Herzlich Willkommen, Markus Kauczinski!

Gestern Mittag stellte der SV Wehen Wiesbaden seinen neuen Cheftrainer Markus Kauczinski vor. Er erhält einen Vertrag bis Ende der nächsten Saison und wird mit dem bisherigen Co-Trainerteam Krannich/Döring/Petkovic zusammenarbeiten.

Weder Zeitpunkt noch Person kamen völlig überraschend. Der Zeitplan bis zur Verpflichtung eines Nachfolgers von Rüdiger Rehm war klar kommuniziert und spätestens nach Nico Schäfers Interview bei Magenta Sport am Sonntag wusste man auch, dass die Trainersuche bereits erfolgreich abgeschlossen war. Man wollte einen Trainer, der über reichlich Erfahrung im Profifußball verfügt, was gegen jemanden aus der Regionalliga oder dem Nachwuchsbereich sprach. Der Einwand, dass Erstligatrainer üblicherweise auch Erstligagehälter beziehen, war Hinweis genug, dass Namen wie Uwe Neuhaus oder Jens Keller eher nicht auf Schäfers „Shortlist“ zu finden waren. Wie in der vorletzten Wehenschau erwähnt schien Kauczinski da von Anfang an eine realistische Möglichkeit zu sein, ist er doch seit vielen Jahren vor allem in 2. und 3. Liga tätig. Zuletzt war er in der vergangenen Saison mit Dynamo Dresden auf Aufstiegskurs, bis ihn eine kleine Ergebniskrise den Job kostete. Den Aufstieg in die 2. Bundesliga hat er als Drittligameister mit dem Karlsruher SC 2013 schon mal geschafft und zwei Jahre später wäre es sogar beinahe bis in die erste Liga gegangen, als man äußerst knapp in der Relegation am Hamburger SV scheiterte.

Kauczinski weiß also, was es braucht um aufzusteigen und das wird kein unwichtiges Kriterium bei der Wahl gewesen sein. In der Pressekonferenz klang schon relativ deutlich durch, dass sich der Trainer und die sportliche Leitung einig über die Zielsetzung Aufstieg sind und das mit der vorhandenen Mannschaft in einer wieder mal sehr ausgeglichenen 3. Liga auch für möglich halten. Natürlich sagt das keiner wörtlich, aber man muss nicht besonders lange zwischen den Zeilen suchen, um das herauszuhören. Zur künftigen Spielweise ließ sich Kauczinski noch keine Details entlocken, aber natürlich will man eine bessere Balance zwischen Offensive und Defensive herstellen, als Mannschaft besser verteidigen und auch im Ballbesitz gute Ideen entwickeln – das ist soweit nicht überraschend, das könnte man auch von Rehm oder vielen anderen Trainern so hören. Wenn man sich Kauczinskis bisherige Stationen anschaut, wird man wohl nicht unbedingt Spektaktelfußball erwarten können – aber eben stabile Leistungen, die in der Folge hoffentlich auch nachhaltig zum Erfolg führen. Ob es dann tatsächlich schon in dieser Saison zum Aufstieg reicht, bleibt natürlich abzuwarten, aber das Ziel ist schon mal klar.

Nach der mehr als viereinhalbjährigen Ära Rehm tritt Kauczinski in recht große Fußstapfen, aber grade dieser Beweis, dass man in den letzten Jahren auch in einigen Krisen am Trainer festhielt, dürfte ein Argument pro SVWW gewesen sein. Ein anderes ist die Mannschaft selbst, die ganz offensichtlich intakt ist, wie die zwei engagierten Auftritte in der Übergangsphase gezeigt haben. Kauczinski muss also keinesfalls einen zerstrittenen Kader befrieden, sondern kann sich sofort an die fußballerische Arbeit machen.

Wir sagen auch von dieser Stelle herzlichen Willkommen beim SV Wehen Wiesbaden, Markus Kauczinski, und viel Erfolg!

Beitragsbild: SVWW