute der Anschlusstreffer fiel, rechneten sicher nicht nur die Eintracht-Fans damit, dass ihre Mannschaft das Spiel noch drehen würde. Döring und Krannich brachten mit Carstens einen weiteren Innenverteidiger und stellten auf eine Fünferkette um. Offensive Entlastung gab es zwar nur noch selten, aber tatsächlich hielt das Bollwerk auch trotz Taffertshofers Platzverweis (grobes Foulspiel) bis zum Schluss und sorgte für einen Sieg beim Tabellenzweiten, den wohl nur die kühnsten Optimisten erwartet hätten.
Liebling des Spiels: Benedict Hollerbach. War an beiden Toren und allen guten Offensivaktionen beteiligt. Er braucht noch etwas mehr Ruhe und Genauigkeit beim finalen Pass, aber er hat sich definitiv für weitere Startelfeinsätze empfohlen.
Szene des Spiels: 23. Minute, Rückpass auf Braunschweigs Torwart Fejzic, der den Ball nicht direkt rausschlägt, sondern annehmen will und dabei wohl nur den von der Seite heranstürmenden Hollerbach im Blick hat. Der Ball springt Fejzic vom Fuß und Thiel ist zur Stelle. Der Treffer hat sich direkt zum „Kacktor“ bei ZwWdF qualifiziert.
Vor dem Spiel: Hatte ich nicht viel erwartet und war vor allem gespannt darauf, wie die Mannschaft mit der neuen Situation umgeht.
Nach dem Spiel:
Das fiel auf:
+ Die Marschroute „kompakt stehen, leidenschaftlich verteidigen und vorne den Gegner immer wieder nerven“ ging vor allem in der ersten Halbzeit perfekt auf. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass Braunschweig mit teilweise krassen Fehler einiges dazu beitrug.
+/- Kurios, dass beide Tore ziemlich Gurken waren, aber aufgrund der drei Großchancen war die Führung (und am Ende auch der Sieg) trotzdem nicht unverdient.
+ Die Umstellung auf Fünferkette und voller Fokus auf das Verteidigen der Führung ging komplett auf, der Braunschweiger Offensivschwung wurde merklich eingebremst.
+/- Das ist zwar nicht unbedingt die Art Fußball, die man von einem Aufstiegskandidaten sehen möchte, aber in der momentanen Phase steht das Ergebnis über allem.
Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau
Zum Nachschauen: Magenta Sport (YouTube), Sportschau
Zuschauer: 9.500, davon 30 Gästefans.
Tabelle: Der SVWW hat nun – wie fünf weitere Mannschaften – 21 Punkte und verbessert sich auf Platz 7, zwei Punkte hinter den Aufstiegsrängen. Zu den Abstiegsplätzen ist der Vorsprung auf fünf Punkte angewachsen.
Serien und Rekorde: Mit der vierten roten Karte baut der SVWW seinen Vorsprung in dieser unrühmlichen Statistik aus. Gleichzeitig sind 27 gelbe Karten die zweitwenigsten der Liga. In der ewigen Drittligatabelle hat man als erster Verein die 600-Tore-Marke erreicht.
Nächstes Spiel: Am kommenden Sonntag (13 Uhr) zuhause gegen den FSV Zwickau.
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Beitragsbild: Screenshot Magenta Sport