Die Wehenschau (KW 10/2022, Teil 1)

Nach zuvor zwei Niederlagen in Folge hat der SV Wehen Wiesbaden mit dem 4:1 gegen Ingolstadt anscheinend zurück in die Erfolgsspur gefunden. Wenn man selbst gewinnt, kann man auch gelassener hinnehmen, dass die meisten Verfolger ebenfalls drei Punkte holten. Osnabrück setzte mit einem 2:1-Auswärtssieg in Saarbrücken die beeindruckende Aufholjagd fort (43 Punkte, vier hinter dem SVWW), Waldhof Mannheim gewann ebenfalls 2:1 gegen Tabellenführer Elversberg (42) und auch Dynamo Dresden bleibt dank eines 1:0-Heimsiegs gegen das zuletzt starke Erzgebirge Aue dran (41). Dahinter lauert noch Saarbrücken (39), während es für 1860 München, Ingolstadt und Viktoria Köln (alle 35) langsam schwer werden dürfte, nochmal ins Aufstiegsrennen einzugreifen. Aber wie gesagt, das kann uns ja alles egal sein, solange der SVWW seine eigenen Spiele gewinnt.

Auch am anderen Ende der Tabelle geht es eng zu, von Platz 15 zu Platz 20 beträgt die Differenz nur fünf Punkte. Die beiden Mannschaften auf den letzten Plätzen, Meppen und Oldenburg, greifen nach dem letzten Strohhalm und haben nach den jüngsten Niederlagen ihre Trainer entlassen. Im Fall von Oldenburg hat es mit Dario Fossi den Aufstiegstrainer erwischt, der schon mehr als zweieinhalb Jahre beim VfB tätig war. In der Rangliste der Drittliga-Trainer mit der längsten Dienstzeit rückt Markus Kauczinski somit wieder einen Platz vor und ist nun mit seinen anderthalb Jahren beim SVWW schon Vierter.

Kauczinskis Debüt war im November 2021 bekanntlich das 0:1 im Hessenpokal bei Türk Gücü Friedberg. In dieser Saison ist man mit dem 7:3 in Bornheim erfolgreicher in den Wettbewerb gestartet. Auch wenn der Landespokal dieses Jahr vielleicht eine kleinere Bedeutung für den SVWW hat als sonst, weil die volle Konzentration auf der Mission Zweitligaaufstieg liegt und man gute Chancen hat, sich über die Liga für den DFB-Pokal in der nächsten Saison zu qualifizieren, möchte man sich trotzdem bestimmt keine Blöße geben. Ich gehe aber dennoch davon aus, dass Kauczinski in größerem Umfang rotieren lässt. Bei allem Respekt für den FSV Dörnberg, aber gegen einen drei Klassen tiefer spielenden Gegner sollte man auch mit der 1b-Mannschaft bestehen. Für Dörnberg hingegen ist es natürlich das Spiel des Jahres, schließlich darf man nicht so oft gegen ein Profiteam antreten. Man erwartet um die 1.500 Zuschauer, hat einen Begegnungsschal produziert und der ganze Ort ist im Ausnahmezustand. Falls noch nicht geschehen, hört auf jeden Fall in die aktuelle NEL-Sonderausgabe rein.

Die anderen drei Viertelfinalbegegnungen wurden übrigens schon ausgetragen und in allen Fällen setzte sich die Gastmannschaft knapp durch. Der FSV Frankfurt (mit Amin Farouk) gewann 1:0 in Stadtallendorf, die Offenbacher Kickers gewannen ebenfalls 1:0 bei Barockstadt Lehnerz und Steinbach Haiger behielt bei Hessen Kassel im Elfmeterschießen die Oberhand. Im Halbfinale träfe der SVWW somit auf den TSV Steinbach Haiger. Einen Spieltermin gibt es noch nicht, als Platzhalter ist momentan der 22. März eingetragen, aber ich vermute, dass es etwas später würde.

Auch die genauen Termine in der 3. Liga sind momentan nur bis Ende März fixiert, aber wir können davon ausgehen, dass im Laufe dieser Woche weitere Spieltage terminiert werden. In der 1. und 2. Bundesliga ist das in der vergangenen Woche passiert, die 3. Liga folgt dann üblicherweise kurz darauf.

Apropos DFB, die aktualisierte Erklärung, wie das Zulassungsverfahren für die 3. Liga läuft, fand ich ganz interessant. Auch wenn es uns hoffentlich nicht mehr betrifft.


Am Donnerstag kann man unseren Lieblingsschweden Gustaf Nilsson sehen, wenn er mit Union Saint-Gilloise in der Europa League bei Union Berlin antritt. Allerdings benötigt man dafür wohl ein RTL+-Abo, denn im TV zeigt RTL nur das Spiel Juventus Turin gegen den SC Freiburg – Kofi Kyereh fehlt allerdings wegen eines Kreuzbandrisses. (Falls jemand einen RTL+-Account hat und am Donnerstag nicht benötigt, lasst es mich gerne wissen…)

Ein anderer ehemaliger SVWWler, Dominik Prokop, spielt mittlerweile wieder in Österreich (wir berichteten). Dem kicker hat er u. a. erzählt, dass er sich durchaus hätte vorstellen können, länger beim SVWW zu bleiben.

Amin Farouk gab sein Liga-Debüt für den FSV Frankfurt und spielte gegen die Offenbacher Kickers durch, konnte allerdings nicht die Last-Minute-Niederlage verhindern.


Was, wann, wo: Hessenpokal, Viertelfinale, Mittwoch, 8. März, 18:30 Uhr, auswärts beim FSV Dörnberg

Der Gegner: Der FSV Dörnberg spielt eine sehr gute Saison in der Verbandsliga Hessen Nord. Vor einer Woche holte man sich im ersten Spiel nach der Winterpause mit einem 3:0 gegen Wabern die Tabellenführung zurück, musste diese aber vorübergehend wieder an Hünfeld abgeben, weil das Spiel gegen Willingen am vergangenen Wochenende abgesagt wurde. Für den Hessenpokal hatte sich der FSV durch den Gewinn des Kreispokals in der vergangenen Saison qualifiziert, es folgten Siege gegen Edermünde, Ederbergland und Homberg.

Der Direktvergleich entfällt, es ist die erste Begegnung beider Vereine.

Personelles: Goppel und Kempe fielen gegen Ingolstadt kurzfristig aus und werden vermutlich ebenso wie der mit Wadenproblemen ausgewechselte Prtajin fehlen. Gürleyen wird nach zwei Wochen Pause wegen Rotsperre sicherlich zum Einsatz kommen, ansonsten schätze ich, dass überwiegend Spieler beginnen, die sonst weniger Spielminuten bekommen, inklusive Torwart Amsif.

Aufstellungstipp: Amsif – Gürleyen, Reinthaler, Rieble – Fechner, Mrowca, Heußer, Brumme – Froese – Najar, Iredale

Nach dem Spiel steht der SVWW hoffentlich im Halbfinale und Dörnberg freut sich über eine Rekordkulisse.