Die Wehenschau (KW 45/2023)

In diesen Tagen macht uns als Fans des SV Wehen Wiesbaden der Blick auf die Tabelle der 2. Bundesliga besonders viel Spaß. Klar, Platz 3 am dritten Spieltag war auch lustig, aber so früh in der Saison noch ohne allzu viel Aussagekraft. Das sieht mittlerweile, nach nunmehr zwölf absolvierten Partien, schon anders aus, und so sind der aktuelle achte Platz und vor allem die 18 Punkte ein sehr beachtlicher Zwischenstand. Man schaut also jeden Tag auf die Tabelle (zwar völlig unnötig, weil sich bis Freitag selbstverständlich nichts ändert) und auf den Spielplan und stellt fest: als nächstes spielt der SVWW gegen Kaiserslautern, Fürth (beide ebenfalls 18 Punkte) und Kiel (20). Da könnte man ja, also rein theoretisch… okay, wir wollen es nicht jinxen.

Konzentrieren wir uns lieber nur aufs nächste Spiel, das am Sonntag in der wahrscheinlich ausverkauften Brita-Arena gegen den 1. FC Kaiserslautern ansteht. Der Ex-Lauterer Gino Fechner wird die Partie leider nur von der Tribüne aus verfolgen können, da er sich in Düsseldorf die fünfte gelbe Karte eingehandelt hat und dementsprechend für ein Spiel gesperrt ist. Markus Kauczinski muss also seine dreimal hintereinander erfolgreiche Startelf auf mindestens einer Position verändern, Bjarke Jacobsen dürfte stattdessen auflaufen. Jacobsen war bisher einer der Verlierer der Saison (wenn man das so ausdrücken möchte). Letztes Jahr noch Stammspieler hatte er die Vorbereitung nach einer Blessur aus der Relegation teilweise verpasst und zudem hat Fechner als Abräumer im defensiven Mittelfeld so stark performt, dass dieser unverzichtbar wurde, während Jacobsen meist nur Einwechslungen in der Schlussphase blieben. Schauen wir mal, ob er mit einer guten Leistung wieder auf sich aufmerksam machen kann.

Mit einer sehr guten Leistung hat am vergangenen Spieltag Thijmen Goppel auf sich aufmerksam gemacht. Er hatte nach seiner längeren Verletzung aus der Vorsaison anfangs noch etwas Mühe gehabt, zudem stellte sich die Frage, ob er auch in der 2. Bundesliga der Unterschiedsspieler sein kann, der er in der 3. Liga war. Schließlich trifft er nun auf noch bessere und häufig auch schnellere Verteidiger als zuvor, sodass sein Geschwindigkeitsvorteil vielleicht nicht mehr ganz so sehr zum Tragen kommt. Zumindest in Düsseldorf ließ sich die Frage klar beantworten: ja, Goppel kann auch in der zweiten Liga glänzen. Beim kicker gab es dafür die Note 2, aber für die Elf des Spieltags reichte es skandalöserweise nicht. Dort vertritt aber Marcus Mathisen zum zweiten Mal den SVWW.

Markus Kauczinski feierte am Mittwoch übrigens sein zweijähriges Jubiläum als Trainer des SV Wehen Wiesbaden. Mit dem Aufstieg hat er sich schon weit oben in die Liste der erfolgreichsten Trainer der Vereinsgeschichte einsortiert und aktuell liegt er mit einem Gesamtpunkteschnitt von 1,66 sogar auf dem ersten Platz der Trainer seit 2007. Möge er uns noch lange erhalten bleiben!


Die DFL hat sich endlich mal dazu herabgelassen, auch die beiden restlichen Spieltage der Hinrunde mit genauen Anstoßzeiten zu versehen. Der SVWW tritt freitagabends zuhause gegen Eintracht Braunschweig und zum Jahresabschluss sonntags beim derzeitigen Tabellenführer FC St. Pauli an. Auch das erste Rückrundenspiel, am 21. Januar in Magdeburg, findet an einem Sonntag statt.

Nächste Woche ist mal wieder Länderspielpause, was bedeutet, dass die Mannschaft ein freies Wochenende haben wird. Meistens jedoch nicht ohne vorher ein Testspiel zu absolvieren, doch bisher wurde noch nichts in dieser Hinsicht verkündet. Vielleicht lässt man es diesmal sein.


Kurzer Blick auf zwei Ehemalige:

Peter Vollmann ist nicht mehr Sport-Geschäftsführer von Eintracht Braunschweig, was nach der anhaltenden Kritik infolge der sportlichen Misere nicht mehr überraschend kam.

Besser läuft es hingegen für Phillip Tietz, der seit dem Trainerwechsel in Augsburg in jedem Spiel getroffen und dazu eine Torvorlage gegeben hat. In allen drei Spielen war Tietz‘ Tor das erste seiner Mannschaft.


