Die Wehenschau (KW 8/2025)
Eigentlich, so möchte man meinen, eigentlich hat die aktuelle Mannschaft des SV Wehen Wiesbaden alles im Portfolio, was für erfolgreichen Fußball – zumindest in der 3. Liga – notwendig ist. Man kann Chancen auf verschiedene Arten erzeugen, man kann diese effizient nutzen, man kann konzentriert verteidigen und dem Gegner keine Abschlüsse gestatten, man kann hoch und tief pressen, schnell umschalten, zuweilen sogar Doppelpässe spielen. Eigentlich ist alles da, nur: man sieht es immer nur phasenweise bzw. zu selten mehrerer dieser Aspekte in einem Spiel. Im Ergebnis gibt es ab und zu mal ein gutes Spiel, dann noch das eine oder andere, was entweder glücklich gewonnen oder unglücklich verloren wird, und leider viel zu viele, bei denen nichts zusammen passt. Knapp zwei Drittel der Saison sind absolviert und es deutet sich nicht an, dass der SVWW die notwendige Konstanz in sein Spiel bekommt, um vielleicht noch eine Serie zu starten. Im März wolle man noch „bei der Musik dabei sein“, hatte Uwe Stöver mal als Zwischenziel ausgegeben, aber die Musik wird wohl eher ein belangloses Hintergrundgeplänkel sein im Fahrstuhl, mit dem man sich im letzten Saisondrittel zwischen den Plätzen 6 und 14 auf- und abbewegen wird. Immerhin dürfte man schon bald Sicherheit haben, für welche Liga man nächste Saison planen kann, um dann hoffentlich frühzeitig einen aufstiegsfähigen Kader zusammenzustellen.
Auch darüber haben wir natürlich in der aktuellen Folge des „Niemals Erste Liga“-Podcasts gesprochen. Hört gerne mal rein, wenn noch nicht geschehen.
Gratulation an Gustaf Nilsson, der mit dem Club Brügge ins Achtelfinale der Champions League eingezogen ist. In der vergangenen Woche hat Nilsson beim Playoff-Hinspiel gegen Atalanta Bergamo in der Nachspielzeit einen an ihm verschuldeten Elfmeter verwandelt, der den 2:1-Sieg sicherstellte. Nach Toren in Conference League und Europa League hat Nilsson nun also auch erstmals in der Champions League getroffen und ist nach Antônio da Silva und Robert Andrich der dritte Ex-Wehener, dem dies gelang. Das Rückspiel in Bergamo gewann die belgische Mannschaft sogar 3:1 und spielt nun als nächstes gegen Aston Villa. Für Andrich und Bayer Leverkusen geht es gegen Bayern München.
Apropos Antônio da Silva: der hat im zarten Alter von 46 Jahren im Herbst sein Comeback für Wacker Castrop in der Westfalenliga 2 (6. Liga) gegeben, nachdem er seine Profikarriere vor zwölf Jahren beendet hatte und seitdem (zumindest laut tm.de) nicht mehr aktiv war.
Zahlreiche Stars von einst, darunter viele frühere SVWW-Spieler, treten am 1. Mai im Helmut-Schön-Sportpark im „Legendencup“ für den guten Zweck an. Gecoacht werden Alf Mintzel, Steven Ruprecht & Co von Christian Hock und Nils Döring, Tickets gibt es hier.
Nebenan in der Brita-Arena finden im Sommer wieder einige Open-Air-Konzerte statt. Vielleicht ist ja was für den einen oder die andere dabei.
Was, wann, wo: 3. Liga, 25. Spieltag, Sonntag, 23. Februar, 19:30 Uhr, auswärts beim SV Sandhausen
Der Gegner: Sandhausen hat die Saison stark begonnen, war nach dem Sieg im Hinspiel sogar Tabellenführer und stand noch bis zum 15. Spieltag auf einem Aufstiegsplatz. Seitdem ging es allerdings stark abwärts, in den neun Spielen danach gab es nur noch einen Sieg und ein Unentschieden. Dies aber schon mit neuem Trainer, denn in der Winterpause trennte man sich von Sreto Ristic und holte Kenan Kocak zurück, der schon von 2016 bis 2018 am Hardtwald tätig war. Bester Torschütze mit neun Treffern ist Dominic Baumann, der allerdings derzeit verletzt ausfällt. Auf Platz 2 der internen Torschützenliste folgen mit fünf Treffern David Otto und Ex-SVWWler Jeremias Lorch, der ja eigentlich in der Defensive zuhause ist und schon neun gelbe Karten gesammelt hat.
Das Spiel in der Hinrunde war die erste Saisonniederlage für den SVWW, 1:3 verlor man in der Brita-Arena, nachdem man lange geführt hatte.
Der Direktvergleich geht nach bisher neun Aufeinandertreffen an den SV Sandhausen, aus Wehener Sicht lautet die Bilanz 2S/3U/4N.
Personelles: Luckeneder ist nach Gelbsperre zurück, dafür fehlt eventuell Jacobsen mit einer Muskelverletzung, die ihn schon letzten Samstag kurzfristig auf die Tribüne versetzte.
Aufstellungstipp: Stritzel – Mockenhaupt, Carstens, Luckeneder – Goppel, Fechner, Gözüsirin, Greilinger – Wohlers, Kaya – Flotho
Nach dem Spiel wird der SVWW auf Platz 6 bis 12 stehen.
Ansonsten: Am Sonntag findet bekanntlich vorher die Bundestagswahl statt. Nutzt Euer wichtigstes Recht zur demokratischen Teilhabe und geht wählen, danach ist noch genug Zeit, um nach Sandhausen zu fahren.
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Foto: Swo73/Wikipedia