DFB-Pokal, 1. Runde: SVWW – RB Leipzig 2:3

Tore: 0:1 Forsberg (7.), 0:2 Sesko (18.), 1:2 Prtajin (41.), 1:3 Sesko (70.), Prtajin (73.)

Das Spiel als Tautogramm: Debakel droht, dann durchgestartet.

Das Spiel in etwas mehr als fünf Worten:
Wie erwartet kehrten Prtajin, Lee und Mockenhaupt in die Startelf zurück, dazu ersetzte Jacobsen Heußer und Vukotic spielte statt Carstens. Kaum, dass man sich nach den ordentlichen ersten paar Minuten dachte „läuft doch ganz okay“ fiel schon das 0:1: einen Kopfball von Poulsen konnte Stritzel gerade noch parieren, aber Forsberg versenkte den Abpraller mühelos. Es folgten weitere grobe Fehler in der Defensive, aber auch mal eine erste Chance durch Lee. Als ausgerechnet der sonst so zuverlässige Mathisen per Kopf Sesko den Ball auflegte und dieser nach nicht mal 20 Minuten zum 0:2 traf, deutete sich ein ziemlich bitterer Abend an. Weitere Leipziger Chancen konnte Stritzel vereiteln und dann schien der Favorit erstmal genug zu haben, vielleicht hatte sich der SVWW auch einfach defensiv nun etwas besser eingestellt. Fast aus dem Nichts fiel dann das 1:2 durch Prtajin (s. u.) und da Stritzel eine weitere Chance der Gäste unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff zunichte machte, war das Zwischenziel „nicht schon zur Pause aussichtslos zurückliegen“ erreicht. Wehen startete mit viel Wucht in die zweite Halbzeit und hatte nun auch Ballgewinne tief in der gegnerischen Hälfte. Fechner hätte in den Strafraum ziehen können, drehte aber ab, um einen Mitspieler zu suchen und verlor den Ball wieder. Kurz danach klaute Bätzner am Strafraum den Ball und bediente Prtajin, dessen Abschluss Gulacsi gerade noch parieren konnte. Der SVWW war nun also richtig gut im Spiel, was Leipzigs Trainer Marco Rose zu einem Dreifachwechsel veranlasste. Der Erstligist spielte nun seine Klasse mal wieder aus und kam zum 1:3, doch nur zwei Minuten später traf erneut Prtajin nach einer Heußer-Ecke und es war wieder nur ein Tor Rückstand. Die Rotschwarzen versuchten in der Schlussphase alles, RB schlug oft den Ball nur noch von hinten raus und es gab sogar ein paar Gelegenheiten zum Ausgleich, doch am Ende sollte es nicht reichen. Der SVWW unterliegt dem Titelverteidiger nach großem Kampf und präsentiert sich deutlich besser, als nach der fehlerhaften Anfangsphase zu erwarten war.

Liebling des Spiels: Insgesamt eine starke Mannschaftsleistung, aber Florian Stritzel mit einigen tollen Paraden und vor allem Ivan Prtajin mit zwei Toren sind natürlich hervorzuheben.

Szene des Spiels: 41. Minute, Prtajin startet in die Lücke zwischen zwei Verteidigern und wird von Angha perfekt mit einem langen Ball gefunden. Der Kroate hält geschickt seinen Gegenspieler Seiwald vom Ball fern und lupft schließlich über den herauslaufenden Torwart Gulacsi ins Tor. Ein wunderbarer Treffer, der das Startsignal für Mannschaft und Publikum zu einer tollen zweiten Halbzeit war.

Vor dem Spiel: Null Bock aufs Spiel gehabt, aber den Rummel drumherum sehr genossen.

Nach dem Spiel: Gleichzeitig froh über eine starke Vorstellung, aber auch ein kleines bisschen enttäuscht, dass der durchaus mögliche Ausgleich – und dann wahrscheinlich eine Verlängerung – ausblieb.

Das fiel auf:
+ Auch wenn Leipzig auf eine ganze Reihe Stammkräfte verzichtet hat oder verzichten musste, standen da dennoch zahlreiche Topspieler auf dem Platz. Und gegen diese dann vor allem in der zweiten Halbzeit so mutig zu spielen, phasenweise richtig Druck zu entwickeln und zwei Tore zu erzielen, war schon ziemlich gut.
– Vor allem in der ersten halben Stunde waren doch einige heftige Schnitzer in der Defensive dabei, die man sich auch in der Liga nicht leisten darf und erst recht nicht gegen ein Topteam der Bundesliga.

Das schreiben die anderen: WK, kicker, hessenschau

Zum Nachschauen: Sportschau (Zusammenfassung und komplettes Spiel)

Zuschauer: 12.100, davon etwa 1.000 Gästefans.

Serien und Rekorde: Zum ersten Mal in dieser Saison gelingt mehr als ein Tor in einem Spiel – und das gegen RB Leipzig, das in den letzten drei Jahren in 18 Pokalspielen nie mehr als ein Gegentor hinnehmen musste. Im insgesamt zwölften Pokalspiel gegen einen Erstligisten gab es für den SVWW die elfte Niederlage.

Ansonsten: Keine Ahnung, ob das immer so ist, wenn der Titelverteidiger irgendwo spielt oder die ARD überträgt, aber der DFB-Pokal war an der Seitenlinie ausgestellt – wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, war die Trophäe somit erstmals überhaupt in der Brita-Arena.

Nächstes Spiel: Am Samstag (13 Uhr) bei Hannover 96. Im DFB-Pokal darf der SVWW dann in der nächsten Saison wieder mitmachen – über die Qualifikation dazu muss man sich diesmal nicht sorgen.