Hessenpokal, Halbfinale: TSV Steinbach Haiger – SVWW 2:1
Tore: Korte (29.), Singer (83.) – Ezeh (8.)
Das Spiel in maximal fünf Worten: Raus mit (spärlichem) Applaus.
Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Wie erwartet schonte Markus Kauczinski so ziemlich seine komplette Stammelf für die Liga und bot gleich drei Nachwuchsspieler von Beginn an auf, drei weitere saßen auf der Ersatzbank. Im Tor durfte Stritzel nach seiner langen Verletzungspause weitere Spielpraxis sammeln und bekam vom Anpfiff weg alle Hände voll zu tun, schon nach einer Minute verhinderte er den Rückstand. Fünf Minuten später kam der SVWW erstmals in den gegnerischen Strafraum. Najar schlug ein paar Haken und wurde dann von seinem Gegenspieler getroffen: Foul, Strafstoß, Ezeh verwandelt, wenn auch knapp. Die Führung brachte aber keine Sicherheit ins Spiel des SVWW. Man verlor gefühlt alle Zweikämpfe und war den Ball umgehend wieder los, kaum dass man ihn mal erobert hatte. Stritzel flog und hielt, aber nach einer halben Stunde war auch er machtlos, als Fechner sich an der Strafraumgrenze durch einen leichten Rempler den Ball wegnehmen ließ und der Ex-Wehener Korte zum Ausgleich einschob. Dass es zur Halbzeitpause nur 1:1 stand, war aus Sicht des SVWW eine gute Nachricht. In der zweiten Halbzeit lief das Spiel weiterhin nur auf das Wehener Tor, bis Kauczinski nach einer Stunde Spielzeit Hollerbach und Prtajin einwechselte. Die beiden hielten auch mal einen Ball und sorgten für eigene Chancen, aber die Defensive war weiterhin äußerst wacklig. Just als der SVWW endlich mal eine große Torgelegenheit hatte (und vergab), fiel auf der anderen Seite das 2:1 für Steinbach. Das war bei dem eindeutigen Spielverlauf auch absolut verdient und den Gästen gelang es in den verbleibenden zehn Minuten nicht mehr zum Ausgleich und ins Elfmeterschießen zu kommen, das es bei Gleichstand nach 90 Minuten gegeben hätte. Der SV Wehen Wiesbaden verabschiedet sich also nicht mit dem Titel aus diesem Wettbewerb, an dem er idealerweise für lange Zeit nicht mehr teilnehmen darf.
Liebling des Spiels: Florian Stritzel. Musste wahrscheinlich mehr Schüsse parieren als in seinen zehn bisherigen Saisoneinsätzen in der 3. Liga zusammengezählt. Falls das Ziel des Spiels war, Stritzel unter Wettkampfbedingungen bestmöglich auf den Aufstiegsendspurt vorzubereiten, ist das sicherlich gelungen.
Szene des Spiels: 54. Minute, ein Klärungsversuch von Ezeh fliegt in hohem Bogen Richtung Eckfahne ins Toraus, wo sich die Wehener Ersatzspieler gerade aufwärmen. Prtajin nimmt den Ball gekonnt mit der Brust an, lässt ihn abtropfen und jongliert solange, bis ein Steinbacher Spieler zum Ausführen des Eckstoßes kommt. Solche technischen Kabinettstückchen waren im Spiel leider Mangelware.
Vor dem Spiel: Große Begeisterung für Gickel „Steini“.
Nach dem Spiel: Aufmunternder Applaus und ein Lied als Aufforderung an die Mannschaft: „Alles geben für Liga 2“.
Das fiel auf:
– Es war zu erwarten, dass eine zusammengewürfelte B- (oder fast schon C-) Mannschaft gegen einen Regionalligisten Schwierigkeiten haben würde. Schon in der letzten Runde beim Verbandsligisten Dörnberg hatte man eine Halbzeit lang große Mühe, als der Gegner noch nicht in Unterzahl war. Aber selbst wenn man das als mildernde Umstände in Betracht zieht, war der Auftritt insgesamt schon sehr, sehr dürftig. Es haben ja keineswegs nur die Nachwuchsspieler, die ansonsten in der Junioren-Hessenliga spielen, Fehler gemacht, sondern auch und vor allem gestandene Profis.
Das schreiben die anderen: WK, hessenschau
Zum Nachschauen: Kick.tv (Zusammenfassung), HFV (Spiel in voller Länge)
Zuschauer: 1.840, davon etwa 80 Gästefans.
Serien und Rekorde: Die schöne Serie „jede zweite Saison Hessenpokalsieg“ konnte nach 2017, 2019, 2021 nicht fortgesetzt werden. Dafür wechseln sich Siege und Niederlagen auf dem Haarwasen in Haiger weiter ab: 2016 verloren (im Finale gegen Offenbach), 2017 gewonnen, 2018 verloren, 2021 gewonnen.
Nächstes Spiel: Am Samstag (14 Uhr) zuhause gegen den SV Meppen.