Die Wehenschau (KW 17/2023, Teil 1)

Beim Schreiben der letzten Wehenschau hatte ich noch darüber sinniert, wie Markus Kauczinski wohl die Torwartfrage in den nächsten Wochen moderieren würde. Der eigentliche Stammtorhüter Florian Stritzel ist ja nach seiner Schulterverletzung nun seit einigen Wochen wieder voll im Training, stand bisher aber noch nicht im Kader. Würde man mit Arthur Lyska die Saison zu Ende spielen wollen und Stritzel dann tatsächlich auf die Bank setzen? Oder umgekehrt? Oder vielleicht Stritzel unter Vorwand draußen lassen? Diese und ähnliche Fragen haben sich zwischenzeitlich von alleine beantwortet, denn Lyska fällt aufgrund eines Innenbandrisses für den Rest der Saison aus. Somit haben wir statt eines potentiellen Problems nun eher günstiges Timing, dass Stritzel gerade rechtzeitig wieder fit und – sollte nichts dazwischen kommen – wohl auch wieder die klare Nummer Eins im Tor ist und bleibt. In Duisburg konnte er bei einigen Paraden zeigen, dass er wieder da ist. Dass er kurz vor Ende der ersten Halbzeit einen aufspringenden Ball falsch einschätzte, was für eine brenzlige Situation sorgte, kann man vielleicht mit dem Mangel an Spielpraxis erklären.

Immerhin wurde die Art von Lyskas Knieverletzung schnell kommuniziert. Der Verein hält sich ja generell bei solchen Themen eher bedeckt. So erfuhren wir auch erst letzte Woche in einem Nebensatz, dass Thijmen Goppel sich einer Kniearthroskopie unterzogen hat. Knieverletzungen scheinen gerade ein Thema zu sein, Lucas Brumme fällt nach Knie-OP ja ebenfalls noch länger aus.

Die eigentliche Meldung zu Goppel, in der seine Kniespiegelung nebenbei erwähnt wurde, hat aber einen höchst erfreulichen Anlass, denn er unterschrieb einen neuen Zweijahresvertrag. Dass sein Berater letzte Woche öffentlich vom Interesse anderer Vereine berichtete, dürfte also Teil des Verhandlungspokers gewesen sein. Wie dem auch sei, man ist sich einig geworden und wir können uns auch in der nächsten Saison auf hoffentlich viele rasante Flankenläufe des Niederländers freuen. Sollte es mit dem Aufstieg doch nicht klappen, wird Goppel den SVWW vermutlich dennoch verlassen können, dann aber gegen eine Ablöse, wir erinnern uns an Jakov Medic.


Wer bisher nur unregelmäßig Gast in der Brita-Arena war, nun aber im Saisonendspurt den SVWW auf dem Weg in die 2. Bundesliga unterstützen möchte, kann sich ein Ticket-Bundle für die letzten drei Heimspiele holen. Zunächst wurde das nur für Sitzplätze (Blöcke W4 und O14) für 30 € angeboten, und nachdem zurecht kritisiert wurde, dass das billiger als Stehplatztickets sei, gibt es nun auch noch ein entsprechendes Angebot in N8 für 21 €. Beide Pakete enthalten zudem einen 5€-Gutschein für den Fanshop. Also auf, alle hin da, schreit den SVWW zum Aufstieg! Wenn’s klappt, gibt’s nach dem letzten Spiel gegen Halle auch bestimmt Freigetränke.


Gustaf Nilsson ist mit Union Saint-Gilloise in der Europa League gegen Bayer Leverkusen ausgeschieden. Dafür steht nun Robert Andrich mit Bayer im Halbfinale und trifft dort auf die AS Rom.


Was, wann, wo: Hessenpokal, Halbfinale, Mittwoch, 26. April, 19:00 Uhr, auswärts beim TSV Steinbach Haiger

Der Gegner: Der TSV Steinbach spielt mittlerweile seine achte Saison in der Regionalliga und würde so langsam bestimmt gerne mal in die 3. Liga aufsteigen. Aktuell hat man auch noch die Chance dazu, denn der TSV steht mit vier Punkten Rückstand auf Tabellenführer SSV Ulm auf dem dritten Rang. Fünf Partien sind noch zu spielen und am letzten Spieltag empfängt man Ulm möglicherweise zum Aufstiegsendspiel. Trainiert wird Steinbach seit letztem September von Pascal Bieler, der von 2011 bis 2013 für den SVWW gespielt hat. Im Kader sind mit Gianni Korte und Michael Guthörl zwei weitere Ex-Wehener. Auf dem Weg ins Halbfinale gewann Steinbach zunächst mit 2:1 in Weidenhausen und setzte sich danach im Elfmeterschießen bei Hessen Kassel durch.

Der Direktvergleich geht mit zwei zu eins Siegen an den SVWW. Im vergangenen Sommer traf man sich auf dem Halberg zu einem Testspiel (1:0), davor dreimal im Hessenpokal in Haiger. Die letzte Pflichtspielbegegnung war 2021 im Finale, das der SVWW durch einen Wurtz-Hattrick mit 3:0 gewann.

Personelles: Da man sehr gute Chancen hat, sich über die Liga für den DFB-Pokal zu qualifizieren, gehe ich davon aus, dass Markus Kauczinski die allermeisten Stammkräfte für die kommenden Aufgaben in der Liga schont, auch wenn es diesmal gegen einen Regionalligisten und nicht gegen einen Verbandsligisten geht. Stritzel könnte spielen, um weitere Matchpraxis zu erhalten, wahrscheinlich auch Ezeh, der am Samstag wegen Gelbsperre ohnehin pausieren muss. Dazu kommen vermutlich ganz überwiegend diejenigen, die zuletzt nur eingewechselt wurden oder gar nicht gespielt haben, vielleicht sogar ein, zwei Jugendspieler.

Aufstellungstipp: Stritzel – Gürleyen, Reinthaler, Rieble – Elouarti, Mrowca, Kempe, Ezeh – Froese – Najar, Iredale

Übertragung: Der HFV zeigt das Spiel live per YouTube, ebenso wie das andere Halbfinale zwischen dem FSV Frankfurt und Kickers Offenbach heute Abend.