Seit ich meine Aktivitäten auf X-ehemals-Twitter eingestellt habe, kam die Frage auf, ob man sich auch ohne Social Media, sondern beispielsweise per E-Mail über neue Artikel im Stehblog benachrichtigen lassen kann. Die einfache Antwort: selbstverständlich! Das ging sogar schon immer, auch wenn es etwas versteckt war, nämlich im Kommentar-Bereich zu den jeweiligen Beiträgen. Um sich aber auch für diesen Service anzumelden zu können, ohne dass man extra kommentieren muss, gibt es nun diese Seite.

Und wo wir schon gerade bei Interna aus dem Maschinenraum sind: der Bereich, der automatisch alte Artikel aus dem Archiv nach oben spült („Heute vor x Jahren“) und in der Seitenleiste (bzw. in der mobilen Variante irgendwo ganz unten) anzeigt, musste aus technischen Gründen leider deaktiviert werden. Falls ich irgendwann Ersatz finde, baue ich das dann gerne wieder ein.


Zum Abschluss nochmal das Thema „Wochenendrebellen“. Ich hatte den Film hier ja ein paarmal empfohlen und soweit ich weiß, hat es noch niemand bereut, den Film geschaut zu haben, ganz im Gegenteil. Die Verfilmung folgt bekanntlich ziemlich eng den echten Geschehnissen, die Mirco und Jason in ihrem ersten Buch aufgeschrieben hatten. Bald erscheint ein neues Buch der beiden und da Jason besondere Anforderungen an die Produktion hat, gibt es eine Crowdfunding-Kampagne, die noch wenige Tage läuft. Ich habe bereits ein Exemplar bestellt und vielleicht ist der eine oder andere von Euch ja ebenfalls interessiert? (Und wer den Film noch nicht gesehen hat: er lohnt sich immer noch.)


Was, wann, wo: 2. Bundesliga, 13. Spieltag, Sonntag, 12. November, 13:30 Uhr, zuhause gegen den 1. FC Kaiserslautern

Der Gegner: Der 1. FC Kaiserslautern ist letztes Jahr nach vier Saisons in der Drittklassigkeit wieder in die 2. Bundesliga zurückgekehrt und konnte dort schon früh den Klassenerhalt sichern. Letztlich schloss man die Saison auf Platz 9 ab. Lieber früher als später möchte der viermalige Deutsche Meister natürlich wieder in die erste Liga. Nach zwei Niederlagen zum Auftakt legte die Mannschaft von Trainer Dirk Schuster eine Serie hin und kletterte bis auf Platz 3, bevor es zuletzt drei Spiele mit nur einem Punkt gab. So steht der FCK aktuell unmittelbar vor dem SVWW, mit gleicher Punktzahl und gleicher Tordifferenz. Mit Kevin Kraus spielt ein ehemaliger SVWW-Jugendspieler und gebürtiger Wiesbadener in der Abwehr der Pfälzer (und hat schon zweimal getroffen), wird aber am Sonntag aufgrund einer im letzten Spiel erlittenen Gehirnerschütterung möglicherweise fehlen. Bester Torschütze ist Ragnar Ache (früher Eintracht Frankfurt) mit sechs Treffern, der aber wegen einer Bänderverletzung wohl ebenfalls ausfällt.

Der Direktvergleich geht knapp zugunsten des SVWW aus: von insgesamt 12 Pflichtspielen gegeneinander (4x 2. Bundesliga, 6x 3. Liga, 2x DFB-Pokal) hat man fünf gewonnen und vier verloren, dreimal gab es ein Unentschieden. Die Bilanz in der 2, Bundesliga ist ausgeglichen, beide Teams haben jeweils zweimal gewonnen und verloren. Das letzte Aufeinandertreffen in der Brita-Arena gab es vor anderthalb Jahren und endete mit einem 2:1-Sieg für den SVWW nach einem aufregenden Spiel unter Flutlicht.

Personelles: Wie oben schon erwähnt ist Fechner gesperrt und wird aller Voraussicht nach durch Jacobsen ersetzt. Im Angriff wird wahrscheinlich Prtajin in die Startelf zurückkehren, sofern Kauczinski nicht seine Erfolgself der letzten Wochen möglichst unverändert lassen will und Iredale beginnen lässt. Die nächsten Gelbsperren drohen übrigens Angha, Prtajin und Carstens, die alle jeweils bei vier Verwarnungen stehen.

Aufstellungstipp: Stritzel – Angha, Mathisen, Vukotic – Goppel, Jacobsen, Heußer, Catic – Bätzner, Lee – Prtajin

Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 5 bis 12 stehen.