Die Wehenschau (KW 22/2024, Teil 1)

Das Thema Relegation ist ja so eine Sache. Aus Sicht der 3. Liga eher ärgerlich, denn eine 20er-Liga würde durchaus drei feste Aufsteiger rechtfertigen, während es aus der Perspektive des Zweitligisten ein willkommener Strohhalm ist, um im Nachsitzen doch noch den Klassenerhalt zu schaffen. In den bisherigen 15 Relegationen zwischen 3. Liga und 2. Bundesliga hat bisher aber elfmal der Drittligisten triumphiert, nur viermal nutzte der Zweitligist diese letzte Chance. Sowohl der SV Wehen Wiesbaden als auch der SSV Jahn Regensburg haben bereits zweimal auf diesem Weg den Aufstieg geschafft. Regenburg hat dabei in beiden Fällen im Hinspiel Unentschieden gespielt und sich danach durchgesetzt (einmal mit einem zweiten Unentschieden und Auswärtstorregel, einmal mit einem Sieg), während der SVWW nach unterschiedlichen Hinspielergebnissen jeweils im Rückspiel gewonnen hat. Eine Serie wird also am Dienstagabend zwangsläufig enden. Für eine der beiden Mannschaften wird auch die Sieglos-Serie enden, die jeweils überhaupt erst in die Relegation geführt hat. Wobei es genau genommen auch zum Elfmeterschießen kommen könnte, falls es nach 90 und 120 Minuten unentschieden steht – aus Sicht der Statistiker würde das Spiel dann als Unentschieden gewertet, was allen anderen aber herzlich egal sein dürfte.

Klar ist hingegen, dass sich der SVWW so eine Leistung wie in der ersten Halbzeit in Regensburg nicht nochmal erlauben darf. Man darf natürlich nicht blindlings anrennen, aber man sollte schon von Anfang an mit maximaler Leidenschaft und Konsequenz ans Werk gehen – und hoffentlich nicht nur mit langen Bällen, sondern auch mit ein paar spielerischen Ideen, wie es sie im Hinspiel in der zweiten Halbzeit zu sehen gab.

Die Brita-Arena war schon nach zwei Tagen ausverkauft, was in diesem Fall bedeutet, dass 11.008 Zuschauer:innen das Spiel im Stadion verfolgen werden. Auf der Südtribüne werden die Blöcke S15 und S16 mit Heimfans gefüllt sein, während Block S17 aus Sicherheitsgründen als Puffer zum Gästebereich frei bleibt.


Am Dienstagabend wissen der SVWW und der Jahn dann als vorletzte der 56 Teams im Profibereich, in welcher Liga sie in der kommenden Saison starten. Danach fehlt nur noch das Aufstiegs-Playoff der Regionalligisten Würzburger Kickers gegen Hannover 96 II (Mittwoch und Samstag). Für die Personalplanungen ist es natürlich etwas ungünstig, deutlich später als der Rest Gewissheit zu haben, aber so ist es nunmal. Sicherlich wurde schon mit diversen potentiellen Neuzugängen gesprochen, aber in vielen Fällen wird eine Zusage eben vom Klassenverbleib abhängen. Zudem muss man hoffen, dass die Spieler nicht in der Zwischenzeit woanders unterschreiben. Auch die Trainerfrage muss beantwortet und (früher oder später) auch die vakante Position des Sportdirektors neu besetzt werden. Viel zu tun für Nico Schäfer & Co., aber damit beschäftigen wir uns an dieser Stelle frühestens ab Mittwoch.

Schon gestern wurde die Vertragsverlängerung mit Ersatztorwart Mohamed Amsif verkündet. Sportlich ist das eher nebensächlich, steht er doch im Regelfall nicht mal im Spieltagskader, aber fürs Betriebsklima scheint er ein guter Faktor zu sein.


Am Samstag fand nicht nur das DFB-Pokalfinale statt (Glückwunsch an Robert Andrich zum Gewinn des Doubles!), sondern auch den Tag über verteilt die Endspiele der Landespokale:

  • Marc Wachs, Kevin Lankford und Maik Vetter (sowie Sportdirektor Christian Hock) gewannen mit Kickers Offenbach den Hessenpokal gegen Türk Gücü Friedberg. Wachs gab dabei zu allen drei Offenbacher Toren die Vorlage. Überschattet wurde das Finale allerdings durch das Benehmen einiger Kickers-Fans nach Abpfiff.
  • Lucas Brumme gewann mit Rot-Weiss Essen den Niederrheinpokal gegen Rot-Weiß Oberhausen mit Michel Niemeyer.
  • Max Dittgen gewann (auf der Ersatzbank sitzend) mit dem FC Ingolstadt den Bayernpokal gegen die Würzburger Kickers mit unserem zukünftigen Spieler Ivan Franjic.
  • Dynamo Dresden gewann den Sachsenpokal gegen Erzgebirge Aue, aber Manuel Schäffler stand verletzungsbedingt nicht im Aufgebot.

Am kommenden Samstag (18 Uhr, ARD-Sportschau) findet die Auslosung der ersten DFB-Pokalrunde der Saison 2024/25 statt. Der SVWW wird im „Amateurtopf“ sein und somit ein Heimspiel haben.

Noch eine letzte Ehemaligen-Meldung: Dominik Stroh-Engel, gerade mit dem FC Memmingen aus der Regionalliga Bayern abgestiegen, beendet seine aktive Karriere.


Was, wann, wo: Relegation, Rückspiel, Dienstag, 28. Mai, 20:30 Uhr, zuhause gegen Jahn Regensburg

Der Gegner: Ist immer noch derselbe wie am Freitag, siehe letzte Wehenschau.

Das Hinspiel endete 2:2 (der eine oder andere erinnert sich vielleicht noch).

Der Direktvergleich hat sich nicht wesentlich verändert und steht nun bei einer Bilanz von 7S/5U/14N aus Wehener Sicht.

Personelles: Vukotic und Goppel haben im Hinspiel glücklicherweise gelbe Karten vermeiden können, sodass niemand gesperrt ist. Neue Verletzte sind nicht hinzugekommen und auch Trainer Nils Döring darf wieder auf der Bank sitzen bzw. am Spielfeldrand stehen. Die Variante mit Kovacevic hinter einer Doppelspitze werden wir hoffentlich nicht mehr sehen. Während Lee gesetzt sein dürfte, hätte ich mir auch Bätzner gewünscht, aber der scheint gerade etwas abgemeldet zu sein. Daher wahrscheinlich doch Doppelspitze. In der Abwehr ist die Frage, ob Mockenhaupt beginnen darf oder ob Angha endlich die richtigen Schuhe gefunden hat, mit denen er nicht mehr so oft ausrutscht.

Aufstellungstipp: Stritzel – Angha, Mathisen, Vukotic – Goppel, Fechner, Heußer, Günther – Lee – Prtajin, Iredale

Nach dem Spiel ist die Saison endgültig vorbei.