Die Wehenschau (KW 9/2022)
Auch nach zwei Niederlagen in Folge steht der SV Wehen Wiesbaden noch auf einem direkten Aufstiegsplatz und hat immerhin noch vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, den Ergebnissen der Konkurrenz sei Dank. Da das logischerweise nicht dauerhaft so funktionieren kann, muss nun dringend wieder gepunktet werden. Wie hinlänglich bekannt, bekommt man es in den nächsten Wochen mit einigen direkten Konkurrenten zu tun. Das ist Chance und Gefahr zugleich: im Idealfall distanziert man den Gegner in der Tabelle, umgekehrt kann dieser wieder nah heranrücken – die berühmten „Sechs-Punkte-Spiele“. Der März wird also ein ganz entscheidender Monat im Fortgang der Saison, zumal auch noch (mindestens) ein Hessenpokalspiel ansteht. Nächste Woche geht es im Viertelfinale zum FSV Dörnberg (hört dazu auch die neue NEL-Folge), Ende März könnte dann schon das Halbfinale gegen den TSV Steinbach folgen. Dazwischen gibt es auch noch das Mittwochs-Ligaspiel beim SC Freiburg II, sodass dem SVWW im Extremfall drei englische Wochen hintereinander bevorstehen.
Zum Glück sind einige der Langzeitverletzten mittlerweile wieder zurück. Nico Rieble wurde in Osnabrück eingewechselt, Dennis Kempe war ebenfalls im Kader und Dominik Bauer trainiert auch wieder. Nur Florian Stritzel fehlt noch, hat aber kürzlich immerhin „back on the pitch“ mit einem Foto vom Trainingsplatz gepostet.
Dadurch, dass der SVWW in den letzten beiden Partien keine Punkte geholt hat, können wir hier noch erwähnen, dass man als erster Verein die Marke von 700 Punkten in der ewigen Drittliga-Tabelle erreicht hat. Nun, da das erledigt ist, können wir diesen Meilenstein aber auch hinter uns lassen – und hoffentlich in ein paar Monaten mit 730 oder mehr Punkten die Liga für längere Zeit verlassen.
Sollte der Aufstieg tatsächlich gelingen, wären weitere Baumaßnahmen an der Brita-Arena erforderlich (wir berichteten). Wie genau man sich das Nach-hinten-Versetzen der Südtribüne in Richtung Helmut-Schön-Sportpark vorstellt, ist allerdings weiterhin nicht klar, zumindest hat der Verein (bzw. die Stadiongesellschaft) bisher immer noch nicht mehr als grobe Skizzen vorgelegt. Bis Mitte des Jahres soll eine konkrete Planung stehen. So oder so müsste man im Aufstiegsfall wohl wieder bei der DFL um eine Ausnahmegenehmigung bitten.
Letzte Woche gab es mal wieder ein Spiel des Förderteams im Rahmen des Rhein-Main-Cups. Die aus Spielern mehrerer Jahrgänge formierte Mannschaft gewann nach Rückstand mit 3:2 gegen Kickers Offenbach. Betreut wurde das Team wie bisher schon von Nils Döring, für den es diesmal als offizielle Lehrprobe im Rahmen seiner Trainerausbildung galt und weshalb auch ein DFB-Beobachter vor Ort war. Ich nehme an, dass die Probe bestanden wurde.
Zwei Nachrichten von ehemaligen SVWWlern, leider beide mit nicht sehr lustigen Themen:
- Niklas Schmidt hatte kürzlich schon von mentalen Problemen berichtet, nun hat er diese als Depression benannt. Gut, dass er sich Hilfe gesucht hat und in Behandlung ist. Wir wünschen weiterhin gute Genesung.
- Tobias Schwede ist vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen worden. Dass er zusammen mit einem Freund Sex der heftigeren Sorte mit einer Frau aus Mainz hatte, war dabei unbestritten. Die Frage war, ob das einvernehmlich stattgefunden hat oder gegen den Willen der Frau. Die Urteilsbegründung ist nicht öffentlich, weshalb ich hier auch nicht spekulieren möchte.
Was, wann, wo: 3. Liga, 25. Spieltag, Samstag, 4. März, 14:00 Uhr, zuhause gegen den FC Ingolstadt
Der Gegner: Zur Winterpause war der FCI punktgleich mit dem SVWW und wir gingen davon aus, dass Rüdiger Rehm zu einem Spitzenspiel an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt. Als man aber mit drei Niederlagen ins neue Jahr startete, trennte sich Ingolstadt von Rehm und seinem Co-Trainer Mike Krannich, es übernahm Guerino Capretti (lange bei Verl, zuletzt in Dresden). Auch dieser musste zunächst zwei Niederlagen hinnehmen, bevor mit einem spektakulären 4:3-Sieg in Saarbrücken der erste Sieg gelang. Letzte Woche folgte ein 1:1 gegen Essen, was in Summe aber nur zu aktuell 35 Punkten und Platz 9 reicht. Dominik Franke scheint seinen Stammplatz jüngst verloren zu haben, während Max Dittgen nach langer Verletzungspause nun regelmäßig spielt. [Korrektur: Dittgen musste erneut operiert werden und fällt aus.] Bester Torschütze mit neun Treffern ist der Däne Tobias Bech, der auch im Hinspiel beide Ingolstädter Tore erzielte.
Das Spiel in der Hinrunde gewann der SVWW nach 0:2-Rückstand noch mit 3:2.
Der Direktvergleich aus bisher elf Partien gegeneinander geht mit 6S/2U/3N an den FCI.
Personelles: Gürleyen ist noch gesperrt, Reinthaler ist fraglich, ansonsten hat Kauczinski große Auswahl. In Osnabrück hat Wurtz seine vierte gelbe Karte gesehen, womit aktuell vier Spieler von einer Gelbsperre bedroht sind (plus Gürleyen nach seiner Rückkehr).
Aufstellungstipp: Lyska – Mockenhaupt, Carstens, Mrowca – Goppel, Jacobsen, Taffertshofer, Ezeh – Wurtz – Hollerbach, Prtajin
Nach dem Spiel wird der SVWW weiterhin auf Platz 3 stehen.